Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.21.) das ist sein Elend, und richtet Zorn an/ seye; (*) Es kan wohl geschehen, daß die Ver-
kündigung des Evangelii dem sicheren, und in seinen Augen reichen und satten Sünder Offenb. 3, 17. Gelegenheit gibt an sein Elend zu gedenken: zumalen, da das Ev- angelium versichert, daß Christus allen und jeden Menschen zum Heil gegeben, mithin alle Menschen seiner bedürftig, und folglich alle und jede im Sündenelend befangen seyen. Wann demnach der Sünder höret, wieviel Mühe sich der HErr gebe, den E- lenden Freude zu verschaffen, oder ihre Wolfahrt zu besorgen: so kan er veranlas- set werden zu fragen: bin ich dann auch im Elend? Aber es dienet zur Antwort: 1) daß es die Meinung nicht habe, ob müste man den Sünder, der sich noch reich dün- ket, das Evangelium auf eine lange Zeit gantz verschweigen. Das ist nicht. Man kan und soll es miteinander verbinden, aber mit dem Beisatz, daß dessen Zueignung vor Sünder, die in ihren Augen noch keine Sün- der worden sind, vielmehr ihre Wolfahrt oder Freude noch in der Sünde suchen, gantz 21.) das iſt ſein Elend, und richtet Zorn an/ ſeye; (*) Es kan wohl geſchehen, daß die Ver-
kuͤndigung des Evangelii dem ſicheren, und in ſeinen Augen reichen und ſatten Suͤnder Offenb. 3, 17. Gelegenheit gibt an ſein Elend zu gedenken: zumalen, da das Ev- angelium verſichert, daß Chriſtus allen und jeden Menſchen zum Heil gegeben, mithin alle Menſchen ſeiner beduͤrftig, und folglich alle und jede im Suͤndenelend befangen ſeyen. Wann demnach der Suͤnder hoͤret, wieviel Muͤhe ſich der HErr gebe, den E- lenden Freude zu verſchaffen, oder ihre Wolfahrt zu beſorgen: ſo kan er veranlaſ- ſet werden zu fragen: bin ich dann auch im Elend? Aber es dienet zur Antwort: 1) daß es die Meinung nicht habe, ob muͤſte man den Suͤnder, der ſich noch reich duͤn- ket, das Evangelium auf eine lange Zeit gantz verſchweigen. Das iſt nicht. Man kan und ſoll es miteinander verbinden, aber mit dem Beiſatz, daß deſſen Zueignung vor Suͤnder, die in ihren Augen noch keine Suͤn- der worden ſind, vielmehr ihre Wolfahrt oder Freude noch in der Suͤnde ſuchen, gantz <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0068" n="68"/> 21.) das iſt ſein Elend, und <hi rendition="#fr">richtet Zorn an/<lb/> Rom.</hi> 4, 15. 16. <hi rendition="#fr">Gal.</hi> 3, 10. Weil nun kein<lb/> Menſch die Wolfahrt (oder den Zuſtand der<lb/> Freude nach dem Elend,) begehren kan, der<lb/> nicht weiß oder erkennet, daß er im Elend <note xml:id="seg2pn_13_1" next="#seg2pn_13_2" place="foot" n="(*)">Es kan wohl geſchehen, daß die Ver-<lb/> kuͤndigung des Evangelii dem ſicheren, und<lb/> in ſeinen Augen <hi rendition="#fr">reichen</hi> und <hi rendition="#fr">ſatten</hi> Suͤnder<lb/><hi rendition="#fr">Offenb.</hi> 3, 17. Gelegenheit gibt an ſein<lb/> Elend zu gedenken: zumalen, da das Ev-<lb/> angelium verſichert, daß Chriſtus allen und<lb/> jeden Menſchen zum Heil gegeben, mithin<lb/> alle Menſchen ſeiner beduͤrftig, und folglich<lb/> alle und jede im Suͤndenelend befangen<lb/> ſeyen. Wann demnach der Suͤnder hoͤret,<lb/> wieviel Muͤhe ſich der HErr gebe, den E-<lb/> lenden Freude zu verſchaffen, oder ihre<lb/> Wolfahrt zu beſorgen: ſo kan er veranlaſ-<lb/> ſet werden zu fragen: bin ich dann auch im<lb/> Elend? Aber es dienet zur Antwort: 1)<lb/> daß es die Meinung nicht habe, ob muͤſte<lb/> man den Suͤnder, der ſich noch reich duͤn-<lb/> ket, das Evangelium auf eine lange Zeit gantz<lb/> verſchweigen. Das iſt nicht. Man kan<lb/> und ſoll es miteinander verbinden, aber mit<lb/> dem Beiſatz, daß deſſen Zueignung vor<lb/> Suͤnder, die in ihren Augen noch keine Suͤn-<lb/> der worden ſind, vielmehr ihre Wolfahrt<lb/> oder Freude noch in der Suͤnde ſuchen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gantz</fw></note><lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſeye;</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0068]
21.) das iſt ſein Elend, und richtet Zorn an/
Rom. 4, 15. 16. Gal. 3, 10. Weil nun kein
Menſch die Wolfahrt (oder den Zuſtand der
Freude nach dem Elend,) begehren kan, der
nicht weiß oder erkennet, daß er im Elend (*)
ſeye;
(*) Es kan wohl geſchehen, daß die Ver-
kuͤndigung des Evangelii dem ſicheren, und
in ſeinen Augen reichen und ſatten Suͤnder
Offenb. 3, 17. Gelegenheit gibt an ſein
Elend zu gedenken: zumalen, da das Ev-
angelium verſichert, daß Chriſtus allen und
jeden Menſchen zum Heil gegeben, mithin
alle Menſchen ſeiner beduͤrftig, und folglich
alle und jede im Suͤndenelend befangen
ſeyen. Wann demnach der Suͤnder hoͤret,
wieviel Muͤhe ſich der HErr gebe, den E-
lenden Freude zu verſchaffen, oder ihre
Wolfahrt zu beſorgen: ſo kan er veranlaſ-
ſet werden zu fragen: bin ich dann auch im
Elend? Aber es dienet zur Antwort: 1)
daß es die Meinung nicht habe, ob muͤſte
man den Suͤnder, der ſich noch reich duͤn-
ket, das Evangelium auf eine lange Zeit gantz
verſchweigen. Das iſt nicht. Man kan
und ſoll es miteinander verbinden, aber mit
dem Beiſatz, daß deſſen Zueignung vor
Suͤnder, die in ihren Augen noch keine Suͤn-
der worden ſind, vielmehr ihre Wolfahrt
oder Freude noch in der Suͤnde ſuchen,
gantz
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