Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

Bild:
<< vorherige Seite

Exempel ziehen; welche Lehrart nicht nur schwer,
sondern auch, in Ansehung eines solchen, zum
gantzen Jnhalt und nöthigen Würkungen des
Gesetzes, nicht deutlichen Exempels, unmög-
lich wäre. Jm andern Fal würde nur die Regel
des schon bekanten Gesetzes, erläutert und bestä-
tiget. Der gantze Vortrag wäre solcher Gestalt
gesetzlich, und hätte gleichwol die obgedachte
Fehler.

§. 32.

Last uns das Leiden JEsu mit seinen evangeli-
schen Zusätzen, welche das Hauptwerck in dem-
selben sind, nun auch betrachten. Da wird aller-
erst eine Marter GOttes für alle Sünden der
gantzen Welt
daraus. (§. 31. *) Wann nun die-
ser Satz den Sünder schreken soll, und zwar eben
so leicht, oder noch leichter als das Gesetz; so muß
er des Gesetzes Dienste thun, das ist, er muß dem
Sünder den Jnhalt des Gesetzes eben so gut oder
noch besser zu erkennen geben, als es geschiehet
durch den Vortrag des Gesetzes: (§. 28.) mas-
sen nur das Gesetz, und nicht das Evangelium,
den Sünder schreket, und zwar jenes nicht an-
derst, als durch seinen Jnhalt (§. 31.) Der Jn-
halt des Gesetzes bestehet aus vielen, sowol alge-
meinen, als besonderen, Foderungen GOttes,
(§. 20. 22.) und aus dem gedrohten Fluch gegen die
Ubertreter (§. 20. 21.) Hingegen ist die Marter
GOttes, die stat des Gesetzes dienen soll, in die-
ser Absicht nichts anders, als ein Exempel, wodurch
der Jnhalt des Gesetzes bestätiget wird; (§. 31.)

Und

Exempel ziehen; welche Lehrart nicht nur ſchwer,
ſondern auch, in Anſehung eines ſolchen, zum
gantzen Jnhalt und noͤthigen Wuͤrkungen des
Geſetzes, nicht deutlichen Exempels, unmoͤg-
lich waͤre. Jm andern Fal wuͤrde nur die Regel
des ſchon bekanten Geſetzes, erlaͤutert und beſtaͤ-
tiget. Der gantze Vortrag waͤre ſolcher Geſtalt
geſetzlich, und haͤtte gleichwol die obgedachte
Fehler.

§. 32.

Laſt uns das Leiden JEſu mit ſeinen evangeli-
ſchen Zuſaͤtzen, welche das Hauptwerck in dem-
ſelben ſind, nun auch betrachten. Da wird aller-
erſt eine Marter GOttes fuͤr alle Suͤnden der
gantzen Welt
daraus. (§. 31. *) Wann nun die-
ſer Satz den Suͤnder ſchreken ſoll, und zwar eben
ſo leicht, oder noch leichter als das Geſetz; ſo muß
er des Geſetzes Dienſte thun, das iſt, er muß dem
Suͤnder den Jnhalt des Geſetzes eben ſo gut oder
noch beſſer zu erkennen geben, als es geſchiehet
durch den Vortrag des Geſetzes: (§. 28.) maſ-
ſen nur das Geſetz, und nicht das Evangelium,
den Suͤnder ſchreket, und zwar jenes nicht an-
derſt, als durch ſeinen Jnhalt (§. 31.) Der Jn-
halt des Geſetzes beſtehet aus vielen, ſowol alge-
meinen, als beſonderen, Foderungen GOttes,
(§. 20. 22.) und aus dem gedrohten Fluch gegen die
Ubertreter (§. 20. 21.) Hingegen iſt die Marter
GOttes, die ſtat des Geſetzes dienen ſoll, in die-
ſer Abſicht nichts anders, als ein Exempel, wodurch
der Jnhalt des Geſetzes beſtaͤtiget wird; (§. 31.)

Und
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0079" n="79"/>
Exempel ziehen; welche Lehrart nicht nur &#x017F;chwer,<lb/>
&#x017F;ondern auch, in An&#x017F;ehung eines &#x017F;olchen, zum<lb/>
gantzen Jnhalt und no&#x0364;thigen Wu&#x0364;rkungen des<lb/>
Ge&#x017F;etzes, nicht deutlichen Exempels, unmo&#x0364;g-<lb/>
lich wa&#x0364;re. Jm andern Fal wu&#x0364;rde nur die Regel<lb/>
des &#x017F;chon bekanten Ge&#x017F;etzes, erla&#x0364;utert und be&#x017F;ta&#x0364;-<lb/>
tiget. Der gantze Vortrag wa&#x0364;re &#x017F;olcher Ge&#x017F;talt<lb/>
ge&#x017F;etzlich, und ha&#x0364;tte gleichwol die obgedachte<lb/>
Fehler.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 32.</head><lb/>
            <p>La&#x017F;t uns das Leiden JE&#x017F;u mit &#x017F;einen evangeli-<lb/>
&#x017F;chen Zu&#x017F;a&#x0364;tzen, welche das Hauptwerck in dem-<lb/>
&#x017F;elben &#x017F;ind, nun auch betrachten. Da wird aller-<lb/>
er&#x017F;t eine <hi rendition="#fr">Marter GOttes fu&#x0364;r alle Su&#x0364;nden der<lb/>
gantzen Welt</hi> daraus. (§. 31. *) Wann nun die-<lb/>
&#x017F;er Satz den Su&#x0364;nder &#x017F;chreken &#x017F;oll, und zwar eben<lb/>
&#x017F;o leicht, oder noch leichter als das Ge&#x017F;etz; &#x017F;o muß<lb/>
er des Ge&#x017F;etzes Dien&#x017F;te thun, das i&#x017F;t, er muß dem<lb/>
Su&#x0364;nder den Jnhalt des Ge&#x017F;etzes eben &#x017F;o gut oder<lb/>
noch be&#x017F;&#x017F;er zu erkennen geben, als es ge&#x017F;chiehet<lb/>
durch den Vortrag des Ge&#x017F;etzes: (§. 28.) ma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en nur das Ge&#x017F;etz, und nicht das Evangelium,<lb/>
den Su&#x0364;nder &#x017F;chreket, und zwar jenes nicht an-<lb/>
der&#x017F;t, als durch &#x017F;einen Jnhalt (§. 31.) Der Jn-<lb/>
halt des Ge&#x017F;etzes be&#x017F;tehet aus vielen, &#x017F;owol alge-<lb/>
meinen, als be&#x017F;onderen, Foderungen GOttes,<lb/>
(§. 20. 22.) und aus dem gedrohten Fluch gegen die<lb/>
Ubertreter (§. 20. 21.) Hingegen i&#x017F;t die Marter<lb/>
GOttes, die &#x017F;tat des Ge&#x017F;etzes dienen &#x017F;oll, in die-<lb/>
&#x017F;er Ab&#x017F;icht nichts anders, als ein Exempel, wodurch<lb/>
der Jnhalt des Ge&#x017F;etzes be&#x017F;ta&#x0364;tiget wird; (§. 31.)<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[79/0079] Exempel ziehen; welche Lehrart nicht nur ſchwer, ſondern auch, in Anſehung eines ſolchen, zum gantzen Jnhalt und noͤthigen Wuͤrkungen des Geſetzes, nicht deutlichen Exempels, unmoͤg- lich waͤre. Jm andern Fal wuͤrde nur die Regel des ſchon bekanten Geſetzes, erlaͤutert und beſtaͤ- tiget. Der gantze Vortrag waͤre ſolcher Geſtalt geſetzlich, und haͤtte gleichwol die obgedachte Fehler. §. 32. Laſt uns das Leiden JEſu mit ſeinen evangeli- ſchen Zuſaͤtzen, welche das Hauptwerck in dem- ſelben ſind, nun auch betrachten. Da wird aller- erſt eine Marter GOttes fuͤr alle Suͤnden der gantzen Welt daraus. (§. 31. *) Wann nun die- ſer Satz den Suͤnder ſchreken ſoll, und zwar eben ſo leicht, oder noch leichter als das Geſetz; ſo muß er des Geſetzes Dienſte thun, das iſt, er muß dem Suͤnder den Jnhalt des Geſetzes eben ſo gut oder noch beſſer zu erkennen geben, als es geſchiehet durch den Vortrag des Geſetzes: (§. 28.) maſ- ſen nur das Geſetz, und nicht das Evangelium, den Suͤnder ſchreket, und zwar jenes nicht an- derſt, als durch ſeinen Jnhalt (§. 31.) Der Jn- halt des Geſetzes beſtehet aus vielen, ſowol alge- meinen, als beſonderen, Foderungen GOttes, (§. 20. 22.) und aus dem gedrohten Fluch gegen die Ubertreter (§. 20. 21.) Hingegen iſt die Marter GOttes, die ſtat des Geſetzes dienen ſoll, in die- ſer Abſicht nichts anders, als ein Exempel, wodurch der Jnhalt des Geſetzes beſtaͤtiget wird; (§. 31.) Und

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/79
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/79>, abgerufen am 24.11.2024.