Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.achtung des Gesetzes, ist nicht möglich, sie laufet gen (*) Jch will die Ursachen kürtzlich erwehnen. 1) Die Warheiten die in dem Exempel des leidenden Sohnes Gottes liegen (num. 1. 2. 3.) brächten dem Zuhörer den Jnhalt des göttlichen Gesetzes, welcher aus algemeinen und besonderen Foderungen bestehet, gar nicht in den Sinn, sondern machten ihm von der Sünde nur einen unbestimten Begrif: sie seye das/ was GOtt mit unendlichen Strafen belegen müsse/ und sie hätte sich bey allen Menschen befunden/ vor welche der Sohn Gottes gemartert worden seye. Daraus erkennet der Zuhörer (wenn aller Gebrauch und Einflus des Gesetzes davon geschieden, und vor eine ungereimte Bekeh- rungsart ausgerufen wird, wie vom Hrn. Grafen geschiehet) weder die Erbsünde, noch seine eigene Ubertretungen gegen die zumahl besondere Foderungen GOTTes. Folglich wird diejenige Erkentnis der Sün- den, die das Gesetz nach GOttes Absicht würken (§. 21.) und zwar zuerst würken soll (§. 27.) mithin auch die Reue die dadurch entstehen muß (§. 21.) nicht herfürgebracht, sondern das eigentliche Mittel, das GOtt darzu verordnet, (§. 24. b) darinnen er kräftig zu würken sich evangelisch, oder um Chri- F
achtung des Geſetzes, iſt nicht moͤglich, ſie laufet gen (*) Jch will die Urſachen kuͤrtzlich erwehnen. 1) Die Warheiten die in dem Exempel des leidenden Sohnes Gottes liegen (num. 1. 2. 3.) braͤchten dem Zuhoͤrer den Jnhalt des goͤttlichen Geſetzes, welcher aus algemeinen und beſonderen Foderungen beſtehet, gar nicht in den Sinn, ſondern machten ihm von der Suͤnde nur einen unbeſtimten Begrif: ſie ſeye das/ was GOtt mit unendlichen Strafen belegen muͤſſe/ und ſie haͤtte ſich bey allen Menſchen befunden/ vor welche der Sohn Gottes gemartert worden ſeye. Daraus erkennet der Zuhoͤrer (wenn aller Gebrauch und Einflus des Geſetzes davon geſchieden, und vor eine ungereimte Bekeh- rungsart ausgerufen wird, wie vom Hrn. Grafen geſchiehet) weder die Erbſuͤnde, noch ſeine eigene Ubertretungen gegen die zumahl beſondere Foderungen GOTTes. Folglich wird diejenige Erkentnis der Suͤn- den, die das Geſetz nach GOttes Abſicht wuͤrken (§. 21.) und zwar zuerſt wuͤrken ſoll (§. 27.) mithin auch die Reue die dadurch entſtehen muß (§. 21.) nicht herfuͤrgebracht, ſondern das eigentliche Mittel, das GOtt darzu verordnet, (§. 24. b) darinnen er kraͤftig zu wuͤrken ſich evangeliſch, oder um Chri- F
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achtung des Geſetzes, iſt nicht moͤglich, ſie laufet
wieder (*) die Ordnung GOttes, und iſt deswe-
gen
(*) Jch will die Urſachen kuͤrtzlich erwehnen.
1) Die Warheiten die in dem Exempel des
leidenden Sohnes Gottes liegen (num. 1.
2. 3.) braͤchten dem Zuhoͤrer den Jnhalt des
goͤttlichen Geſetzes, welcher aus algemeinen
und beſonderen Foderungen beſtehet, gar
nicht in den Sinn, ſondern machten ihm von
der Suͤnde nur einen unbeſtimten Begrif:
ſie ſeye das/ was GOtt mit unendlichen
Strafen belegen muͤſſe/ und ſie haͤtte ſich
bey allen Menſchen befunden/ vor welche
der Sohn Gottes gemartert worden ſeye.
Daraus erkennet der Zuhoͤrer (wenn aller
Gebrauch und Einflus des Geſetzes davon
geſchieden, und vor eine ungereimte Bekeh-
rungsart ausgerufen wird, wie vom Hrn.
Grafen geſchiehet) weder die Erbſuͤnde,
noch ſeine eigene Ubertretungen gegen die
zumahl beſondere Foderungen GOTTes.
Folglich wird diejenige Erkentnis der Suͤn-
den, die das Geſetz nach GOttes Abſicht
wuͤrken (§. 21.) und zwar zuerſt wuͤrken
ſoll (§. 27.) mithin auch die Reue die dadurch
entſtehen muß (§. 21.) nicht herfuͤrgebracht,
ſondern das eigentliche Mittel, das GOtt
darzu verordnet, (§. 24. b) darinnen er
kraͤftig zu wuͤrken ſich evangeliſch, oder um
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