Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.Evangelium schon vorhin einen Eindruk gemacht §. 35. Wann Sünder durch einen Vortrag des Ev- Erfah-
Evangelium ſchon vorhin einen Eindruk gemacht §. 35. Wann Suͤnder durch einen Vortrag des Ev- Erfah-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0092" n="92"/> Evangelium ſchon vorhin einen Eindruk gemacht<lb/> haben. Der lebendige Saame kan nun durch<lb/> den Vortrag erweket werden und zu Kraͤften kom-<lb/> men. Wann gewiſſe Vorſtellungen in unſerer<lb/> Seele zur gehoͤrigen Klarheit oder Deutlichkeit<lb/> kommen, alſo, daß ſie in den Willen wuͤrken,<lb/> wie hier geſchiehet: ſo traͤget der vorhergehende<lb/> Zuſtand der Seelen, und die darinn enthaltene<lb/> dunkele oder verwirte Vorſtellungen, gar vieles<lb/> darzu bei. Die meiſte (wo nicht alle) von den<lb/> Zuhoͤrern Petri, hatten manche Predig Chriſti<lb/> vom Geſetz und Evangelio, mit Bewegung, mit<lb/> Freuden, mit frolokendem Ausruf, angenom-<lb/> men. Nun wird der gute Funken wieder auf-<lb/> geblaſen. Jſt aber der Suͤnder noch nie in die-<lb/> ſen Umſtaͤnden geweſen (welches doch gar ſchwer<lb/> iſt mit Gewisheit zu ſagen) ſo muͤſte Geſetz und<lb/> Evangelium doch jedes in ſeiner Ordnung, ſehr<lb/> geſchwinde ohne alles Zuthun vorheriger Ruͤh-<lb/> rungen, (wie doch nicht zu erweiſen iſt) auf eine<lb/> auſerordentliche Art gewuͤrket haben. Oder es<lb/> waͤre die Bekehrung nur eine vermeinte Bekeh-<lb/> rung.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>§. 35.</head><lb/> <p>Wann Suͤnder durch einen Vortrag des Ev-<lb/> angelii wuͤrklich bekehret worden, und man glau-<lb/> bet, das ſeye ploͤtzlich, mit Uberhuͤpfung der ge-<lb/> ſetzlichen Vorſchriften und Drohungen, blos<lb/> durch Verkuͤndigung von GOttes Marter ge-<lb/> ſchehen, ſo iſt dieſes entweder ein uͤbereiltes Ur-<lb/> theil, das ſich auf eine erſchlichene ungegruͤndete<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Erfah-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [92/0092]
Evangelium ſchon vorhin einen Eindruk gemacht
haben. Der lebendige Saame kan nun durch
den Vortrag erweket werden und zu Kraͤften kom-
men. Wann gewiſſe Vorſtellungen in unſerer
Seele zur gehoͤrigen Klarheit oder Deutlichkeit
kommen, alſo, daß ſie in den Willen wuͤrken,
wie hier geſchiehet: ſo traͤget der vorhergehende
Zuſtand der Seelen, und die darinn enthaltene
dunkele oder verwirte Vorſtellungen, gar vieles
darzu bei. Die meiſte (wo nicht alle) von den
Zuhoͤrern Petri, hatten manche Predig Chriſti
vom Geſetz und Evangelio, mit Bewegung, mit
Freuden, mit frolokendem Ausruf, angenom-
men. Nun wird der gute Funken wieder auf-
geblaſen. Jſt aber der Suͤnder noch nie in die-
ſen Umſtaͤnden geweſen (welches doch gar ſchwer
iſt mit Gewisheit zu ſagen) ſo muͤſte Geſetz und
Evangelium doch jedes in ſeiner Ordnung, ſehr
geſchwinde ohne alles Zuthun vorheriger Ruͤh-
rungen, (wie doch nicht zu erweiſen iſt) auf eine
auſerordentliche Art gewuͤrket haben. Oder es
waͤre die Bekehrung nur eine vermeinte Bekeh-
rung.
§. 35.
Wann Suͤnder durch einen Vortrag des Ev-
angelii wuͤrklich bekehret worden, und man glau-
bet, das ſeye ploͤtzlich, mit Uberhuͤpfung der ge-
ſetzlichen Vorſchriften und Drohungen, blos
durch Verkuͤndigung von GOttes Marter ge-
ſchehen, ſo iſt dieſes entweder ein uͤbereiltes Ur-
theil, das ſich auf eine erſchlichene ungegruͤndete
Erfah-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |