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Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.

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und (*) pur evangelisch, oder zugleich gesetzlich.
Jm ersten Fal muß an dem Sünder das Gesetz
schon gearbeitet haben. Er muß das Gesetz,
und dessen Anklage seiner Sünden halber, vor-
aus schon wissen, (§. 21.) und die Bisse seines
Gewissens gefühlet haben, durch eine Würkung
der vorlaufende Gnade GOttes, die sich nicht
unbezeuget läset. Es kan auch das Evangelium
seine Kraft schon einiger massen bewiesen haben.
Jm andern Fal, wann die evangelische Predig
mit Gesetz vermenget ist, wie die Predig Petri
war, (§. 15. 16. 17.) kan ebenfals der Sünder
schon mehrmal durch das Gesetz gerühret wor-
den seyn, wie die Zuhörer Petri, welche Juden
waren, die das Gesetz hatten. Es kan auch das

Evan-
(*) Dieser Fal kan nicht leichtlich, bei wah-
ren Dienern GOttes, vorkommen; dann
ein Prediger des göttlichen Worts ist ver-
bunden das Evangelium nie vorzutragen,
ohne daß er die Ordnung anweiset, in wel-
cher die evangelische Versicherungen GOt-
tes, dem Sünder zu statten kommen. Die-
se Ordnung ist die Ordnung der Busse.
Die Busse aber kan nicht seyn ohne Erkent-
nis der Sünden aus dem Gesetz. (§. 21.)
Ja wenn der Prediger bei dem Vortrag
des Evangelii nur den Sünder anredet:
Glaube an JEsum/ den Sündentilger,
so ist dieses ein evangelisch Gesetz: (§. 24.)
und unzertrenlich von den 10. Geboten.

und (*) pur evangeliſch, oder zugleich geſetzlich.
Jm erſten Fal muß an dem Suͤnder das Geſetz
ſchon gearbeitet haben. Er muß das Geſetz,
und deſſen Anklage ſeiner Suͤnden halber, vor-
aus ſchon wiſſen, (§. 21.) und die Biſſe ſeines
Gewiſſens gefuͤhlet haben, durch eine Wuͤrkung
der vorlaufende Gnade GOttes, die ſich nicht
unbezeuget laͤſet. Es kan auch das Evangelium
ſeine Kraft ſchon einiger maſſen bewieſen haben.
Jm andern Fal, wann die evangeliſche Predig
mit Geſetz vermenget iſt, wie die Predig Petri
war, (§. 15. 16. 17.) kan ebenfals der Suͤnder
ſchon mehrmal durch das Geſetz geruͤhret wor-
den ſeyn, wie die Zuhoͤrer Petri, welche Juden
waren, die das Geſetz hatten. Es kan auch das

Evan-
(*) Dieſer Fal kan nicht leichtlich, bei wah-
ren Dienern GOttes, vorkommen; dann
ein Prediger des goͤttlichen Worts iſt ver-
bunden das Evangelium nie vorzutragen,
ohne daß er die Ordnung anweiſet, in wel-
cher die evangeliſche Verſicherungen GOt-
tes, dem Suͤnder zu ſtatten kommen. Die-
ſe Ordnung iſt die Ordnung der Buſſe.
Die Buſſe aber kan nicht ſeyn ohne Erkent-
nis der Suͤnden aus dem Geſetz. (§. 21.)
Ja wenn der Prediger bei dem Vortrag
des Evangelii nur den Suͤnder anredet:
Glaube an JEſum/ den Suͤndentilger,
ſo iſt dieſes ein evangeliſch Geſetz: (§. 24.)
und unzertrenlich von den 10. Geboten.
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[91/0091] und (*) pur evangeliſch, oder zugleich geſetzlich. Jm erſten Fal muß an dem Suͤnder das Geſetz ſchon gearbeitet haben. Er muß das Geſetz, und deſſen Anklage ſeiner Suͤnden halber, vor- aus ſchon wiſſen, (§. 21.) und die Biſſe ſeines Gewiſſens gefuͤhlet haben, durch eine Wuͤrkung der vorlaufende Gnade GOttes, die ſich nicht unbezeuget laͤſet. Es kan auch das Evangelium ſeine Kraft ſchon einiger maſſen bewieſen haben. Jm andern Fal, wann die evangeliſche Predig mit Geſetz vermenget iſt, wie die Predig Petri war, (§. 15. 16. 17.) kan ebenfals der Suͤnder ſchon mehrmal durch das Geſetz geruͤhret wor- den ſeyn, wie die Zuhoͤrer Petri, welche Juden waren, die das Geſetz hatten. Es kan auch das Evan- (*) Dieſer Fal kan nicht leichtlich, bei wah- ren Dienern GOttes, vorkommen; dann ein Prediger des goͤttlichen Worts iſt ver- bunden das Evangelium nie vorzutragen, ohne daß er die Ordnung anweiſet, in wel- cher die evangeliſche Verſicherungen GOt- tes, dem Suͤnder zu ſtatten kommen. Die- ſe Ordnung iſt die Ordnung der Buſſe. Die Buſſe aber kan nicht ſeyn ohne Erkent- nis der Suͤnden aus dem Geſetz. (§. 21.) Ja wenn der Prediger bei dem Vortrag des Evangelii nur den Suͤnder anredet: Glaube an JEſum/ den Suͤndentilger, ſo iſt dieſes ein evangeliſch Geſetz: (§. 24.) und unzertrenlich von den 10. Geboten.

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746, S. 91. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey01_1746/91>, abgerufen am 23.11.2024.