Benner, Johann Hermann: Die gegenwärtige Gestalt der Herrnhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 1. Gießen, 1746.§. 37. Wann es richtig ist, daß GOtt eine weise Be- Werck der Herr Graf einen solchen Kämmerer vor sich hat, kan er ihm getrost die Marter JE- su predigen. Das thun alle ehrliche Luthe- raner, die alte und die neue. Aber von dem Exempel des Kämmerers auf das Exempel Simons und anderer rohen Leute den Schlus zu machen, und mit einem umzugehen wie mit dem andern, das ist herrnhutisch. (*) Eine solche Generalordnung läugnet der
Herr Graf, und sind obiges seine Worte, s. 27. Er füget denselben die Note bei: Die Exempel aus der Schrift sind sehr verschieden. Sie laufen zwar alle vom Erkentnis seines Elendes durch Reue und Leid zum glaubigen Ergreifen der Gna- de/ in dem Verdienst JEsu Christi: aber in der Bibel und täglicher praxi gibt es soviel [fremdsprachliches Material - 2 Wörter fehlen], (Exempel mit de- nen es hinterst zu voderst gegangen) daß/ wer eine mathematische Scalam der Be- kehrungsordnung dahermahlet/ zur Ge- nüge damit beweiset/ daß er in der Specu- lation besser bewandert ist als in der Be- keh- §. 37. Wann es richtig iſt, daß GOtt eine weiſe Be- Werck der Herr Graf einen ſolchen Kaͤmmerer vor ſich hat, kan er ihm getroſt die Marter JE- ſu predigen. Das thun alle ehrliche Luthe- raner, die alte und die neue. Aber von dem Exempel des Kaͤmmerers auf das Exempel Simons und anderer rohen Leute den Schlus zu machen, und mit einem umzugehen wie mit dem andern, das iſt herrnhutiſch. (*) Eine ſolche Generalordnung laͤugnet der
Herr Graf, und ſind obiges ſeine Worte, ſ. 27. Er fuͤget denſelben die Note bei: Die Exempel aus der Schrift ſind ſehr verſchieden. Sie laufen zwar alle vom Erkentnis ſeines Elendes durch Reue und Leid zum glaubigen Ergreifen der Gna- de/ in dem Verdienſt JEſu Chriſti: aber in der Bibel und taͤglicher praxi gibt es ſoviel [fremdsprachliches Material – 2 Wörter fehlen], (Exempel mit de- nen es hinterſt zu voderſt gegangen) daß/ wer eine mathematiſche Scalam der Be- kehrungsordnung dahermahlet/ zur Ge- nuͤge damit beweiſet/ daß er in der Specu- lation beſſer bewandert iſt als in der Be- keh- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0098" n="98"/> <div n="3"> <head>§. 37.</head><lb/> <p>Wann es richtig iſt, daß GOtt eine weiſe Be-<lb/> kehrungsordnung in der Schrift angegeben, und<lb/> ſelbſt in ſeinen Zeugen jedesmal, bey allen vor-<lb/> kommenden Faͤllen, beobachtet hat, (§. 27. 36.)<lb/> ſo muß eine <note xml:id="seg2pn_21_1" next="#seg2pn_21_2" place="foot" n="(*)">Eine ſolche Generalordnung laͤugnet der<lb/> Herr Graf, und ſind obiges ſeine Worte,<lb/><hi rendition="#fr">ſ.</hi> 27. Er fuͤget denſelben die Note bei:<lb/><hi rendition="#fr">Die Exempel aus der Schrift ſind ſehr<lb/> verſchieden. Sie laufen zwar alle vom<lb/> Erkentnis ſeines Elendes durch Reue und<lb/> Leid zum glaubigen Ergreifen der Gna-<lb/> de/ in dem Verdienſt JEſu Chriſti:<lb/> aber in der Bibel und taͤglicher</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">praxi</hi></hi> <hi rendition="#fr">gibt<lb/> es ſoviel</hi> <foreign xml:lang="gre"><gap reason="fm" unit="words" quantity="2"/></foreign>, (Exempel mit de-<lb/> nen es hinterſt zu voderſt gegangen) <hi rendition="#fr">daß/<lb/> wer eine mathematiſche</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Scalam</hi></hi> <hi rendition="#fr">der Be-<lb/> kehrungsordnung dahermahlet/ zur Ge-<lb/> nuͤge damit beweiſet/ daß er in der</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Specu-<lb/> lation</hi></hi> <hi rendition="#fr">beſſer bewandert iſt als in der Be-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">keh-</hi></fw></note> <hi rendition="#fr">Generalvorſchrift wie mans im</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">Werck</hi></fw><lb/><note xml:id="seg2pn_20_3" prev="#seg2pn_20_2" place="foot" n="(**)">der Herr Graf einen ſolchen Kaͤmmerer vor<lb/> ſich hat, kan er ihm getroſt die Marter JE-<lb/> ſu predigen. Das thun alle ehrliche Luthe-<lb/> raner, die alte und die neue. Aber von dem<lb/> Exempel des Kaͤmmerers auf das Exempel<lb/> Simons und anderer rohen Leute den Schlus<lb/> zu machen, und mit einem umzugehen wie mit<lb/> dem andern, das iſt herrnhutiſch.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0098]
§. 37.
Wann es richtig iſt, daß GOtt eine weiſe Be-
kehrungsordnung in der Schrift angegeben, und
ſelbſt in ſeinen Zeugen jedesmal, bey allen vor-
kommenden Faͤllen, beobachtet hat, (§. 27. 36.)
ſo muß eine (*) Generalvorſchrift wie mans im
Werck
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(*) Eine ſolche Generalordnung laͤugnet der
Herr Graf, und ſind obiges ſeine Worte,
ſ. 27. Er fuͤget denſelben die Note bei:
Die Exempel aus der Schrift ſind ſehr
verſchieden. Sie laufen zwar alle vom
Erkentnis ſeines Elendes durch Reue und
Leid zum glaubigen Ergreifen der Gna-
de/ in dem Verdienſt JEſu Chriſti:
aber in der Bibel und taͤglicher praxi gibt
es ſoviel __, (Exempel mit de-
nen es hinterſt zu voderſt gegangen) daß/
wer eine mathematiſche Scalam der Be-
kehrungsordnung dahermahlet/ zur Ge-
nuͤge damit beweiſet/ daß er in der Specu-
lation beſſer bewandert iſt als in der Be-
keh-
(**) der Herr Graf einen ſolchen Kaͤmmerer vor
ſich hat, kan er ihm getroſt die Marter JE-
ſu predigen. Das thun alle ehrliche Luthe-
raner, die alte und die neue. Aber von dem
Exempel des Kaͤmmerers auf das Exempel
Simons und anderer rohen Leute den Schlus
zu machen, und mit einem umzugehen wie mit
dem andern, das iſt herrnhutiſch.
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