Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.
anderer Theil. che schiene bewiesen zu werden. Ja zu deren be-weis same weise, von den brüdern umgegossen,
und durch regen und schnee, in die versam- lungen gezogen wird! Was müssen dann wohl diese respectable brüder in ihren versamlungen geprediget haben? das blut, und das lamm? dann die brüder dürfen ja nichts anders predigen. Ich dächte aber, die religionsleute, die keine brüder sind, hätten das den Socinianern schon lange aus der heiligen schrift mit nachdruk geprediget. Und nun müssen die brüder allererst die kraft darzu geben, daß so gro- se lehrer dieser Heilands-wiedrigen secte, erst vom blut Christi überzeuget/ und nach dieser überzeugung, in den versamlungen der brüder, vest gesetzet werden. Doch, der Herr Graf hat uns diesen kunstgrif zu entdecken beliebet. Nemlich, die brüder sind mit den Socinianern, in diesem stük vollkommen einig, daß man von der Gott- heit des Sohnes nicht viel wesens machen, sondern vom blut reden solle. Und kein Socinianer hat jemals das blut geläugnet. Ein Socinianer kan immer sagen, er wol- le um des blutes JEsu willen, und aus desen verdienste, zu gnaden kommen. Wann er nur im übrigen noch der strengste feind der Gottheit Christi bleiben kan, wie der Herr anderer Theil. che ſchiene bewieſen zu werden. Ja zu deren be-weis ſame weiſe, von den bruͤdern umgegoſſen,
und durch regen und ſchnee, in die verſam- lungen gezogen wird! Was muͤſſen dann wohl dieſe reſpectable bruͤder in ihren verſamlungen geprediget haben? das blut, und das lamm? dann die bruͤder duͤrfen ja nichts anders predigen. Ich daͤchte aber, die religionsleute, die keine bruͤder ſind, haͤtten das den Socinianern ſchon lange aus der heiligen ſchrift mit nachdruk geprediget. Und nun muͤſſen die bruͤder allererſt die kraft darzu geben, daß ſo gro- ſe lehrer dieſer Heilands-wiedrigen ſecte, erſt vom blut Chriſti uͤberzeuget/ und nach dieſer uͤberzeugung, in den verſamlungen der bruͤder, veſt geſetzet werden. Doch, der Herr Graf hat uns dieſen kunſtgrif zu entdecken beliebet. Nemlich, die bruͤder ſind mit den Socinianern, in dieſem ſtuͤk vollkommen einig, daß man von der Gott- heit des Sohnes nicht viel weſens machen, ſondern vom blut reden ſolle. Und kein Socinianer hat jemals das blut gelaͤugnet. Ein Socinianer kan immer ſagen, er wol- le um des blutes JEſu willen, und aus deſen verdienſte, zu gnaden kommen. Wann er nur im uͤbrigen noch der ſtrengſte feind der Gottheit Chriſti bleiben kan, wie der Herr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0167" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">anderer Theil.</hi></fw><lb/> che ſchiene bewieſen zu werden. Ja zu deren be-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weis</fw><lb/><note next="#seg2pn_22_4" xml:id="seg2pn_22_3" prev="#seg2pn_22_2" place="foot" n="(**)">ſame weiſe, von den bruͤdern umgegoſſen,<lb/> und durch regen und ſchnee, in die verſam-<lb/> lungen gezogen wird! Was muͤſſen<lb/> dann wohl dieſe reſpectable bruͤder in ihren<lb/> verſamlungen geprediget haben? das blut,<lb/> und das lamm? dann die bruͤder duͤrfen<lb/> ja nichts anders predigen. Ich daͤchte<lb/> aber, die religionsleute, die keine bruͤder<lb/> ſind, haͤtten das den Socinianern ſchon<lb/> lange aus der heiligen ſchrift mit nachdruk<lb/> geprediget. Und nun muͤſſen die bruͤder<lb/> allererſt die kraft darzu geben, daß ſo gro-<lb/> ſe lehrer dieſer Heilands-wiedrigen ſecte,<lb/> erſt vom blut Chriſti <hi rendition="#fr">uͤberzeuget</hi>/ und nach<lb/> dieſer uͤberzeugung, in den verſamlungen<lb/> der bruͤder, veſt geſetzet werden. Doch,<lb/> der Herr Graf hat uns dieſen kunſtgrif zu<lb/> entdecken beliebet. Nemlich, die bruͤder<lb/> ſind mit den Socinianern, in dieſem ſtuͤk<lb/> vollkommen einig, daß man von der Gott-<lb/> heit des Sohnes nicht viel weſens machen,<lb/> ſondern vom blut reden ſolle. Und kein<lb/> Socinianer hat jemals das blut gelaͤugnet.<lb/> Ein Socinianer kan immer ſagen, er wol-<lb/> le um des blutes JEſu willen, und aus<lb/> deſen verdienſte, zu gnaden kommen. Wann<lb/> er nur im uͤbrigen noch der ſtrengſte feind<lb/> der Gottheit Chriſti bleiben kan, wie der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Herr</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0167]
anderer Theil.
che ſchiene bewieſen zu werden. Ja zu deren be-
weis
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(**) ſame weiſe, von den bruͤdern umgegoſſen,
und durch regen und ſchnee, in die verſam-
lungen gezogen wird! Was muͤſſen
dann wohl dieſe reſpectable bruͤder in ihren
verſamlungen geprediget haben? das blut,
und das lamm? dann die bruͤder duͤrfen
ja nichts anders predigen. Ich daͤchte
aber, die religionsleute, die keine bruͤder
ſind, haͤtten das den Socinianern ſchon
lange aus der heiligen ſchrift mit nachdruk
geprediget. Und nun muͤſſen die bruͤder
allererſt die kraft darzu geben, daß ſo gro-
ſe lehrer dieſer Heilands-wiedrigen ſecte,
erſt vom blut Chriſti uͤberzeuget/ und nach
dieſer uͤberzeugung, in den verſamlungen
der bruͤder, veſt geſetzet werden. Doch,
der Herr Graf hat uns dieſen kunſtgrif zu
entdecken beliebet. Nemlich, die bruͤder
ſind mit den Socinianern, in dieſem ſtuͤk
vollkommen einig, daß man von der Gott-
heit des Sohnes nicht viel weſens machen,
ſondern vom blut reden ſolle. Und kein
Socinianer hat jemals das blut gelaͤugnet.
Ein Socinianer kan immer ſagen, er wol-
le um des blutes JEſu willen, und aus
deſen verdienſte, zu gnaden kommen. Wann
er nur im uͤbrigen noch der ſtrengſte feind
der Gottheit Chriſti bleiben kan, wie der
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| Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/167>, abgerufen am 21.11.2024. |
