Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit weis man nichts anders, als verschiedene, ichweiß Herr Graf von den Socinianern, welche
einen theil der bruderversamlung ausge- macht, ganz offenherzig bezeuget. Nem- lich, daß Christus blut vergossen, und ein groses verdienst vor das menschliche ge- schlecht habe, das sagten alle Socinianer, ehe die herrnhutische brüder in die welt ka- men. Aber dieses verdienst Christi suchen sie darinnen, daß der JEsus von Naza- reth, durch sein allerheiligstes exempel, uns den weg zu GOtt zeige, daß er zur rechten GOttes sitze, und uns vertrete. Ja, ei- ne parthie der Socinianer ist soweit ge- gangen, daß sie Christum vor anbetens- würdig erkläret hat. Und gewiß hat die- se mehr gethan, als der Graf seine brüder lehret. Dann er will nicht haben, daß sie Christum anbeten sollen: und das deswe- gen, weil er, der Heiland, wie ein ande- rer bruder, wie ein ältester, ein kirchendie- ner, anzusehen seye. Dann so schreibet der Graf, der auf seine blut-theologie so gewaltig trotzet: in eben dieser predig vom GOtt der gemeine/ die aber in der that eine schmähschrift auf den Sohn GOttes ist, s. 18. da er die worte des Erlösers: ich fahre auf zu meinem GOtt/ nach seiner eigenen deutung also gibt: das ist eben Herrnhuterey in ihrer Schalkheit weis man nichts anders, als verſchiedene, ichweiß Herr Graf von den Socinianern, welche
einen theil der bruderverſamlung ausge- macht, ganz offenherzig bezeuget. Nem- lich, daß Chriſtus blut vergoſſen, und ein groſes verdienſt vor das menſchliche ge- ſchlecht habe, das ſagten alle Socinianer, ehe die herrnhutiſche bruͤder in die welt ka- men. Aber dieſes verdienſt Chriſti ſuchen ſie darinnen, daß der JEſus von Naza- reth, durch ſein allerheiligſtes exempel, uns den weg zu GOtt zeige, daß er zur rechten GOttes ſitze, und uns vertrete. Ja, ei- ne parthie der Socinianer iſt ſoweit ge- gangen, daß ſie Chriſtum vor anbetens- wuͤrdig erklaͤret hat. Und gewiß hat die- ſe mehr gethan, als der Graf ſeine bruͤder lehret. Dann er will nicht haben, daß ſie Chriſtum anbeten ſollen: und das deswe- gen, weil er, der Heiland, wie ein ande- rer bruder, wie ein aͤlteſter, ein kirchendie- ner, anzuſehen ſeye. Dann ſo ſchreibet der Graf, der auf ſeine blut-theologie ſo gewaltig trotzet: in eben dieſer predig vom GOtt der gemeine/ die aber in der that eine ſchmaͤhſchrift auf den Sohn GOttes iſt, ſ. 18. da er die worte des Erloͤſers: ich fahre auf zu meinem GOtt/ nach ſeiner eigenen deutung alſo gibt: das iſt eben <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0168" n="158"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> weis man nichts anders, als verſchiedene, ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weiß</fw><lb/><note next="#seg2pn_22_5" xml:id="seg2pn_22_4" prev="#seg2pn_22_3" place="foot" n="(**)">Herr Graf von den Socinianern, welche<lb/> einen theil der bruderverſamlung ausge-<lb/> macht, ganz offenherzig bezeuget. Nem-<lb/> lich, daß Chriſtus blut vergoſſen, und ein<lb/> groſes verdienſt vor das menſchliche ge-<lb/> ſchlecht habe, das ſagten alle Socinianer,<lb/> ehe die herrnhutiſche bruͤder in die welt ka-<lb/> men. Aber dieſes verdienſt Chriſti ſuchen<lb/> ſie darinnen, daß der JEſus von Naza-<lb/> reth, durch ſein allerheiligſtes exempel, uns<lb/> den weg zu GOtt zeige, daß er zur rechten<lb/> GOttes ſitze, und uns vertrete. Ja, ei-<lb/> ne parthie der Socinianer iſt ſoweit ge-<lb/> gangen, daß ſie Chriſtum vor <hi rendition="#fr">anbetens-<lb/> wuͤrdig</hi> erklaͤret hat. Und gewiß hat die-<lb/> ſe mehr gethan, als der Graf ſeine bruͤder<lb/> lehret. Dann er will nicht haben, daß ſie<lb/> Chriſtum anbeten ſollen: und das deswe-<lb/> gen, weil er, der Heiland, wie ein ande-<lb/> rer bruder, wie ein aͤlteſter, ein kirchendie-<lb/> ner, anzuſehen ſeye. Dann ſo ſchreibet<lb/> der Graf, der auf ſeine blut-theologie ſo<lb/> gewaltig trotzet: in eben dieſer predig <hi rendition="#fr">vom<lb/> GOtt der gemeine</hi>/ die aber in der that<lb/> eine ſchmaͤhſchrift auf den Sohn GOttes<lb/> iſt, ſ. 18. da er die worte des Erloͤſers:<lb/><hi rendition="#fr">ich fahre auf zu meinem GOtt</hi>/ nach<lb/> ſeiner eigenen deutung alſo gibt: <hi rendition="#fr">das</hi> iſt<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">eben</hi></fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0168]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
weis man nichts anders, als verſchiedene, ich
weiß
(**)
(**) Herr Graf von den Socinianern, welche
einen theil der bruderverſamlung ausge-
macht, ganz offenherzig bezeuget. Nem-
lich, daß Chriſtus blut vergoſſen, und ein
groſes verdienſt vor das menſchliche ge-
ſchlecht habe, das ſagten alle Socinianer,
ehe die herrnhutiſche bruͤder in die welt ka-
men. Aber dieſes verdienſt Chriſti ſuchen
ſie darinnen, daß der JEſus von Naza-
reth, durch ſein allerheiligſtes exempel, uns
den weg zu GOtt zeige, daß er zur rechten
GOttes ſitze, und uns vertrete. Ja, ei-
ne parthie der Socinianer iſt ſoweit ge-
gangen, daß ſie Chriſtum vor anbetens-
wuͤrdig erklaͤret hat. Und gewiß hat die-
ſe mehr gethan, als der Graf ſeine bruͤder
lehret. Dann er will nicht haben, daß ſie
Chriſtum anbeten ſollen: und das deswe-
gen, weil er, der Heiland, wie ein ande-
rer bruder, wie ein aͤlteſter, ein kirchendie-
ner, anzuſehen ſeye. Dann ſo ſchreibet
der Graf, der auf ſeine blut-theologie ſo
gewaltig trotzet: in eben dieſer predig vom
GOtt der gemeine/ die aber in der that
eine ſchmaͤhſchrift auf den Sohn GOttes
iſt, ſ. 18. da er die worte des Erloͤſers:
ich fahre auf zu meinem GOtt/ nach
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