Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. so hat ihnen der Heiland wieder einen GOttgegeben. Das ist dann die ursache/ und der eigentliche ursprung einer neuen offenbarung/ ver- betracht, dafür erstaunen muß. Indesen führet der Herr Graf, als sein getreuer apostel, dieses zugleich im schilde, daß er den Socinianern, als verläugnern der Gottheit Christi, dadurch luft machen, und die thür zu seinem herrnhaag desto weiter öfnen will. Vom alten testament halten die Socinianer nicht viel. Das ist dem Grafen bekant. Deswegen arbeitet er so angelegentlich, die welt zu bereden, daß im A. T. die Gottheit des Sohnes geglaubet worden, jedoch so, und dergestalt, daß die erkentnis des Vaters, und heiligen Geistes dabei unterblieben seye. Das kan nun der strengste Socinianer leicht geschehen lassen, zumal unter den bedingungen, die ihnen der Graf oben (§. 95.) an hand gegeben hat. Aber im N. T. braucht man den Heiland nicht anders, als einen puren menschen an- zusehen, will man nicht unter die hunde und schweine gehören: und man ehret nur den Vater als GOtt. Was heiset dieses aber anders, als an der Gottheit JEsu zum verräther werden, und die erkentnis derselben aufs möglichste verhindern, nur damit man seine parthie verstärken, und den M 4
anderer Theil. ſo hat ihnen der Heiland wieder einen GOttgegeben. Das iſt dann die urſache/ und der eigentliche urſprung einer neuen offenbarung/ ver- betracht, dafuͤr erſtaunen muß. Indeſen fuͤhret der Herr Graf, als ſein getreuer apoſtel, dieſes zugleich im ſchilde, daß er den Socinianern, als verlaͤugnern der Gottheit Chriſti, dadurch luft machen, und die thuͤr zu ſeinem herrnhaag deſto weiter oͤfnen will. Vom alten teſtament halten die Socinianer nicht viel. Das iſt dem Grafen bekant. Deswegen arbeitet er ſo angelegentlich, die welt zu bereden, daß im A. T. die Gottheit des Sohnes geglaubet worden, jedoch ſo, und dergeſtalt, daß die erkentnis des Vaters, und heiligen Geiſtes dabei unterblieben ſeye. Das kan nun der ſtrengſte Socinianer leicht geſchehen laſſen, zumal unter den bedingungen, die ihnen der Graf oben (§. 95.) an hand gegeben hat. Aber im N. T. braucht man den Heiland nicht anders, als einen puren menſchen an- zuſehen, will man nicht unter die hunde und ſchweine gehoͤren: und man ehret nur den Vater als GOtt. Was heiſet dieſes aber anders, als an der Gottheit JEſu zum verraͤther werden, und die erkentnis derſelben aufs moͤglichſte verhindern, nur damit man ſeine parthie verſtaͤrken, und den M 4
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anderer Theil.
ſo hat ihnen der Heiland wieder einen GOtt
gegeben. Das iſt dann die urſache/ und der
eigentliche urſprung einer neuen offenbarung/
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(*) betracht, dafuͤr erſtaunen muß. Indeſen
fuͤhret der Herr Graf, als ſein getreuer
apoſtel, dieſes zugleich im ſchilde, daß er
den Socinianern, als verlaͤugnern der
Gottheit Chriſti, dadurch luft machen, und
die thuͤr zu ſeinem herrnhaag deſto weiter
oͤfnen will. Vom alten teſtament halten
die Socinianer nicht viel. Das iſt dem
Grafen bekant. Deswegen arbeitet er ſo
angelegentlich, die welt zu bereden, daß im
A. T. die Gottheit des Sohnes geglaubet
worden, jedoch ſo, und dergeſtalt, daß die
erkentnis des Vaters, und heiligen Geiſtes
dabei unterblieben ſeye. Das kan nun der
ſtrengſte Socinianer leicht geſchehen laſſen,
zumal unter den bedingungen, die ihnen der
Graf oben (§. 95.) an hand gegeben hat.
Aber im N. T. braucht man den Heiland
nicht anders, als einen puren menſchen an-
zuſehen, will man nicht unter die hunde
und ſchweine gehoͤren: und man ehret nur
den Vater als GOtt. Was heiſet dieſes
aber anders, als an der Gottheit JEſu
zum verraͤther werden, und die erkentnis
derſelben aufs moͤglichſte verhindern, nur
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