Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.anderer Theil. gen davon. Wann er nun gleichwol zu den Wil-den gehet, und daselbst vor seine Sekte werben will, so möchten seine Boten stutzig werden, und ihn fragen: wie? wer gibt uns dann erweckte herzen bei den rohen Indianern? und wer kan sie erwecket haben, da kein Wort GOttes unter ih- nen wohnet? Diesen Zweifel zu heben, muß der Herr Graf ein Mittel erfinden. Und damit er keinen weitern beweis brauche; so läst es sich mit dem Heiland machen. Wann dieser zu seinen Aposteln spricht: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen/ und werdet mei- ne zeugen seyn bis ans ende der erden/ so hei- set das soviel: ihr Herrnhuter werdet von eurem Meister dem Grafen Zinzendorf, zu solchen völ- kern gesendet werden, die mein Geist schon hat, und die nichts weiter als förmelchen bedürfen, die er euch fürgeschrieben hat. So verwegen, unverschämt, und arglistig, mißbrauchet dieser Man den Heiland, wann er seine schädliche grife nicht anders bei ehren erhalten kan. §. 35. Es bedarf diese Schalkheit desto weniger wie- ben, C 4
anderer Theil. gen davon. Wann er nun gleichwol zu den Wil-den gehet, und daſelbſt vor ſeine Sekte werben will, ſo moͤchten ſeine Boten ſtutzig werden, und ihn fragen: wie? wer gibt uns dann erweckte herzen bei den rohen Indianern? und wer kan ſie erwecket haben, da kein Wort GOttes unter ih- nen wohnet? Dieſen Zweifel zu heben, muß der Herr Graf ein Mittel erfinden. Und damit er keinen weitern beweis brauche; ſo laͤſt es ſich mit dem Heiland machen. Wann dieſer zu ſeinen Apoſteln ſpricht: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geiſtes empfangen/ und werdet mei- ne zeugen ſeyn bis ans ende der erden/ ſo hei- ſet das ſoviel: ihr Herrnhuter werdet von eurem Meiſter dem Grafen Zinzendorf, zu ſolchen voͤl- kern geſendet werden, die mein Geiſt ſchon hat, und die nichts weiter als foͤrmelchen beduͤrfen, die er euch fuͤrgeſchrieben hat. So verwegen, unverſchaͤmt, und argliſtig, mißbrauchet dieſer Man den Heiland, wann er ſeine ſchaͤdliche grife nicht anders bei ehren erhalten kan. §. 35. Es bedarf dieſe Schalkheit deſto weniger wie- ben, C 4
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anderer Theil.
gen davon. Wann er nun gleichwol zu den Wil-
den gehet, und daſelbſt vor ſeine Sekte werben
will, ſo moͤchten ſeine Boten ſtutzig werden, und
ihn fragen: wie? wer gibt uns dann erweckte
herzen bei den rohen Indianern? und wer kan ſie
erwecket haben, da kein Wort GOttes unter ih-
nen wohnet? Dieſen Zweifel zu heben, muß der
Herr Graf ein Mittel erfinden. Und damit er
keinen weitern beweis brauche; ſo laͤſt es ſich mit
dem Heiland machen. Wann dieſer zu ſeinen
Apoſteln ſpricht: Ihr werdet die Kraft des
heiligen Geiſtes empfangen/ und werdet mei-
ne zeugen ſeyn bis ans ende der erden/ ſo hei-
ſet das ſoviel: ihr Herrnhuter werdet von eurem
Meiſter dem Grafen Zinzendorf, zu ſolchen voͤl-
kern geſendet werden, die mein Geiſt ſchon hat,
und die nichts weiter als foͤrmelchen beduͤrfen,
die er euch fuͤrgeſchrieben hat. So verwegen,
unverſchaͤmt, und argliſtig, mißbrauchet dieſer
Man den Heiland, wann er ſeine ſchaͤdliche grife
nicht anders bei ehren erhalten kan.
§. 35.
Es bedarf dieſe Schalkheit deſto weniger wie-
derlegung, je deutlicher des HErrn Chriſti wor-
te ſind, und je weniger anlaß zu einer ſolchen ver-
drehung ein nur vernuͤnftiger Menſch darinnen
finden wird. Es lieget 1) nicht eine ſylbe von
der Graͤfl. traͤumerey in dieſer Verheiſung unſers
Erloͤſers, ſondern der Graf hat es aus dem,
was in ſeinem reich uͤblich iſt, freventlich hinein-
geſchoben, und auf des Heilandes credit geſchrie-
ben,
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