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Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
gekommen sind. Gesetzt aber, 3) es heise das,
was der Graf darunter verstehet, und es seye
ihm bei übersetzung der Indianischen sprache
mehr zu glauben, als wann er sogar das wort
GOttes nach seiner phantasie übersetzet: so sa-
gen ja die wilden mit ihren Kehelle nichts anders,
als daß sie verstünden/ was gemeinet seye-
und das mit einiger verwunderung. Auf diese
art konten alle Feinde Christi und seiner Apostel,
das Kehelle sagen: Dann sie verstunden oft gar
zu wohl, was gemeinet wäre. Und die zu Naza-
reth, die sich an Christo ärgerten, sagten eben-
fals mit verwunderung: woher komt dem diese
weisheit? ist er nicht der zimmermann? Marci
6, 3. Wer heiset dann den Grafen daraus den
schlus machen, sie hätten deswegen das innere
wort des heiligen Geistes nunmehr völliger ver-
standen, das er etwa zehen jahre zuvor in ihnen
ausgesprochen? Wer heiset ihn einen bleibenden
seegen
daraus machen, den er dem wahren see-
gen einer göttlichen bekehrung entgegen setzt, und
vor den ohren seiner Synagogisten, so hoch über
den letzteren erhebet. Dann der andere seegen,
der nicht im Kehelle lieget, soll zwar weitläuf-
tiger/ häufiger
und lermhaftiger/ aber doch
so kein wahrer und bleibender seegen seyn, s. 31.
Ist das nicht ein leichtfertiger sprung, von ei-
nem solchen schlüpferigen stufen auf eine solche
zinne, die in der luft schwebet? Sagen doch
viele HErr/ HErr/ zu Christo, und sind doch
gleichwol deswegen keine leute, die der heilige

Geist

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
gekommen ſind. Geſetzt aber, 3) es heiſe das,
was der Graf darunter verſtehet, und es ſeye
ihm bei uͤberſetzung der Indianiſchen ſprache
mehr zu glauben, als wann er ſogar das wort
GOttes nach ſeiner phantaſie uͤberſetzet: ſo ſa-
gen ja die wilden mit ihren Kehelle nichts anders,
als daß ſie verſtuͤnden/ was gemeinet ſeye-
und das mit einiger verwunderung. Auf dieſe
art konten alle Feinde Chriſti und ſeiner Apoſtel,
das Kehelle ſagen: Dann ſie verſtunden oft gar
zu wohl, was gemeinet waͤre. Und die zu Naza-
reth, die ſich an Chriſto aͤrgerten, ſagten eben-
fals mit verwunderung: woher komt dem dieſe
weisheit? iſt er nicht der zimmermann? Marci
6, 3. Wer heiſet dann den Grafen daraus den
ſchlus machen, ſie haͤtten deswegen das innere
wort des heiligen Geiſtes nunmehr voͤlliger ver-
ſtanden, das er etwa zehen jahre zuvor in ihnen
ausgeſprochen? Wer heiſet ihn einen bleibenden
ſeegen
daraus machen, den er dem wahren ſee-
gen einer goͤttlichen bekehrung entgegen ſetzt, und
vor den ohren ſeiner Synagogiſten, ſo hoch uͤber
den letzteren erhebet. Dann der andere ſeegen,
der nicht im Kehelle lieget, ſoll zwar weitlaͤuf-
tiger/ haͤufiger
und lermhaftiger/ aber doch
ſo kein wahrer und bleibender ſeegen ſeyn, ſ. 31.
Iſt das nicht ein leichtfertiger ſprung, von ei-
nem ſolchen ſchluͤpferigen ſtufen auf eine ſolche
zinne, die in der luft ſchwebet? Sagen doch
viele HErr/ HErr/ zu Chriſto, und ſind doch
gleichwol deswegen keine leute, die der heilige

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[68/0078] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gekommen ſind. Geſetzt aber, 3) es heiſe das, was der Graf darunter verſtehet, und es ſeye ihm bei uͤberſetzung der Indianiſchen ſprache mehr zu glauben, als wann er ſogar das wort GOttes nach ſeiner phantaſie uͤberſetzet: ſo ſa- gen ja die wilden mit ihren Kehelle nichts anders, als daß ſie verſtuͤnden/ was gemeinet ſeye- und das mit einiger verwunderung. Auf dieſe art konten alle Feinde Chriſti und ſeiner Apoſtel, das Kehelle ſagen: Dann ſie verſtunden oft gar zu wohl, was gemeinet waͤre. Und die zu Naza- reth, die ſich an Chriſto aͤrgerten, ſagten eben- fals mit verwunderung: woher komt dem dieſe weisheit? iſt er nicht der zimmermann? Marci 6, 3. Wer heiſet dann den Grafen daraus den ſchlus machen, ſie haͤtten deswegen das innere wort des heiligen Geiſtes nunmehr voͤlliger ver- ſtanden, das er etwa zehen jahre zuvor in ihnen ausgeſprochen? Wer heiſet ihn einen bleibenden ſeegen daraus machen, den er dem wahren ſee- gen einer goͤttlichen bekehrung entgegen ſetzt, und vor den ohren ſeiner Synagogiſten, ſo hoch uͤber den letzteren erhebet. Dann der andere ſeegen, der nicht im Kehelle lieget, ſoll zwar weitlaͤuf- tiger/ haͤufiger und lermhaftiger/ aber doch ſo kein wahrer und bleibender ſeegen ſeyn, ſ. 31. Iſt das nicht ein leichtfertiger ſprung, von ei- nem ſolchen ſchluͤpferigen ſtufen auf eine ſolche zinne, die in der luft ſchwebet? Sagen doch viele HErr/ HErr/ zu Chriſto, und ſind doch gleichwol deswegen keine leute, die der heilige Geiſt

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Die Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 2. Gießen, 1747, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey02_1747/78>, abgerufen am 21.11.2024.