Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gehren und verabscheuen, was wir uns alsgut oder böse vorgestellet haben. Der Me- thodismus oder neumodische Vortrag, soll entweder vor den Verstand gut seyn, oder vor den Willen, oder vor beydes. Das letz- te muß seyn, sonst taugt der Methodismus im Grunde nichts. Dann im Fall er vor das Hertz taugen soll; so muß der Verstand sich etwas Bequemes vorher dencken können, ehe der Gedanke ins Hertz fähret, oder Regun- gen im Willen erwecket, welche dem Gedan- ken gemäß sind. Hat nun der Methodismus solche Wörter in sich, dabey man nichts ge- denken kan; so fähret auch nichts in das Hertz, als eine fantastische Bewegung. Jst der Gedanke falsch und irrig, so ist die Er- schütterung des Hertzens von gleicher Unord- nung, und nicht anders beschaffen, als wie der Schrecken der Kinder vor dem Poppanz, oder ihre Freude über das Schlaraffenland. Wir werden im Verfolg sehen, daß der Me- thodismus vor das Hertz/ und nicht vor den Kopf verschrieben wird. Bis dahin wollen wir das weitere versparen. Da immittelst es um keine blosse Lehrart gilt, sondern um Zu- sätze gewisser Lehren: so ist diese Wäscherey vom Kopf und Hertzen zu nichts nütze. Ein Lehrsatz gegen die Schrift bleibet irrig und schädlich, der Jrgeist mag ihn ausgeben für was er will, für den Kopf oder für das Hertz.
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gehren und verabſcheuen, was wir uns alsgut oder boͤſe vorgeſtellet haben. Der Me- thodismus oder neumodiſche Vortrag, ſoll entweder vor den Verſtand gut ſeyn, oder vor den Willen, oder vor beydes. Das letz- te muß ſeyn, ſonſt taugt der Methodismus im Grunde nichts. Dann im Fall er vor das Hertz taugen ſoll; ſo muß der Verſtand ſich etwas Bequemes vorher dencken koͤnnen, ehe der Gedanke ins Hertz faͤhret, oder Regun- gen im Willen erwecket, welche dem Gedan- ken gemaͤß ſind. Hat nun der Methodismus ſolche Woͤrter in ſich, dabey man nichts ge- denken kan; ſo faͤhret auch nichts in das Hertz, als eine fantaſtiſche Bewegung. Jſt der Gedanke falſch und irrig, ſo iſt die Er- ſchuͤtterung des Hertzens von gleicher Unord- nung, und nicht anders beſchaffen, als wie der Schrecken der Kinder vor dem Poppanz, oder ihre Freude uͤber das Schlaraffenland. Wir werden im Verfolg ſehen, daß der Me- thodismus vor das Hertz/ und nicht vor den Kopf verſchrieben wird. Bis dahin wollen wir das weitere verſparen. Da immittelſt es um keine bloſſe Lehrart gilt, ſondern um Zu- ſaͤtze gewiſſer Lehren: ſo iſt dieſe Waͤſcherey vom Kopf und Hertzen zu nichts nuͤtze. Ein Lehrſatz gegen die Schrift bleibet irrig und ſchaͤdlich, der Jrgeiſt mag ihn ausgeben fuͤr was er will, fuͤr den Kopf oder fuͤr das Hertz.
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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
gehren und verabſcheuen, was wir uns als
gut oder boͤſe vorgeſtellet haben. Der Me-
thodismus oder neumodiſche Vortrag, ſoll
entweder vor den Verſtand gut ſeyn, oder
vor den Willen, oder vor beydes. Das letz-
te muß ſeyn, ſonſt taugt der Methodismus
im Grunde nichts. Dann im Fall er vor das
Hertz taugen ſoll; ſo muß der Verſtand ſich
etwas Bequemes vorher dencken koͤnnen, ehe
der Gedanke ins Hertz faͤhret, oder Regun-
gen im Willen erwecket, welche dem Gedan-
ken gemaͤß ſind. Hat nun der Methodismus
ſolche Woͤrter in ſich, dabey man nichts ge-
denken kan; ſo faͤhret auch nichts in das
Hertz, als eine fantaſtiſche Bewegung. Jſt
der Gedanke falſch und irrig, ſo iſt die Er-
ſchuͤtterung des Hertzens von gleicher Unord-
nung, und nicht anders beſchaffen, als wie
der Schrecken der Kinder vor dem Poppanz,
oder ihre Freude uͤber das Schlaraffenland.
Wir werden im Verfolg ſehen, daß der Me-
thodismus vor das Hertz/ und nicht vor den
Kopf verſchrieben wird. Bis dahin wollen
wir das weitere verſparen. Da immittelſt es
um keine bloſſe Lehrart gilt, ſondern um Zu-
ſaͤtze gewiſſer Lehren: ſo iſt dieſe Waͤſcherey
vom Kopf und Hertzen zu nichts nuͤtze. Ein
Lehrſatz gegen die Schrift bleibet irrig und
ſchaͤdlich, der Jrgeiſt mag ihn ausgeben fuͤr
was er will, fuͤr den Kopf oder fuͤr das
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