Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gentliche Benennungen dieser Wohlthaten son-dert. Ja diese Sonderung führet das Volck auf eine sinnliche Gottheit. §. 98. sem Mutterbilde weder die Schätze des
Heils, noch die Heils-Ordnung, noch die besonderen Stücke derselben. Jch muß überhaupt erst fragen: was thut dann der HErr mein GOtt liebreiches an mir? Und da antwortet die Schrift: er berufet, samlet, erleuchtet, heiliget und erhält, im rechten Glauben. Er verleihet mir endlich einen seeligen Uber- gang in die Herrlichkeit, und erwecket meinen Leib am jüngsten Tage etc. Ohne diese eigentliche schriftmäsige Be- griffe, bleibet das Wort Mutter, ein dunckeles, und sehr unbestuntes Wort. Und so ist es auch mit den leiblichen Wohlthaten beschaffen die durch dieses Wort sollen bezeichnet werden. Du sprichst: 1) ja, die heilige Schrift be- dienet sich doch dieses Worts, solche Wohlthaten damit anzuzeigen? Jst sie dann auch dunckel und unbestimt? Ant- wort, das würde freilich seyn, wann die heilige Schrift uns die obgedachte Wohl- thaten bloß und allein unter dem Wort Mutter zu erkennen gegeben hätte. Aber Herrnhuterey in ihrer Schalkheit gentliche Benennungen dieſer Wohlthaten ſon-dert. Ja dieſe Sonderung fuͤhret das Volck auf eine ſinnliche Gottheit. §. 98. ſem Mutterbilde weder die Schaͤtze des
Heils, noch die Heils-Ordnung, noch die beſonderen Stuͤcke derſelben. Jch muß uͤberhaupt erſt fragen: was thut dann der HErr mein GOtt liebreiches an mir? Und da antwortet die Schrift: er berufet, ſamlet, erleuchtet, heiliget und erhaͤlt, im rechten Glauben. Er verleihet mir endlich einen ſeeligen Uber- gang in die Herrlichkeit, und erwecket meinen Leib am juͤngſten Tage ꝛc. Ohne dieſe eigentliche ſchriftmaͤſige Be- griffe, bleibet das Wort Mutter, ein dunckeles, und ſehr unbeſtuntes Wort. Und ſo iſt es auch mit den leiblichen Wohlthaten beſchaffen die durch dieſes Wort ſollen bezeichnet werden. Du ſprichſt: 1) ja, die heilige Schrift be- dienet ſich doch dieſes Worts, ſolche Wohlthaten damit anzuzeigen? Jſt ſie dann auch dunckel und unbeſtimt? Ant- wort, das wuͤrde freilich ſeyn, wann die heilige Schrift uns die obgedachte Wohl- thaten bloß und allein unter dem Wort Mutter zu erkennen gegeben haͤtte. Aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0190" n="374[174]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> gentliche Benennungen dieſer Wohlthaten ſon-<lb/> dert. Ja dieſe Sonderung fuͤhret das Volck<lb/> auf eine ſinnliche Gottheit.</p><lb/> <fw place="bottom" type="catch">§. 98.</fw><lb/> <p> <note next="#seg2pn_30_3" xml:id="seg2pn_30_2" prev="#seg2pn_30_1" place="foot" n="(*)">ſem Mutterbilde weder die Schaͤtze des<lb/> Heils, noch die Heils-Ordnung, noch<lb/> die beſonderen Stuͤcke derſelben. Jch<lb/> muß uͤberhaupt erſt fragen: was thut<lb/> dann der HErr mein GOtt liebreiches an<lb/> mir? Und da antwortet die Schrift:<lb/> er berufet, ſamlet, erleuchtet, heiliget<lb/> und erhaͤlt, im rechten Glauben. Er<lb/> verleihet mir endlich einen ſeeligen Uber-<lb/> gang in die Herrlichkeit, und erwecket<lb/> meinen Leib am juͤngſten Tage ꝛc. Ohne<lb/> dieſe <hi rendition="#fr">eigentliche ſchriftmaͤſige Be-<lb/> griffe,</hi> bleibet das Wort <hi rendition="#fr">Mutter,</hi> ein<lb/><hi rendition="#fr">dunckeles,</hi> und ſehr unbeſtuntes Wort.<lb/> Und ſo iſt es auch mit den leiblichen<lb/> Wohlthaten beſchaffen die durch dieſes<lb/> Wort ſollen bezeichnet werden.<lb/> Du ſprichſt: 1) ja, die heilige Schrift be-<lb/> dienet ſich doch dieſes Worts, ſolche<lb/> Wohlthaten damit anzuzeigen? Jſt ſie<lb/> dann auch dunckel und unbeſtimt? Ant-<lb/> wort, das wuͤrde freilich ſeyn, wann die<lb/> heilige Schrift uns die obgedachte Wohl-<lb/> thaten bloß und allein unter dem Wort<lb/><hi rendition="#fr">Mutter</hi> zu erkennen gegeben haͤtte.<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Aber</fw></note> </p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [374[174]/0190]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
gentliche Benennungen dieſer Wohlthaten ſon-
dert. Ja dieſe Sonderung fuͤhret das Volck
auf eine ſinnliche Gottheit.
§. 98.
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(*) ſem Mutterbilde weder die Schaͤtze des
Heils, noch die Heils-Ordnung, noch
die beſonderen Stuͤcke derſelben. Jch
muß uͤberhaupt erſt fragen: was thut
dann der HErr mein GOtt liebreiches an
mir? Und da antwortet die Schrift:
er berufet, ſamlet, erleuchtet, heiliget
und erhaͤlt, im rechten Glauben. Er
verleihet mir endlich einen ſeeligen Uber-
gang in die Herrlichkeit, und erwecket
meinen Leib am juͤngſten Tage ꝛc. Ohne
dieſe eigentliche ſchriftmaͤſige Be-
griffe, bleibet das Wort Mutter, ein
dunckeles, und ſehr unbeſtuntes Wort.
Und ſo iſt es auch mit den leiblichen
Wohlthaten beſchaffen die durch dieſes
Wort ſollen bezeichnet werden.
Du ſprichſt: 1) ja, die heilige Schrift be-
dienet ſich doch dieſes Worts, ſolche
Wohlthaten damit anzuzeigen? Jſt ſie
dann auch dunckel und unbeſtimt? Ant-
wort, das wuͤrde freilich ſeyn, wann die
heilige Schrift uns die obgedachte Wohl-
thaten bloß und allein unter dem Wort
Mutter zu erkennen gegeben haͤtte.
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Zitationshilfe: | Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 374[174]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/190>, abgerufen am 16.02.2025. |