Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Dann wo ihm nun abermal sein Frevel wird
entdecket werden, so hat er schon zum voraus
sich damit verwahret, daß ein jeder, der ihm
widersprechen werde, kein ehrlicher und hertz-
licher Mann seyn müsse. Er gibt sich also
zum voraus einen Freibrief, die Vertheidiger
der Warheit Schelmen zu nennen, wie er
dieses Wort ausdrüklich an einem Ort gebrau-
chet. Sehet! wie leicht man bei den Herrn-
hutern seinen ehrlichen Namen verlieren kön-
ne! Jch bekenne demnach, daß ich nach der
Zinzendorfischen Regel kein solcher Leser bin,
wie seine Moral voraus setzet. Also wird er
vor mich nicht geschrieben haben. Weil ich
aber dennoch bei vernünftig und christlichen
Menschen so ehrlich als hertzlich zu seyn mich
bestrebe; so will ich gleichwol vor ihn schrei-
ben, wann ich gleich voraus sehe, daß ich ihn
weder ehrlich noch hertzlich finden oder machen
werde. Gnug wann andere dieses sind, oder
werden wollen wann sie es noch nicht sind.

§. 27.

Last uns aber seines Glaubens abermalige
Rechenschaft hören. Er hält das Wort Per-
son
welches in der Augspurgischen Bekentnis
stehet, nunmehr vor das natürlichste und
bequemeste. Vor diesem
aber, war es in
seinen Augen ein unschicklicher Ausdruck.

Man soll hieraus sehen, daß sich der ehrli-
che und hertzliche Mann gebessert habe. Vor-
her war ihm das Wort Person nicht anstän-

dig:

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Dann wo ihm nun abermal ſein Frevel wird
entdecket werden, ſo hat er ſchon zum voraus
ſich damit verwahret, daß ein jeder, der ihm
widerſprechen werde, kein ehrlicher und hertz-
licher Mann ſeyn muͤſſe. Er gibt ſich alſo
zum voraus einen Freibrief, die Vertheidiger
der Warheit Schelmen zu nennen, wie er
dieſes Wort ausdruͤklich an einem Ort gebrau-
chet. Sehet! wie leicht man bei den Herrn-
hutern ſeinen ehrlichen Namen verlieren koͤn-
ne! Jch bekenne demnach, daß ich nach der
Zinzendorfiſchen Regel kein ſolcher Leſer bin,
wie ſeine Moral voraus ſetzet. Alſo wird er
vor mich nicht geſchrieben haben. Weil ich
aber dennoch bei vernuͤnftig und chriſtlichen
Menſchen ſo ehrlich als hertzlich zu ſeyn mich
beſtrebe; ſo will ich gleichwol vor ihn ſchrei-
ben, wann ich gleich voraus ſehe, daß ich ihn
weder ehrlich noch hertzlich finden oder machen
werde. Gnug wann andere dieſes ſind, oder
werden wollen wann ſie es noch nicht ſind.

§. 27.

Laſt uns aber ſeines Glaubens abermalige
Rechenſchaft hoͤren. Er haͤlt das Wort Per-
ſon
welches in der Augſpurgiſchen Bekentnis
ſtehet, nunmehr vor das natuͤrlichſte und
bequemeſte. Vor dieſem
aber, war es in
ſeinen Augen ein unſchicklicher Auſdruck.

Man ſoll hieraus ſehen, daß ſich der ehrli-
che und hertzliche Mann gebeſſert habe. Vor-
her war ihm das Wort Perſon nicht anſtaͤn-

dig:
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0044" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
Dann wo ihm nun abermal &#x017F;ein Frevel wird<lb/>
entdecket werden, &#x017F;o hat er &#x017F;chon zum voraus<lb/>
&#x017F;ich damit verwahret, daß ein jeder, der ihm<lb/>
wider&#x017F;prechen werde, kein ehrlicher und hertz-<lb/>
licher Mann &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Er gibt &#x017F;ich al&#x017F;o<lb/>
zum voraus einen Freibrief, die Vertheidiger<lb/>
der Warheit <hi rendition="#fr">Schelmen</hi> zu nennen, wie er<lb/>
die&#x017F;es Wort ausdru&#x0364;klich an einem Ort gebrau-<lb/>
chet. Sehet! wie leicht man bei den Herrn-<lb/>
hutern &#x017F;einen ehrlichen Namen verlieren ko&#x0364;n-<lb/>
ne! Jch bekenne demnach, daß ich nach der<lb/>
Zinzendorfi&#x017F;chen Regel kein &#x017F;olcher Le&#x017F;er bin,<lb/>
wie &#x017F;eine Moral voraus &#x017F;etzet. Al&#x017F;o wird er<lb/><hi rendition="#fr">vor mich</hi> nicht ge&#x017F;chrieben haben. Weil ich<lb/>
aber dennoch bei vernu&#x0364;nftig und chri&#x017F;tlichen<lb/>
Men&#x017F;chen &#x017F;o ehrlich als hertzlich zu &#x017F;eyn mich<lb/>
be&#x017F;trebe; &#x017F;o will ich gleichwol <hi rendition="#fr">vor ihn</hi> &#x017F;chrei-<lb/>
ben, wann ich gleich voraus &#x017F;ehe, daß ich ihn<lb/>
weder ehrlich noch hertzlich finden oder machen<lb/>
werde. Gnug wann andere die&#x017F;es &#x017F;ind, oder<lb/>
werden wollen wann &#x017F;ie es noch nicht &#x017F;ind.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 27.</head><lb/>
              <p>La&#x017F;t uns aber &#x017F;eines Glaubens abermalige<lb/>
Rechen&#x017F;chaft ho&#x0364;ren. Er ha&#x0364;lt das Wort <hi rendition="#fr">Per-<lb/>
&#x017F;on</hi> welches in der Aug&#x017F;purgi&#x017F;chen Bekentnis<lb/>
&#x017F;tehet, <hi rendition="#fr">nunmehr vor das natu&#x0364;rlich&#x017F;te und<lb/>
bequeme&#x017F;te. Vor die&#x017F;em</hi> aber, war es in<lb/><hi rendition="#fr">&#x017F;einen Augen ein un&#x017F;chicklicher Au&#x017F;druck.</hi></p><lb/>
              <p>Man &#x017F;oll hieraus &#x017F;ehen, daß &#x017F;ich der ehrli-<lb/>
che und hertzliche Mann gebe&#x017F;&#x017F;ert habe. Vor-<lb/>
her war ihm das Wort <hi rendition="#fr">Per&#x017F;on</hi> nicht an&#x017F;ta&#x0364;n-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">dig:</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[28/0044] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Dann wo ihm nun abermal ſein Frevel wird entdecket werden, ſo hat er ſchon zum voraus ſich damit verwahret, daß ein jeder, der ihm widerſprechen werde, kein ehrlicher und hertz- licher Mann ſeyn muͤſſe. Er gibt ſich alſo zum voraus einen Freibrief, die Vertheidiger der Warheit Schelmen zu nennen, wie er dieſes Wort ausdruͤklich an einem Ort gebrau- chet. Sehet! wie leicht man bei den Herrn- hutern ſeinen ehrlichen Namen verlieren koͤn- ne! Jch bekenne demnach, daß ich nach der Zinzendorfiſchen Regel kein ſolcher Leſer bin, wie ſeine Moral voraus ſetzet. Alſo wird er vor mich nicht geſchrieben haben. Weil ich aber dennoch bei vernuͤnftig und chriſtlichen Menſchen ſo ehrlich als hertzlich zu ſeyn mich beſtrebe; ſo will ich gleichwol vor ihn ſchrei- ben, wann ich gleich voraus ſehe, daß ich ihn weder ehrlich noch hertzlich finden oder machen werde. Gnug wann andere dieſes ſind, oder werden wollen wann ſie es noch nicht ſind. §. 27. Laſt uns aber ſeines Glaubens abermalige Rechenſchaft hoͤren. Er haͤlt das Wort Per- ſon welches in der Augſpurgiſchen Bekentnis ſtehet, nunmehr vor das natuͤrlichſte und bequemeſte. Vor dieſem aber, war es in ſeinen Augen ein unſchicklicher Auſdruck. Man ſoll hieraus ſehen, daß ſich der ehrli- che und hertzliche Mann gebeſſert habe. Vor- her war ihm das Wort Perſon nicht anſtaͤn- dig:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/44
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey03_1748/44>, abgerufen am 23.11.2024.