Benner, Johann Hermann: Herrnhuterey in ihrer Schalkheit. Bd. 3. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit den schändlichen Folgen warnen muß. War-net ihn aber sein eigen Gewissen, so ist der Greuel Er war würklich da, und war hoffentlich
ein Mann. Und nach ihm kame die Eva, die war ein Weib. Das haben bisher alle ihre Enkel und Urenkel vest geglau- bet, bis uns Zinzendorf etwas bessers als Moses, erzehlet hat. Doch dieses beyseit. Wann sich der Mährische Bruder dar- auf gründen will, so muß er auch selber von der menschlichen Natur oder Menschheit/ und nicht von dem Ge- schlechtsunterschied, seine Gottheiten bezeichnen und unterscheiden. Das ist, er muß die Personen nicht Mütter und Gemahlinnen nennen. Dann es konte weder eine Mutter unter den Menschen seyn, noch eine Gemahlin, ehe der Unter- schied zwischen Mann und Weib, in der Welt war. Also hilft ihn die Mensch- heit nichts zu seiner Sache, die er gese- hen hat, ehe sie ein Weib- oder Männlein war. Wer aber die eine Person den Vater/ die andere Mutter/ die dritte den Ehmann nennet: der borget warlich seinen Gedanken nicht von der Mensch- heit überhaupt, soferne man Leib und Seele sich vorstellet: sondern das, was die eine Person zur Mutter und Gemah- lin, Herrnhuterey in ihrer Schalkheit den ſchaͤndlichen Folgen warnen muß. War-net ihn aber ſein eigen Gewiſſen, ſo iſt der Greuel Er war wuͤrklich da, und war hoffentlich
ein Mann. Und nach ihm kame die Eva, die war ein Weib. Das haben bisher alle ihre Enkel und Urenkel veſt geglau- bet, bis uns Zinzendorf etwas beſſers als Moſes, erzehlet hat. Doch dieſes beyſeit. Wann ſich der Maͤhriſche Bruder dar- auf gruͤnden will, ſo muß er auch ſelber von der menſchlichen Natur oder Menſchheit/ und nicht von dem Ge- ſchlechtsunterſchied, ſeine Gottheiten bezeichnen und unterſcheiden. Das iſt, er muß die Perſonen nicht Muͤtter und Gemahlinnen nennen. Dann es konte weder eine Mutter unter den Menſchen ſeyn, noch eine Gemahlin, ehe der Unter- ſchied zwiſchen Mann und Weib, in der Welt war. Alſo hilft ihn die Menſch- heit nichts zu ſeiner Sache, die er geſe- hen hat, ehe ſie ein Weib- oder Maͤnnlein war. Wer aber die eine Perſon den Vater/ die andere Mutter/ die dritte den Ehmann nennet: der borget warlich ſeinen Gedanken nicht von der Menſch- heit uͤberhaupt, ſoferne man Leib und Seele ſich vorſtellet: ſondern das, was die eine Perſon zur Mutter und Gemah- lin, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0082" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> den ſchaͤndlichen Folgen warnen muß. War-<lb/> net ihn aber ſein eigen Gewiſſen, ſo iſt der<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Greuel</fw><lb/><note next="#seg2pn_10_5" xml:id="seg2pn_10_4" prev="#seg2pn_10_3" place="foot" n="(*)">Er war wuͤrklich da, und war hoffentlich<lb/> ein Mann. Und nach ihm kame die Eva,<lb/> die war ein Weib. Das haben bisher<lb/> alle ihre Enkel und Urenkel veſt geglau-<lb/> bet, bis uns Zinzendorf etwas beſſers als<lb/> Moſes, erzehlet hat. Doch dieſes beyſeit.<lb/> Wann ſich der Maͤhriſche Bruder dar-<lb/> auf gruͤnden will, ſo muß er auch ſelber<lb/><hi rendition="#fr">von der menſchlichen Natur oder<lb/> Menſchheit</hi>/ und nicht von dem <hi rendition="#fr">Ge-<lb/> ſchlechtsunterſchied,</hi> ſeine Gottheiten<lb/> bezeichnen und unterſcheiden. Das iſt,<lb/> er muß die Perſonen nicht Muͤtter und<lb/> Gemahlinnen nennen. Dann es konte<lb/> weder eine Mutter unter den Menſchen<lb/> ſeyn, noch eine Gemahlin, ehe der Unter-<lb/> ſchied zwiſchen Mann und Weib, in der<lb/> Welt war. Alſo hilft ihn die Menſch-<lb/> heit nichts zu ſeiner Sache, die er geſe-<lb/> hen hat, ehe ſie ein Weib- oder Maͤnnlein<lb/> war. Wer aber die eine Perſon den<lb/><hi rendition="#fr">Vater</hi>/ die andere <hi rendition="#fr">Mutter</hi>/ die dritte<lb/> den <hi rendition="#fr">Ehmann</hi> nennet: der borget warlich<lb/> ſeinen Gedanken nicht von der Menſch-<lb/> heit uͤberhaupt, ſoferne man <hi rendition="#fr">Leib</hi> und<lb/><hi rendition="#fr">Seele</hi> ſich vorſtellet: ſondern das, was<lb/> die eine Perſon zur Mutter und Gemah-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">lin,</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0082]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
den ſchaͤndlichen Folgen warnen muß. War-
net ihn aber ſein eigen Gewiſſen, ſo iſt der
Greuel
(*)
(*) Er war wuͤrklich da, und war hoffentlich
ein Mann. Und nach ihm kame die Eva,
die war ein Weib. Das haben bisher
alle ihre Enkel und Urenkel veſt geglau-
bet, bis uns Zinzendorf etwas beſſers als
Moſes, erzehlet hat. Doch dieſes beyſeit.
Wann ſich der Maͤhriſche Bruder dar-
auf gruͤnden will, ſo muß er auch ſelber
von der menſchlichen Natur oder
Menſchheit/ und nicht von dem Ge-
ſchlechtsunterſchied, ſeine Gottheiten
bezeichnen und unterſcheiden. Das iſt,
er muß die Perſonen nicht Muͤtter und
Gemahlinnen nennen. Dann es konte
weder eine Mutter unter den Menſchen
ſeyn, noch eine Gemahlin, ehe der Unter-
ſchied zwiſchen Mann und Weib, in der
Welt war. Alſo hilft ihn die Menſch-
heit nichts zu ſeiner Sache, die er geſe-
hen hat, ehe ſie ein Weib- oder Maͤnnlein
war. Wer aber die eine Perſon den
Vater/ die andere Mutter/ die dritte
den Ehmann nennet: der borget warlich
ſeinen Gedanken nicht von der Menſch-
heit uͤberhaupt, ſoferne man Leib und
Seele ſich vorſtellet: ſondern das, was
die eine Perſon zur Mutter und Gemah-
lin,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |