Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Gesindel war es, welches an dem lutherischen

Kirchen-
serm Kirchhause weggebrochen/ und
den Tumult erst angefangen haben.

Zinz. Das ist nicht wahr. A. Es ist so
wahr/ daß sie noch auf beyden Seiten
im Proceß liegen.
Zinz. Jch weiß von
keinem Proceß.
A. Es ist jederman be-
kannt/ was am 18. Julii letzteren Som-
mer geschehen.
Zinz. Wir müssen bey
der Klinge bleiben. Jch habe das letz-
temahl Herrn Ziegenhagen gefragt/ wie
es mit Pensilvanien stünde? Er antwor-
tete/ daß er keinen Pfarrer dahin schi-
cken könte/ weil die Gemeinen nicht zu-
vor das Salarium ausmachen wolten.
Da nun Herr Ziegenhagen gewust/ daß
ich hereingegangen/ warum hat er sie
dann nachgeschickt?
A. Jch bin gesandt/
die Sache zu untersuchen/ und zu sehen/
ob man einige Ordnung machen kan.

Zinz. Herr Ziegenhagen ist ein Ertzlügner
und Heuchler Wann ich bey ihm bin/
so ist er klein/ demüthig und submiß/
und wann ich von ihm bin/ so ziehet er
loß/ und lästert. Das ist abermal ein
hämischer Streich/ den er und Herr
Francke mir spielen. Jch will es ihm
selber sagen wann ich nach Londen kom-
me.
A. Herr Graf! es ist eine Schan-
de

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Geſindel war es, welches an dem lutheriſchen

Kirchen-
ſerm Kirchhauſe weggebrochen/ und
den Tumult erſt angefangen haben.

Zinz. Das iſt nicht wahr. A. Es iſt ſo
wahr/ daß ſie noch auf beyden Seiten
im Proceß liegen.
Zinz. Jch weiß von
keinem Proceß.
A. Es iſt jederman be-
kannt/ was am 18. Julii letzteren Som-
mer geſchehen.
Zinz. Wir muͤſſen bey
der Klinge bleiben. Jch habe das letz-
temahl Herrn Ziegenhagen gefragt/ wie
es mit Penſilvanien ſtuͤnde? Er antwor-
tete/ daß er keinen Pfarrer dahin ſchi-
cken koͤnte/ weil die Gemeinen nicht zu-
vor das Salarium ausmachen wolten.
Da nun Herr Ziegenhagen gewuſt/ daß
ich hereingegangen/ warum hat er ſie
dann nachgeſchickt?
A. Jch bin geſandt/
die Sache zu unterſuchen/ und zu ſehen/
ob man einige Ordnung machen kan.

Zinz. Herr Ziegenhagen iſt ein Ertzluͤgner
und Heuchler Wann ich bey ihm bin/
ſo iſt er klein/ demuͤthig und ſubmiß/
und wann ich von ihm bin/ ſo ziehet er
loß/ und laͤſtert. Das iſt abermal ein
haͤmiſcher Streich/ den er und Herr
Francke mir ſpielen. Jch will es ihm
ſelber ſagen wann ich nach Londen kom-
me.
A. Herr Graf! es iſt eine Schan-
de
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0100" n="88"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/>
Ge&#x017F;indel war es, welches an dem lutheri&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kirchen-</fw><lb/><note next="#seg2pn_17_6" xml:id="seg2pn_17_5" prev="#seg2pn_17_4" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">&#x017F;erm Kirchhau&#x017F;e weggebrochen/ und<lb/>
den Tumult er&#x017F;t angefangen haben.</hi><lb/>
Zinz. <hi rendition="#fr">Das i&#x017F;t nicht wahr.</hi> A. <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t &#x017F;o<lb/>
wahr/ daß &#x017F;ie noch auf beyden Seiten<lb/>
im Proceß liegen.</hi> Zinz. <hi rendition="#fr">Jch weiß von<lb/>
keinem Proceß.</hi> A. <hi rendition="#fr">Es i&#x017F;t jederman be-<lb/>
kannt/ was am 18. Julii letzteren Som-<lb/>
mer ge&#x017F;chehen.</hi> Zinz. <hi rendition="#fr">Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en bey<lb/>
der Klinge bleiben. Jch habe das letz-<lb/>
temahl Herrn Ziegenhagen gefragt/ wie<lb/>
es mit Pen&#x017F;ilvanien &#x017F;tu&#x0364;nde? Er antwor-<lb/>
tete/ daß er keinen Pfarrer dahin &#x017F;chi-<lb/>
cken ko&#x0364;nte/ weil die Gemeinen nicht zu-<lb/>
vor das Salarium ausmachen wolten.<lb/>
Da nun Herr Ziegenhagen gewu&#x017F;t/ daß<lb/>
ich hereingegangen/ warum hat er &#x017F;ie<lb/>
dann nachge&#x017F;chickt?</hi> A. <hi rendition="#fr">Jch bin ge&#x017F;andt/<lb/>
die Sache zu unter&#x017F;uchen/ und zu &#x017F;ehen/<lb/>
ob man einige Ordnung machen kan.</hi><lb/>
Zinz. <hi rendition="#fr">Herr Ziegenhagen i&#x017F;t ein Ertzlu&#x0364;gner<lb/>
und Heuchler Wann ich bey ihm bin/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t er klein/ demu&#x0364;thig und &#x017F;ubmiß/<lb/>
und wann ich von ihm bin/ &#x017F;o ziehet er<lb/>
loß/ und la&#x0364;&#x017F;tert. Das i&#x017F;t abermal ein<lb/>
ha&#x0364;mi&#x017F;cher Streich/ den er und Herr<lb/>
Francke mir &#x017F;pielen. Jch will es ihm<lb/>
&#x017F;elber &#x017F;agen wann ich nach Londen kom-<lb/>
me.</hi> A. <hi rendition="#fr">Herr Graf! es i&#x017F;t eine Schan-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">de</hi></fw></note><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[88/0100] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Geſindel war es, welches an dem lutheriſchen Kirchen- (*) (*) ſerm Kirchhauſe weggebrochen/ und den Tumult erſt angefangen haben. Zinz. Das iſt nicht wahr. A. Es iſt ſo wahr/ daß ſie noch auf beyden Seiten im Proceß liegen. Zinz. Jch weiß von keinem Proceß. A. Es iſt jederman be- kannt/ was am 18. Julii letzteren Som- mer geſchehen. Zinz. Wir muͤſſen bey der Klinge bleiben. Jch habe das letz- temahl Herrn Ziegenhagen gefragt/ wie es mit Penſilvanien ſtuͤnde? Er antwor- tete/ daß er keinen Pfarrer dahin ſchi- cken koͤnte/ weil die Gemeinen nicht zu- vor das Salarium ausmachen wolten. Da nun Herr Ziegenhagen gewuſt/ daß ich hereingegangen/ warum hat er ſie dann nachgeſchickt? A. Jch bin geſandt/ die Sache zu unterſuchen/ und zu ſehen/ ob man einige Ordnung machen kan. Zinz. Herr Ziegenhagen iſt ein Ertzluͤgner und Heuchler Wann ich bey ihm bin/ ſo iſt er klein/ demuͤthig und ſubmiß/ und wann ich von ihm bin/ ſo ziehet er loß/ und laͤſtert. Das iſt abermal ein haͤmiſcher Streich/ den er und Herr Francke mir ſpielen. Jch will es ihm ſelber ſagen wann ich nach Londen kom- me. A. Herr Graf! es iſt eine Schan- de

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/100
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/100>, abgerufen am 07.05.2024.