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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Kirche unserer Zeit, als welche keine Befugnis
hat, jemand zu einem Wunderthäter zu beru-
fen. Folglich muß sein Gauckelspiel im Verbren-
nen
seiner selbst und anderer bestehen. Und das
ist freylich eine erstaunliche Sache: theils in An-
sehung desen, der sie treibet, theils in Ansehung
derer, welche durch dieses mit dem Namen des
Heilandes bemäntelte Taschenspiel, sich äffen
lassen.

§. 40.

Das herrnhutische Loos soll eine Frage an
den Heiland seyn/ welcher sodann durch das/
selbe seine Antwort gebe.
Jn der Relation s.
98. wird erzehlet, daß man den Heiland über
ein gewisses Verhalten gefraget/ und Er durch
das Loos die Antwort gegeben habe. Die Wor-
te selbst lauten also: Der Heiland wurde ge-
fragt: ob und worinnen ein Unterschied in
dieser Sache/ in Pensilvanien seyn solte? und
das Loos fiel: es solte diese Regel in Pensil-
vanien noch schärfer als in Europa beobach-
tet werden.
Und s. 65. wird gemeldet, der
Heiland habe gewisse Versamlungsglieder ex-
preß
zu bitten befolen. Welcher ausdrückli-
che Befehl
durch das Loos muß geschehen seyn,
wo man nicht eine andere eben so schlimme fana-
tische Eingebung behaupten will. Dieweil nun
1) das herrnhutische Loos ein leerer Betrug ist
(§. 39.) der Heiland aber unmöglich ein göttlicher
Heiland, und zugleich ein herrnhutischer Betrie-

ger

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Kirche unſerer Zeit, als welche keine Befugnis
hat, jemand zu einem Wunderthaͤter zu beru-
fen. Folglich muß ſein Gauckelſpiel im Verbren-
nen
ſeiner ſelbſt und anderer beſtehen. Und das
iſt freylich eine erſtaunliche Sache: theils in An-
ſehung deſen, der ſie treibet, theils in Anſehung
derer, welche durch dieſes mit dem Namen des
Heilandes bemaͤntelte Taſchenſpiel, ſich aͤffen
laſſen.

§. 40.

Das herrnhutiſche Loos ſoll eine Frage an
den Heiland ſeyn/ welcher ſodann durch daſ/
ſelbe ſeine Antwort gebe.
Jn der Relation ſ.
98. wird erzehlet, daß man den Heiland uͤber
ein gewiſſes Verhalten gefraget/ und Er durch
das Loos die Antwort gegeben habe. Die Wor-
te ſelbſt lauten alſo: Der Heiland wurde ge-
fragt: ob und worinnen ein Unterſchied in
dieſer Sache/ in Penſilvanien ſeyn ſolte? und
das Loos fiel: es ſolte dieſe Regel in Penſil-
vanien noch ſchaͤrfer als in Europa beobach-
tet werden.
Und ſ. 65. wird gemeldet, der
Heiland habe gewiſſe Verſamlungsglieder ex-
preß
zu bitten befolen. Welcher ausdruͤckli-
che Befehl
durch das Loos muß geſchehen ſeyn,
wo man nicht eine andere eben ſo ſchlimme fana-
tiſche Eingebung behaupten will. Dieweil nun
1) das herrnhutiſche Loos ein leerer Betrug iſt
(§. 39.) der Heiland aber unmoͤglich ein goͤttlicher
Heiland, und zugleich ein herrnhutiſcher Betrie-

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[148/0160] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Kirche unſerer Zeit, als welche keine Befugnis hat, jemand zu einem Wunderthaͤter zu beru- fen. Folglich muß ſein Gauckelſpiel im Verbren- nen ſeiner ſelbſt und anderer beſtehen. Und das iſt freylich eine erſtaunliche Sache: theils in An- ſehung deſen, der ſie treibet, theils in Anſehung derer, welche durch dieſes mit dem Namen des Heilandes bemaͤntelte Taſchenſpiel, ſich aͤffen laſſen. §. 40. Das herrnhutiſche Loos ſoll eine Frage an den Heiland ſeyn/ welcher ſodann durch daſ/ ſelbe ſeine Antwort gebe. Jn der Relation ſ. 98. wird erzehlet, daß man den Heiland uͤber ein gewiſſes Verhalten gefraget/ und Er durch das Loos die Antwort gegeben habe. Die Wor- te ſelbſt lauten alſo: Der Heiland wurde ge- fragt: ob und worinnen ein Unterſchied in dieſer Sache/ in Penſilvanien ſeyn ſolte? und das Loos fiel: es ſolte dieſe Regel in Penſil- vanien noch ſchaͤrfer als in Europa beobach- tet werden. Und ſ. 65. wird gemeldet, der Heiland habe gewiſſe Verſamlungsglieder ex- preß zu bitten befolen. Welcher ausdruͤckli- che Befehl durch das Loos muß geſchehen ſeyn, wo man nicht eine andere eben ſo ſchlimme fana- tiſche Eingebung behaupten will. Dieweil nun 1) das herrnhutiſche Loos ein leerer Betrug iſt (§. 39.) der Heiland aber unmoͤglich ein goͤttlicher Heiland, und zugleich ein herrnhutiſcher Betrie- ger

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/160>, abgerufen am 21.11.2024.