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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
liches Vorhaben, durch den Vorwand eines
göttlichen Befehls, vor den Menschen ehrlich ge-
macht. Und das ist nun die Loosgenade/ und
ein apostolisch Wunder!

§. 46.

Wir wollen nun eine andere Probe des Loos-
greuels bemercken. Zinzendorf bezeuget, daß
die Materien darüber man in den Versamlun-
gen reden wolte, durch das Loos, oder des Hei-
landes Antwort (§. 39. 40.) jedesmal erwehlet
worden seyen (§. 44.) Jch will nicht fragen, ob
es wahr seye, daß dieses Loos würcklich gebrau-
chet worden. Es ist gnug, daß der Meister die-
ser Versamlungen es vor nöthig gehalten, wie
er selbst bekennet. Wir brauchen zu unserem
dermahligen Endzweck nichts weiters, als daß
wir diesen von Zinzendorf behaupteten Grund-
satz bemerken. Auch will ich nicht erörtern, ob
ein Loos über diese Sachen, (wann ja sonsten
eines erlaubt wäre) rechtmäsig seye oder nicht?
Das Loos gehörete allenfals vor zweifelhafte
Vorfallenheiten, welche man durch die ordent-
liche Mittel der Uberlegung, nicht bestimmen
kan. Auser diesem, ware das Zumuthen an Gott,
daß er durch das Loos antworten solle, da er doch
ordentliche Mittel zur Erforschung seines Wil-
lens verliehen hat, eine blose Versuchung GOt-
tes. Die Loosbrüder selbst, wann sie von ihrer
Schwärmerey ein wenig nüchtern werden, sind

gezwun-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
liches Vorhaben, durch den Vorwand eines
goͤttlichen Befehls, vor den Menſchen ehrlich ge-
macht. Und das iſt nun die Loosgenade/ und
ein apoſtoliſch Wunder!

§. 46.

Wir wollen nun eine andere Probe des Loos-
greuels bemercken. Zinzendorf bezeuget, daß
die Materien daruͤber man in den Verſamlun-
gen reden wolte, durch das Loos, oder des Hei-
landes Antwort (§. 39. 40.) jedesmal erwehlet
worden ſeyen (§. 44.) Jch will nicht fragen, ob
es wahr ſeye, daß dieſes Loos wuͤrcklich gebrau-
chet worden. Es iſt gnug, daß der Meiſter die-
ſer Verſamlungen es vor noͤthig gehalten, wie
er ſelbſt bekennet. Wir brauchen zu unſerem
dermahligen Endzweck nichts weiters, als daß
wir dieſen von Zinzendorf behaupteten Grund-
ſatz bemerken. Auch will ich nicht eroͤrtern, ob
ein Loos uͤber dieſe Sachen, (wann ja ſonſten
eines erlaubt waͤre) rechtmaͤſig ſeye oder nicht?
Das Loos gehoͤrete allenfals vor zweifelhafte
Vorfallenheiten, welche man durch die ordent-
liche Mittel der Uberlegung, nicht beſtimmen
kan. Auſer dieſem, ware das Zumuthen an Gott,
daß er durch das Loos antworten ſolle, da er doch
ordentliche Mittel zur Erforſchung ſeines Wil-
lens verliehen hat, eine bloſe Verſuchung GOt-
tes. Die Loosbruͤder ſelbſt, wann ſie von ihrer
Schwaͤrmerey ein wenig nuͤchtern werden, ſind

gezwun-
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[160/0172] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit liches Vorhaben, durch den Vorwand eines goͤttlichen Befehls, vor den Menſchen ehrlich ge- macht. Und das iſt nun die Loosgenade/ und ein apoſtoliſch Wunder! §. 46. Wir wollen nun eine andere Probe des Loos- greuels bemercken. Zinzendorf bezeuget, daß die Materien daruͤber man in den Verſamlun- gen reden wolte, durch das Loos, oder des Hei- landes Antwort (§. 39. 40.) jedesmal erwehlet worden ſeyen (§. 44.) Jch will nicht fragen, ob es wahr ſeye, daß dieſes Loos wuͤrcklich gebrau- chet worden. Es iſt gnug, daß der Meiſter die- ſer Verſamlungen es vor noͤthig gehalten, wie er ſelbſt bekennet. Wir brauchen zu unſerem dermahligen Endzweck nichts weiters, als daß wir dieſen von Zinzendorf behaupteten Grund- ſatz bemerken. Auch will ich nicht eroͤrtern, ob ein Loos uͤber dieſe Sachen, (wann ja ſonſten eines erlaubt waͤre) rechtmaͤſig ſeye oder nicht? Das Loos gehoͤrete allenfals vor zweifelhafte Vorfallenheiten, welche man durch die ordent- liche Mittel der Uberlegung, nicht beſtimmen kan. Auſer dieſem, ware das Zumuthen an Gott, daß er durch das Loos antworten ſolle, da er doch ordentliche Mittel zur Erforſchung ſeines Wil- lens verliehen hat, eine bloſe Verſuchung GOt- tes. Die Loosbruͤder ſelbſt, wann ſie von ihrer Schwaͤrmerey ein wenig nuͤchtern werden, ſind gezwun-

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/172>, abgerufen am 24.11.2024.