Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
genommen. Nachdeme er von dieser Bürde
sich wieder befreyet, habe er seiner Lutherischen
Kirche zu ihrem eigentlichen Gebrauch sich wie-
der gantz hingegeben.

§. 3.

Es wird nicht undienlich seyn, verschiedenes
hierbey anzumercken. Es sagt der gewesene Bi-
schof, und seine Kirche bezeuget es ihm als eine
Wahrheit (§. 2. **) er habe sein Bischofsamt mit
dem Vorbehalt übernommen, es alsdann wieder
niederzulegen, wann er der Kirche deren er die-
nete, alles würde geleistet haben, in desen NB. Ab-
sicht er es auf Verlangen angenommen. Hier-
über kommen folgende Fragen vor.

1) Ob ein solcher Vorbehalt bey Annehmung
eines geistlichen Amtes rechtmäsig, und
gottgefällig seye?
2) Ob Zinzendorf unter dem Beding dieses
ausdrücklichen Vorbehalts der Wieder-
ablegung, welche nach vier Jahren gesche-
hen ist, von den Brüdern berufen, und
im Namen der H. Dreyeinigkeit ordiniret
worden?
3) Ob dieser Zinzendorfische Vorbehalt da-
rinnen bestanden habe, daß er seiner Kir-
che nur gewisse zur Absicht genommene
Dienste leisten, und sodann nach Erreichung
dieser Absicht wieder abdancken wolle?
4) Ob die gesamte Bruderkirche, welche von
der Warheit dieses Zinzendorfischen Vor-
behalts hier ein offentlich Zeugnis vor der
Obrig-

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
genommen. Nachdeme er von dieſer Buͤrde
ſich wieder befreyet, habe er ſeiner Lutheriſchen
Kirche zu ihrem eigentlichen Gebrauch ſich wie-
der gantz hingegeben.

§. 3.

Es wird nicht undienlich ſeyn, verſchiedenes
hierbey anzumercken. Es ſagt der geweſene Bi-
ſchof, und ſeine Kirche bezeuget es ihm als eine
Wahrheit (§. 2. **) er habe ſein Biſchofsamt mit
dem Vorbehalt uͤbernommen, es alsdann wieder
niederzulegen, wann er der Kirche deren er die-
nete, alles wuͤrde geleiſtet haben, in deſen NB. Ab-
ſicht er es auf Verlangen angenommen. Hier-
uͤber kommen folgende Fragen vor.

1) Ob ein ſolcher Vorbehalt bey Annehmung
eines geiſtlichen Amtes rechtmaͤſig, und
gottgefaͤllig ſeye?
2) Ob Zinzendorf unter dem Beding dieſes
ausdruͤcklichen Vorbehalts der Wieder-
ablegung, welche nach vier Jahren geſche-
hen iſt, von den Bruͤdern berufen, und
im Namen der H. Dreyeinigkeit ordiniret
worden?
3) Ob dieſer Zinzendorfiſche Vorbehalt da-
rinnen beſtanden habe, daß er ſeiner Kir-
che nur gewiſſe zur Abſicht genommene
Dienſte leiſten, und ſodann nach Erreichung
dieſer Abſicht wieder abdancken wolle?
4) Ob die geſamte Bruderkirche, welche von
der Warheit dieſes Zinzendorfiſchen Vor-
behalts hier ein offentlich Zeugnis vor der
Obrig-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0022" n="10"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">genommen.</hi> Nachdeme er von die&#x017F;er Bu&#x0364;rde<lb/>
&#x017F;ich wieder befreyet, habe er &#x017F;einer Lutheri&#x017F;chen<lb/>
Kirche zu ihrem eigentlichen Gebrauch &#x017F;ich wie-<lb/>
der gantz hingegeben.</p>
            </div><lb/>
            <div n="4">
              <head>§. 3.</head><lb/>
              <p>Es wird nicht undienlich &#x017F;eyn, ver&#x017F;chiedenes<lb/>
hierbey anzumercken. Es &#x017F;agt der gewe&#x017F;ene Bi-<lb/>
&#x017F;chof, und &#x017F;eine Kirche bezeuget es ihm als eine<lb/>
Wahrheit (§. 2. **) er habe &#x017F;ein Bi&#x017F;chofsamt mit<lb/>
dem Vorbehalt u&#x0364;bernommen, es alsdann wieder<lb/>
niederzulegen, wann er der Kirche deren er die-<lb/>
nete, alles wu&#x0364;rde gelei&#x017F;tet haben, in de&#x017F;en <hi rendition="#aq">NB.</hi> Ab-<lb/>
&#x017F;icht er es auf Verlangen angenommen. Hier-<lb/>
u&#x0364;ber kommen folgende Fragen vor.</p><lb/>
              <list>
                <item>1) Ob ein &#x017F;olcher Vorbehalt bey Annehmung<lb/>
eines gei&#x017F;tlichen Amtes rechtma&#x0364;&#x017F;ig, und<lb/>
gottgefa&#x0364;llig &#x017F;eye?</item><lb/>
                <item>2) Ob Zinzendorf unter dem Beding die&#x017F;es<lb/>
ausdru&#x0364;cklichen Vorbehalts der Wieder-<lb/>
ablegung, welche nach vier Jahren ge&#x017F;che-<lb/>
hen i&#x017F;t, von den Bru&#x0364;dern berufen, und<lb/>
im Namen der H. Dreyeinigkeit ordiniret<lb/>
worden?</item><lb/>
                <item>3) Ob die&#x017F;er Zinzendorfi&#x017F;che Vorbehalt da-<lb/>
rinnen be&#x017F;tanden habe, daß er &#x017F;einer Kir-<lb/>
che nur gewi&#x017F;&#x017F;e zur Ab&#x017F;icht genommene<lb/>
Dien&#x017F;te lei&#x017F;ten, und &#x017F;odann nach Erreichung<lb/>
die&#x017F;er Ab&#x017F;icht wieder abdancken wolle?</item><lb/>
                <item>4) Ob die ge&#x017F;amte Bruderkirche, welche von<lb/>
der Warheit die&#x017F;es Zinzendorfi&#x017F;chen Vor-<lb/>
behalts hier ein offentlich Zeugnis vor der<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Obrig-</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[10/0022] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit genommen. Nachdeme er von dieſer Buͤrde ſich wieder befreyet, habe er ſeiner Lutheriſchen Kirche zu ihrem eigentlichen Gebrauch ſich wie- der gantz hingegeben. §. 3. Es wird nicht undienlich ſeyn, verſchiedenes hierbey anzumercken. Es ſagt der geweſene Bi- ſchof, und ſeine Kirche bezeuget es ihm als eine Wahrheit (§. 2. **) er habe ſein Biſchofsamt mit dem Vorbehalt uͤbernommen, es alsdann wieder niederzulegen, wann er der Kirche deren er die- nete, alles wuͤrde geleiſtet haben, in deſen NB. Ab- ſicht er es auf Verlangen angenommen. Hier- uͤber kommen folgende Fragen vor. 1) Ob ein ſolcher Vorbehalt bey Annehmung eines geiſtlichen Amtes rechtmaͤſig, und gottgefaͤllig ſeye? 2) Ob Zinzendorf unter dem Beding dieſes ausdruͤcklichen Vorbehalts der Wieder- ablegung, welche nach vier Jahren geſche- hen iſt, von den Bruͤdern berufen, und im Namen der H. Dreyeinigkeit ordiniret worden? 3) Ob dieſer Zinzendorfiſche Vorbehalt da- rinnen beſtanden habe, daß er ſeiner Kir- che nur gewiſſe zur Abſicht genommene Dienſte leiſten, und ſodann nach Erreichung dieſer Abſicht wieder abdancken wolle? 4) Ob die geſamte Bruderkirche, welche von der Warheit dieſes Zinzendorfiſchen Vor- behalts hier ein offentlich Zeugnis vor der Obrig-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/22
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/22>, abgerufen am 20.04.2024.