Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

Bild:
<< vorherige Seite

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Wundern bestätiget/ als wir noch keine zu
dieser Zeit haben.
Und eben daselbst s. 169.
Es äusern sich ausero. dentliche Gaben des
Geistes/ Z. E. Trieb unter die Heiden/ Gaben
gesund zu machen/ Apostolisches Andringen
an die Hertzen/ zu ihrer augenblicklichen Be-
kehrung etc.
Diese offenbare Unwarheiten schä-
men sich die Herrnhuter nicht einen Augenblick,
der Obrigkeit vorzuspiegeln. Allein ich will die
andere eigentlich hieher gehörige Stelle nicht ver-
gessen. Sie stehet ebenfals im Kreutzreich s. 44.
Neunte Warheit. Daß wir noch kein Exem-
pel wissen/ daß eine solche Person von uns ge-
laufen wäre/ der man diesen Character nicht
von Anfang angesehen/ und auch zuvor ge-
wust/ ob sie ausbleiben/ oder bald oder lang-
sam wiederkommen werde.

Gleichwie aber kein Apostel des Herrn sich eine
solche Einsicht in die Gedancken, und sogar künf-
tige Entschliesung anderer Menschen, angemaset
hat; also fället der Ungrund dieser unverschäm-
ten Pralerei von selbsten in die Augen, und zeiget
nur soviel an, daß die Herrnhuter über keine Lügen
mehr schamroth werden. Sie hätten, wann die-
ses wahr wäre, ihrem Zinzendorf notwendig an-
sehen müßen, daß er über vier Jahre von seinem
anvertrauten Bischofsamt wieder weglaufen
werde. Aber in diesem Fall hätten sie entweder
ihn gar nicht annehmen, oder ihm sein ansuchen
um den Abschied, da die Niederlegung des Am-
tes angeblich schon geschehen war, als eine vor-

aus

Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
Wundern beſtaͤtiget/ als wir noch keine zu
dieſer Zeit haben.
Und eben daſelbſt ſ. 169.
Es aͤuſern ſich auſero. dentliche Gaben des
Geiſtes/ Z. E. Trieb unter die Heiden/ Gaben
geſund zu machen/ Apoſtoliſches Andringen
an die Hertzen/ zu ihrer augenblicklichen Be-
kehrung ꝛc.
Dieſe offenbare Unwarheiten ſchaͤ-
men ſich die Herrnhuter nicht einen Augenblick,
der Obrigkeit vorzuſpiegeln. Allein ich will die
andere eigentlich hieher gehoͤrige Stelle nicht ver-
geſſen. Sie ſtehet ebenfals im Kreutzreich ſ. 44.
Neunte Warheit. Daß wir noch kein Exem-
pel wiſſen/ daß eine ſolche Perſon von uns ge-
laufen waͤre/ der man dieſen Character nicht
von Anfang angeſehen/ und auch zuvor ge-
wuſt/ ob ſie ausbleiben/ oder bald oder lang-
ſam wiederkommen werde.

Gleichwie aber kein Apoſtel des Herrn ſich eine
ſolche Einſicht in die Gedancken, und ſogar kuͤnf-
tige Entſchlieſung anderer Menſchen, angemaſet
hat; alſo faͤllet der Ungrund dieſer unverſchaͤm-
ten Pralerei von ſelbſten in die Augen, und zeiget
nur ſoviel an, daß die Herrnhuter uͤber keine Luͤgen
mehr ſchamroth werden. Sie haͤtten, wann die-
ſes wahr waͤre, ihrem Zinzendorf notwendig an-
ſehen muͤßen, daß er uͤber vier Jahre von ſeinem
anvertrauten Biſchofsamt wieder weglaufen
werde. Aber in dieſem Fall haͤtten ſie entweder
ihn gar nicht annehmen, oder ihm ſein anſuchen
um den Abſchied, da die Niederlegung des Am-
tes angeblich ſchon geſchehen war, als eine vor-

aus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0032" n="20"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">Wundern be&#x017F;ta&#x0364;tiget/ als wir noch keine zu<lb/>
die&#x017F;er Zeit haben.</hi> Und eben da&#x017F;elb&#x017F;t <hi rendition="#fr">&#x017F;. 169.<lb/>
Es a&#x0364;u&#x017F;ern &#x017F;ich au&#x017F;ero. dentliche Gaben des<lb/>
Gei&#x017F;tes/ Z. E. Trieb unter die Heiden/ Gaben<lb/>
ge&#x017F;und zu machen/ Apo&#x017F;toli&#x017F;ches Andringen<lb/>
an die Hertzen/ zu ihrer augenblicklichen Be-<lb/>
kehrung &#xA75B;c.</hi> Die&#x017F;e offenbare Unwarheiten &#x017F;cha&#x0364;-<lb/>
men &#x017F;ich die Herrnhuter nicht einen Augenblick,<lb/>
der Obrigkeit vorzu&#x017F;piegeln. Allein ich will die<lb/>
andere eigentlich hieher geho&#x0364;rige Stelle nicht ver-<lb/>
ge&#x017F;&#x017F;en. Sie &#x017F;tehet ebenfals im <hi rendition="#fr">Kreutzreich &#x017F;. 44.<lb/>
Neunte Warheit. Daß wir noch kein Exem-<lb/>
pel wi&#x017F;&#x017F;en/ daß eine &#x017F;olche Per&#x017F;on von uns ge-<lb/>
laufen wa&#x0364;re/ der man die&#x017F;en Character nicht<lb/>
von Anfang ange&#x017F;ehen/ und auch zuvor ge-<lb/>
wu&#x017F;t/ ob &#x017F;ie ausbleiben/ oder bald oder lang-<lb/>
&#x017F;am wiederkommen werde.</hi></p><lb/>
              <p>Gleichwie aber kein Apo&#x017F;tel des Herrn &#x017F;ich eine<lb/>
&#x017F;olche Ein&#x017F;icht in die Gedancken, und &#x017F;ogar ku&#x0364;nf-<lb/>
tige Ent&#x017F;chlie&#x017F;ung anderer Men&#x017F;chen, angema&#x017F;et<lb/>
hat; al&#x017F;o fa&#x0364;llet der Ungrund die&#x017F;er unver&#x017F;cha&#x0364;m-<lb/>
ten Pralerei von &#x017F;elb&#x017F;ten in die Augen, und zeiget<lb/>
nur &#x017F;oviel an, daß die Herrnhuter u&#x0364;ber keine Lu&#x0364;gen<lb/>
mehr &#x017F;chamroth werden. Sie ha&#x0364;tten, wann die-<lb/>
&#x017F;es wahr wa&#x0364;re, ihrem Zinzendorf notwendig an-<lb/>
&#x017F;ehen mu&#x0364;ßen, daß er u&#x0364;ber vier Jahre von &#x017F;einem<lb/>
anvertrauten Bi&#x017F;chofsamt wieder weglaufen<lb/>
werde. Aber in die&#x017F;em Fall ha&#x0364;tten &#x017F;ie entweder<lb/>
ihn gar nicht annehmen, oder ihm &#x017F;ein an&#x017F;uchen<lb/>
um den Ab&#x017F;chied, da die Niederlegung des Am-<lb/>
tes angeblich &#x017F;chon ge&#x017F;chehen war, als eine vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">aus</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[20/0032] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit Wundern beſtaͤtiget/ als wir noch keine zu dieſer Zeit haben. Und eben daſelbſt ſ. 169. Es aͤuſern ſich auſero. dentliche Gaben des Geiſtes/ Z. E. Trieb unter die Heiden/ Gaben geſund zu machen/ Apoſtoliſches Andringen an die Hertzen/ zu ihrer augenblicklichen Be- kehrung ꝛc. Dieſe offenbare Unwarheiten ſchaͤ- men ſich die Herrnhuter nicht einen Augenblick, der Obrigkeit vorzuſpiegeln. Allein ich will die andere eigentlich hieher gehoͤrige Stelle nicht ver- geſſen. Sie ſtehet ebenfals im Kreutzreich ſ. 44. Neunte Warheit. Daß wir noch kein Exem- pel wiſſen/ daß eine ſolche Perſon von uns ge- laufen waͤre/ der man dieſen Character nicht von Anfang angeſehen/ und auch zuvor ge- wuſt/ ob ſie ausbleiben/ oder bald oder lang- ſam wiederkommen werde. Gleichwie aber kein Apoſtel des Herrn ſich eine ſolche Einſicht in die Gedancken, und ſogar kuͤnf- tige Entſchlieſung anderer Menſchen, angemaſet hat; alſo faͤllet der Ungrund dieſer unverſchaͤm- ten Pralerei von ſelbſten in die Augen, und zeiget nur ſoviel an, daß die Herrnhuter uͤber keine Luͤgen mehr ſchamroth werden. Sie haͤtten, wann die- ſes wahr waͤre, ihrem Zinzendorf notwendig an- ſehen muͤßen, daß er uͤber vier Jahre von ſeinem anvertrauten Biſchofsamt wieder weglaufen werde. Aber in dieſem Fall haͤtten ſie entweder ihn gar nicht annehmen, oder ihm ſein anſuchen um den Abſchied, da die Niederlegung des Am- tes angeblich ſchon geſchehen war, als eine vor- aus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/32
Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/32>, abgerufen am 23.04.2024.