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Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.

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Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 7.

Es ergibt sich hieraus sehr deutlich, was auf die
vierte Frage (§. 3.) zu antworten seye. Da nem-
lich 1) der vorgegebene Zinzendorfische Vorbe-
halt ein verborgener Gedancke ist, der ihm bey
Gelegenheit, und zum Behuf eines neuen Un-
fugs, entweder beygefallen, oder sich wenigstens
erst nach Ablauf des vierten Jahres geäussert hat:
(§. 5.) und der an sich selbst sündlich wäre, wofern
ihn Zinzendorf gleich anfänglich würcklich geheget
haben solte: (§. 4.) Da 2) die Aufgebung seines
Amtes, welche diesem Vorbehalt gemäß, soll ge-
schehen seyn, als eine von ihm selbst wiederspro-
chene Unwarheit befunden wird: (§. 6.) so muß
die Herrnhutische Kirche, welche dieses alles vor
den Augen der Obrigkeit, als Warheit und
rechtmäsiges Verfaren anpreiset, ja dieses Zeug-
nis als eine Probe des Kreutzreichs Christi in
seiner Unschuld
angesehen haben will, und noch
über dieses den Heiland zum Zeugen darüber an-
rufet, unter einem grosen Gericht der Verblen-
dung liegen, da sie auf eine so handgreifliche Art,
zu einem Werckzeug (*) der äusersten Zinzendor-

fischen
(*) Die Vorsteher dieses armen verführten
Haufens, sind eigentlich und unmittelbar
gemeinet. Aber die übrige solten doch um
ihrer eigenen Wolfahrt willen, die Augen
aufthun, und gedencken was Paulus be-
fielet: Jhr seyd theuer erkauft: werdet
nicht
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 7.

Es ergibt ſich hieraus ſehr deutlich, was auf die
vierte Frage (§. 3.) zu antworten ſeye. Da nem-
lich 1) der vorgegebene Zinzendorfiſche Vorbe-
halt ein verborgener Gedancke iſt, der ihm bey
Gelegenheit, und zum Behuf eines neuen Un-
fugs, entweder beygefallen, oder ſich wenigſtens
erſt nach Ablauf des vierten Jahres geaͤuſſert hat:
(§. 5.) und der an ſich ſelbſt ſuͤndlich waͤre, wofern
ihn Zinzendorf gleich anfaͤnglich wuͤrcklich geheget
haben ſolte: (§. 4.) Da 2) die Aufgebung ſeines
Amtes, welche dieſem Vorbehalt gemaͤß, ſoll ge-
ſchehen ſeyn, als eine von ihm ſelbſt wiederſpro-
chene Unwarheit befunden wird: (§. 6.) ſo muß
die Herrnhutiſche Kirche, welche dieſes alles vor
den Augen der Obrigkeit, als Warheit und
rechtmaͤſiges Verfaren anpreiſet, ja dieſes Zeug-
nis als eine Probe des Kreutzreichs Chriſti in
ſeiner Unſchuld
angeſehen haben will, und noch
uͤber dieſes den Heiland zum Zeugen daruͤber an-
rufet, unter einem groſen Gericht der Verblen-
dung liegen, da ſie auf eine ſo handgreifliche Art,
zu einem Werckzeug (*) der aͤuſerſten Zinzendor-

fiſchen
(*) Die Vorſteher dieſes armen verfuͤhrten
Haufens, ſind eigentlich und unmittelbar
gemeinet. Aber die uͤbrige ſolten doch um
ihrer eigenen Wolfahrt willen, die Augen
aufthun, und gedencken was Paulus be-
fielet: Jhr ſeyd theuer erkauft: werdet
nicht
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[26/0038] Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 7. Es ergibt ſich hieraus ſehr deutlich, was auf die vierte Frage (§. 3.) zu antworten ſeye. Da nem- lich 1) der vorgegebene Zinzendorfiſche Vorbe- halt ein verborgener Gedancke iſt, der ihm bey Gelegenheit, und zum Behuf eines neuen Un- fugs, entweder beygefallen, oder ſich wenigſtens erſt nach Ablauf des vierten Jahres geaͤuſſert hat: (§. 5.) und der an ſich ſelbſt ſuͤndlich waͤre, wofern ihn Zinzendorf gleich anfaͤnglich wuͤrcklich geheget haben ſolte: (§. 4.) Da 2) die Aufgebung ſeines Amtes, welche dieſem Vorbehalt gemaͤß, ſoll ge- ſchehen ſeyn, als eine von ihm ſelbſt wiederſpro- chene Unwarheit befunden wird: (§. 6.) ſo muß die Herrnhutiſche Kirche, welche dieſes alles vor den Augen der Obrigkeit, als Warheit und rechtmaͤſiges Verfaren anpreiſet, ja dieſes Zeug- nis als eine Probe des Kreutzreichs Chriſti in ſeiner Unſchuld angeſehen haben will, und noch uͤber dieſes den Heiland zum Zeugen daruͤber an- rufet, unter einem groſen Gericht der Verblen- dung liegen, da ſie auf eine ſo handgreifliche Art, zu einem Werckzeug (*) der aͤuſerſten Zinzendor- fiſchen (*) Die Vorſteher dieſes armen verfuͤhrten Haufens, ſind eigentlich und unmittelbar gemeinet. Aber die uͤbrige ſolten doch um ihrer eigenen Wolfahrt willen, die Augen aufthun, und gedencken was Paulus be- fielet: Jhr ſeyd theuer erkauft: werdet nicht

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Zitationshilfe: Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/benner_herrnhuterey04_1748/38>, abgerufen am 28.03.2024.