Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.vierter Theil. ten bey Leibes Leben und durch ernanteNachfolger nach seinem Todt/ dergestalt führen muß, daß seine Handlungen allein o- riginal sind; daß er in der Christenheit und in der Heidenschaft/ kraft dieser generalen Voll- macht, ungestört fortfahren soll/ Stockwer- cke auf den Grund zu setzen/ neues bey dem Grunde aufkommen zu lassen, gültige Regeln zu beschliesen etc. etc. wie er es nach feinen alleini- gen original-Handlungen gut finden mag. Nun ist aber bekant, daß der Heilige Geist in seinem Wort, und mit ihm die gantze Lutherische Kir- che, einen solchen über Lucifers Hochmuth ge- stiegenen Räuber (*) der Ehre Christi, des allei- nigen (*) Da ich auf diesen Punkt komme, muß ich
beyläufig, etwas bedenckliches berühren. Es ist nemlich die Frage: 1) ob ein solcher Kirchen-Monarch kraft der Mährischen Verfassungen nöthig, und hiebevor in die- ser Kirche gewesen seye? Niemand wird dieses sagen. Niemand wird einen Vor- gänger in der alten Mährischen Brüder- schaft anzeigen können. Jhre Absicht war, dem päbstlichen Joch zu entgehen, und die Gewissensfreyheit zu behaupten. Wie solten sie einen solchen mehr als dreyfachen Pabst über sich gesetzt und gedultet haben? einen solchen der keine Scheu hat, schriftlich vor den Augen der Obrigkeit und der gan- tzen vierter Theil. ten bey Leibes Leben und durch ernanteNachfolger nach ſeinem Todt/ dergeſtalt fuͤhren muß, daß ſeine Handlungen allein o- riginal ſind; daß er in der Chriſtenheit und in der Heidenſchaft/ kraft dieſer generalen Voll- macht, ungeſtoͤrt fortfahren ſoll/ Stockwer- cke auf den Grund zu ſetzen/ neues bey dem Grunde aufkommen zu laſſen, guͤltige Regeln zu beſchlieſen ꝛc. ꝛc. wie er es nach feinen alleini- gen original-Handlungen gut finden mag. Nun iſt aber bekant, daß der Heilige Geiſt in ſeinem Wort, und mit ihm die gantze Lutheriſche Kir- che, einen ſolchen uͤber Lucifers Hochmuth ge- ſtiegenen Raͤuber (*) der Ehre Chriſti, des allei- nigen (*) Da ich auf dieſen Punkt komme, muß ich
beylaͤufig, etwas bedenckliches beruͤhren. Es iſt nemlich die Frage: 1) ob ein ſolcher Kirchen-Monarch kraft der Maͤhriſchen Verfaſſungen noͤthig, und hiebevor in die- ſer Kirche geweſen ſeye? Niemand wird dieſes ſagen. Niemand wird einen Vor- gaͤnger in der alten Maͤhriſchen Bruͤder- ſchaft anzeigen koͤnnen. Jhre Abſicht war, dem paͤbſtlichen Joch zu entgehen, und die Gewiſſensfreyheit zu behaupten. Wie ſolten ſie einen ſolchen mehr als dreyfachen Pabſt uͤber ſich geſetzt und gedultet haben? einen ſolchen der keine Scheu hat, ſchriftlich vor den Augen der Obrigkeit und der gan- tzen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0055" n="43"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">vierter Theil.</hi></fw><lb/> ten bey <hi rendition="#fr">Leibes Leben und durch ernante<lb/> Nachfolger nach ſeinem Todt/</hi> dergeſtalt<lb/> fuͤhren muß, daß ſeine <hi rendition="#fr">Handlungen allein o-<lb/> riginal</hi> ſind; daß er in der <hi rendition="#fr">Chriſtenheit</hi> und in<lb/> der <hi rendition="#fr">Heidenſchaft/ kraft dieſer generalen Voll-<lb/> macht, ungeſtoͤrt fortfahren ſoll/ Stockwer-<lb/> cke auf den Grund zu ſetzen/ neues bey dem<lb/> Grunde aufkommen zu laſſen,</hi> guͤltige Regeln<lb/> zu <hi rendition="#fr">beſchlieſen</hi> ꝛc. ꝛc. wie er es nach feinen alleini-<lb/> gen original-Handlungen gut finden mag. Nun<lb/> iſt aber bekant, daß der Heilige Geiſt in ſeinem<lb/> Wort, und mit ihm die gantze Lutheriſche Kir-<lb/> che, einen ſolchen uͤber Lucifers Hochmuth ge-<lb/> ſtiegenen Raͤuber <note xml:id="seg2pn_10_1" next="#seg2pn_10_2" place="foot" n="(*)">Da ich auf dieſen Punkt komme, muß ich<lb/> beylaͤufig, etwas bedenckliches beruͤhren.<lb/> Es iſt nemlich die Frage: 1) ob ein ſolcher<lb/> Kirchen-Monarch <hi rendition="#fr">kraft der Maͤhriſchen<lb/> Verfaſſungen</hi> noͤthig, und hiebevor in die-<lb/> ſer Kirche geweſen ſeye? Niemand wird<lb/> dieſes ſagen. Niemand wird einen Vor-<lb/> gaͤnger in der alten Maͤhriſchen Bruͤder-<lb/> ſchaft anzeigen koͤnnen. Jhre Abſicht war,<lb/> dem paͤbſtlichen Joch zu entgehen, und die<lb/> Gewiſſensfreyheit zu behaupten. Wie<lb/> ſolten ſie einen ſolchen mehr als dreyfachen<lb/> Pabſt uͤber ſich geſetzt und gedultet haben?<lb/> einen ſolchen der keine Scheu hat, ſchriftlich<lb/> vor den Augen der Obrigkeit und der gan-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">tzen</fw></note> der Ehre Chriſti, des allei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">nigen</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [43/0055]
vierter Theil.
ten bey Leibes Leben und durch ernante
Nachfolger nach ſeinem Todt/ dergeſtalt
fuͤhren muß, daß ſeine Handlungen allein o-
riginal ſind; daß er in der Chriſtenheit und in
der Heidenſchaft/ kraft dieſer generalen Voll-
macht, ungeſtoͤrt fortfahren ſoll/ Stockwer-
cke auf den Grund zu ſetzen/ neues bey dem
Grunde aufkommen zu laſſen, guͤltige Regeln
zu beſchlieſen ꝛc. ꝛc. wie er es nach feinen alleini-
gen original-Handlungen gut finden mag. Nun
iſt aber bekant, daß der Heilige Geiſt in ſeinem
Wort, und mit ihm die gantze Lutheriſche Kir-
che, einen ſolchen uͤber Lucifers Hochmuth ge-
ſtiegenen Raͤuber (*) der Ehre Chriſti, des allei-
nigen
(*) Da ich auf dieſen Punkt komme, muß ich
beylaͤufig, etwas bedenckliches beruͤhren.
Es iſt nemlich die Frage: 1) ob ein ſolcher
Kirchen-Monarch kraft der Maͤhriſchen
Verfaſſungen noͤthig, und hiebevor in die-
ſer Kirche geweſen ſeye? Niemand wird
dieſes ſagen. Niemand wird einen Vor-
gaͤnger in der alten Maͤhriſchen Bruͤder-
ſchaft anzeigen koͤnnen. Jhre Abſicht war,
dem paͤbſtlichen Joch zu entgehen, und die
Gewiſſensfreyheit zu behaupten. Wie
ſolten ſie einen ſolchen mehr als dreyfachen
Pabſt uͤber ſich geſetzt und gedultet haben?
einen ſolchen der keine Scheu hat, ſchriftlich
vor den Augen der Obrigkeit und der gan-
tzen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |