Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 15. Doch, wieder auf das vorige zu kommen. Es hat dem Respect vor alle seine Hochgräfliche An-
verwandte, billiges Bedencken, ihm den Titel eines Grafen fernerhin beyzulegen, wie in der Vorrede zum dritten Theil be- reits erinnert worden. Wiewohl er auch selbst schon lange darauf ausdrücklich ent- saget hat. Und man erwege doch die Ver- messenheit! Zinzendorf war wie er bekennet, ein Kind von sechs Wochen. Doch weiß er, daß sein Vater ihm den Seegen nicht auf einen frommen Grafen/ (so heist es ausdrücklich s. 53.) dann dieser Seegen ist freylich leyder fehlgeschlagen, sondern auf diejenige Jüngerschaft Christi/ die er würcklich führet/ auf seinem Sterbebett mitgetheilet hat. Doch, er setzet darzu, seine noch lebende Amme würde dieses mit einem Eidschwur erhärten/ weil er andere viele Zeugen nicht nennen möge. Allein über das Zumuthen eines solchen fal- schen Eides, womit noch darzu der hohe Nachruhm seines Herrn Vaters beflecket werden soll, verwundere ich mich nicht, wann die Amme gantz Zinzendorfisch ist, wie er seine Leute haben will. Dann daß der blinde Gehorsam dieses Volcks gegen sein Oberhaupt, bis soweit gehe, siehet man Herrnhuterey in ihrer Schalkheit §. 15. Doch, wieder auf das vorige zu kommen. Es hat dem Reſpect vor alle ſeine Hochgraͤfliche An-
verwandte, billiges Bedencken, ihm den Titel eines Grafen fernerhin beyzulegen, wie in der Vorrede zum dritten Theil be- reits erinnert worden. Wiewohl er auch ſelbſt ſchon lange darauf ausdruͤcklich ent- ſaget hat. Und man erwege doch die Ver- meſſenheit! Zinzendorf war wie er bekennet, ein Kind von ſechs Wochen. Doch weiß er, daß ſein Vater ihm den Seegen nicht auf einen frommen Grafen/ (ſo heiſt es ausdruͤcklich ſ. 53.) dann dieſer Seegen iſt freylich leyder fehlgeſchlagen, ſondern auf diejenige Juͤngerſchaft Chriſti/ die er wuͤrcklich fuͤhret/ auf ſeinem Sterbebett mitgetheilet hat. Doch, er ſetzet darzu, ſeine noch lebende Amme wuͤrde dieſes mit einem Eidſchwur erhaͤrten/ weil er andere viele Zeugen nicht nennen moͤge. Allein uͤber das Zumuthen eines ſolchen fal- ſchen Eides, womit noch darzu der hohe Nachruhm ſeines Herrn Vaters beflecket werden ſoll, verwundere ich mich nicht, wann die Amme gantz Zinzendorfiſch iſt, wie er ſeine Leute haben will. Dann daß der blinde Gehorſam dieſes Volcks gegen ſein Oberhaupt, bis ſoweit gehe, ſiehet man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0076" n="64"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi> </fw><lb/> <div n="4"> <head>§. 15.</head><lb/> <p>Doch, wieder auf das vorige zu kommen. Es<lb/> <fw place="bottom" type="catch">hat</fw><lb/><note next="#seg2pn_12_3" xml:id="seg2pn_12_2" prev="#seg2pn_12_1" place="foot" n="(*)">dem Reſpect vor alle ſeine Hochgraͤfliche An-<lb/> verwandte, billiges Bedencken, ihm den<lb/> Titel eines Grafen fernerhin beyzulegen,<lb/> wie in der Vorrede zum dritten Theil be-<lb/> reits erinnert worden. Wiewohl er auch<lb/> ſelbſt ſchon lange darauf ausdruͤcklich ent-<lb/> ſaget hat. Und man erwege doch die Ver-<lb/> meſſenheit! Zinzendorf war wie er bekennet,<lb/> ein <hi rendition="#fr">Kind von ſechs Wochen.</hi> Doch weiß<lb/> er, daß ſein Vater ihm den Seegen <hi rendition="#fr">nicht<lb/> auf einen frommen Grafen/</hi> (ſo heiſt es<lb/> ausdruͤcklich <hi rendition="#fr">ſ.</hi> 53.) dann dieſer Seegen iſt<lb/> freylich leyder fehlgeſchlagen, <hi rendition="#fr">ſondern auf<lb/> diejenige Juͤngerſchaft Chriſti/ die er<lb/> wuͤrcklich fuͤhret/</hi> auf ſeinem Sterbebett<lb/> mitgetheilet hat. Doch, er ſetzet darzu,<lb/><hi rendition="#fr">ſeine noch lebende Amme wuͤrde dieſes<lb/> mit einem Eidſchwur erhaͤrten/ weil er<lb/> andere viele Zeugen nicht nennen moͤge.</hi><lb/> Allein uͤber das Zumuthen eines ſolchen fal-<lb/> ſchen Eides, womit noch darzu der hohe<lb/> Nachruhm ſeines Herrn Vaters beflecket<lb/> werden ſoll, verwundere ich mich nicht,<lb/> wann die Amme <hi rendition="#fr">gantz</hi> Zinzendorfiſch iſt,<lb/> wie er ſeine Leute haben will. Dann daß<lb/> der blinde Gehorſam dieſes Volcks gegen<lb/> ſein Oberhaupt, bis ſoweit gehe, ſiehet<lb/> <fw place="bottom" type="catch">man</fw></note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [64/0076]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
§. 15.
Doch, wieder auf das vorige zu kommen. Es
hat
(*)
(*) dem Reſpect vor alle ſeine Hochgraͤfliche An-
verwandte, billiges Bedencken, ihm den
Titel eines Grafen fernerhin beyzulegen,
wie in der Vorrede zum dritten Theil be-
reits erinnert worden. Wiewohl er auch
ſelbſt ſchon lange darauf ausdruͤcklich ent-
ſaget hat. Und man erwege doch die Ver-
meſſenheit! Zinzendorf war wie er bekennet,
ein Kind von ſechs Wochen. Doch weiß
er, daß ſein Vater ihm den Seegen nicht
auf einen frommen Grafen/ (ſo heiſt es
ausdruͤcklich ſ. 53.) dann dieſer Seegen iſt
freylich leyder fehlgeſchlagen, ſondern auf
diejenige Juͤngerſchaft Chriſti/ die er
wuͤrcklich fuͤhret/ auf ſeinem Sterbebett
mitgetheilet hat. Doch, er ſetzet darzu,
ſeine noch lebende Amme wuͤrde dieſes
mit einem Eidſchwur erhaͤrten/ weil er
andere viele Zeugen nicht nennen moͤge.
Allein uͤber das Zumuthen eines ſolchen fal-
ſchen Eides, womit noch darzu der hohe
Nachruhm ſeines Herrn Vaters beflecket
werden ſoll, verwundere ich mich nicht,
wann die Amme gantz Zinzendorfiſch iſt,
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