Benner, Johann Hermann: Hernhuterey in ihrer Schalckheit. Bd. 4. Gießen, 1748.Herrnhuterey in ihrer Schalkheit schen Pfarrer bey den Pensilvaniern, entwederin Europa erhalten, und ist dadurch bewogen worden hinzureisen: oder er ist erst hingereiset, und hat sich dort im Lande, oder auf dem Wege, berufen lassen. Er hütet sich diesen Umstand zu erläu- es gebe Zufälle da man nicht gehorchen
darf, Gewissens wegen. Weil eines Die- bes Sohn seinem Vater nicht folgen dür- fe: weil einer alten Kuplerin oder Land- bettlerin Tochter mit ihrer Mutter her- umzuziehen und die Leute zu betriegen (das ist sonst das Zinzendorfische Handwerk, das er gewiß von seinen hohen Ahnen nicht gelernet hat) nicht geheisen werden könne. Jngleichem könne eine Lutherische Toch- ter aus Gehorsam gegen ihren Vater/ nicht reformirt werden/ noch die Toch- ter eines Schwärmers/ einen Schwär- mer heyrathen/ der seine Kinder nicht taufen lasse. Das sind feine Gleichnisse, sich gegen die Befehle der Eltern, oder de- rer so an Eltern stat sind, in Ansehung des verweigerten Gehorsams, zu entschuldigen. Und das letzte ist deswegen merckwürdig, weil bekant ist, wie Zinzendorf bei der Taufe seines Kindes, einen solchen Schwär- mer und Lästerer der Taufe, nemlich den Bruder Rock, zu Gevattern gebeten, und solchergestalt zu einem geistlichen Vater desselben, erwehlet hat. Herrnhuterey in ihrer Schalkheit ſchen Pfarrer bey den Penſilvaniern, entwederin Europa erhalten, und iſt dadurch bewogen worden hinzureiſen: oder er iſt erſt hingereiſet, und hat ſich dort im Lande, oder auf dem Wege, berufen laſſen. Er huͤtet ſich dieſen Umſtand zu erlaͤu- es gebe Zufaͤlle da man nicht gehorchen
darf, Gewiſſens wegen. Weil eines Die- bes Sohn ſeinem Vater nicht folgen duͤr- fe: weil einer alten Kuplerin oder Land- bettlerin Tochter mit ihrer Mutter her- umzuziehen und die Leute zu betriegen (das iſt ſonſt das Zinzendorfiſche Handwerk, das er gewiß von ſeinen hohen Ahnen nicht gelernet hat) nicht geheiſen werden koͤnne. Jngleichem koͤnne eine Lutheriſche Toch- ter aus Gehorſam gegen ihren Vater/ nicht reformirt werden/ noch die Toch- ter eines Schwaͤrmers/ einen Schwaͤr- mer heyrathen/ der ſeine Kinder nicht taufen laſſe. Das ſind feine Gleichniſſe, ſich gegen die Befehle der Eltern, oder de- rer ſo an Eltern ſtat ſind, in Anſehung des verweigerten Gehorſams, zu entſchuldigen. Und das letzte iſt deswegen merckwuͤrdig, weil bekant iſt, wie Zinzendorf bei der Taufe ſeines Kindes, einen ſolchen Schwaͤr- mer und Laͤſterer der Taufe, nemlich den Bruder Rock, zu Gevattern gebeten, und ſolchergeſtalt zu einem geiſtlichen Vater deſſelben, erwehlet hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0078" n="66"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Herrnhuterey in ihrer Schalkheit</hi></fw><lb/> ſchen Pfarrer bey den Penſilvaniern, entweder<lb/> in Europa erhalten, und iſt dadurch bewogen<lb/> worden hinzureiſen: oder er iſt erſt hingereiſet,<lb/> und hat ſich dort im Lande, oder auf dem Wege,<lb/> berufen laſſen. Er huͤtet ſich dieſen Umſtand zu<lb/> <fw place="bottom" type="catch">erlaͤu-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_12_4" prev="#seg2pn_12_3" place="foot" n="(*)"><hi rendition="#fr">es gebe Zufaͤlle</hi> da man nicht gehorchen<lb/> darf, Gewiſſens wegen. Weil <hi rendition="#fr">eines Die-<lb/> bes Sohn ſeinem Vater nicht folgen duͤr-<lb/> fe: weil einer alten Kuplerin oder Land-<lb/> bettlerin Tochter mit ihrer Mutter her-<lb/> umzuziehen und die Leute zu betriegen</hi><lb/> (das iſt ſonſt das Zinzendorfiſche Handwerk,<lb/> das er gewiß von ſeinen hohen Ahnen nicht<lb/> gelernet hat) <hi rendition="#fr">nicht geheiſen werden koͤnne.<lb/> Jngleichem koͤnne eine Lutheriſche Toch-<lb/> ter aus Gehorſam gegen ihren Vater/<lb/> nicht reformirt werden/ noch die Toch-<lb/> ter eines Schwaͤrmers/ einen Schwaͤr-<lb/> mer heyrathen/ der ſeine Kinder nicht<lb/> taufen laſſe.</hi> Das ſind feine Gleichniſſe,<lb/> ſich gegen die Befehle der Eltern, oder de-<lb/> rer ſo an Eltern ſtat ſind, in Anſehung des<lb/> verweigerten Gehorſams, zu entſchuldigen.<lb/> Und das letzte iſt deswegen merckwuͤrdig,<lb/> weil bekant iſt, wie Zinzendorf bei der<lb/> Taufe ſeines Kindes, einen ſolchen Schwaͤr-<lb/> mer und Laͤſterer der Taufe, nemlich den<lb/> Bruder Rock, zu Gevattern gebeten, und<lb/> ſolchergeſtalt zu einem geiſtlichen Vater<lb/> deſſelben, erwehlet hat.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0078]
Herrnhuterey in ihrer Schalkheit
ſchen Pfarrer bey den Penſilvaniern, entweder
in Europa erhalten, und iſt dadurch bewogen
worden hinzureiſen: oder er iſt erſt hingereiſet,
und hat ſich dort im Lande, oder auf dem Wege,
berufen laſſen. Er huͤtet ſich dieſen Umſtand zu
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(*) es gebe Zufaͤlle da man nicht gehorchen
darf, Gewiſſens wegen. Weil eines Die-
bes Sohn ſeinem Vater nicht folgen duͤr-
fe: weil einer alten Kuplerin oder Land-
bettlerin Tochter mit ihrer Mutter her-
umzuziehen und die Leute zu betriegen
(das iſt ſonſt das Zinzendorfiſche Handwerk,
das er gewiß von ſeinen hohen Ahnen nicht
gelernet hat) nicht geheiſen werden koͤnne.
Jngleichem koͤnne eine Lutheriſche Toch-
ter aus Gehorſam gegen ihren Vater/
nicht reformirt werden/ noch die Toch-
ter eines Schwaͤrmers/ einen Schwaͤr-
mer heyrathen/ der ſeine Kinder nicht
taufen laſſe. Das ſind feine Gleichniſſe,
ſich gegen die Befehle der Eltern, oder de-
rer ſo an Eltern ſtat ſind, in Anſehung des
verweigerten Gehorſams, zu entſchuldigen.
Und das letzte iſt deswegen merckwuͤrdig,
weil bekant iſt, wie Zinzendorf bei der
Taufe ſeines Kindes, einen ſolchen Schwaͤr-
mer und Laͤſterer der Taufe, nemlich den
Bruder Rock, zu Gevattern gebeten, und
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