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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Hinrichtung der spanischen Gesandtschaft.
Japaner bei der Arbeit an und so wurde das grosse Factoreigebäude,
auf das es besonders gemünzt war, über Nacht der Erde gleich
gemacht 100).

Wie bitterer Ernst es dem Siogun mit der Verbannung der
1640.Portugiesen und Spanier war, zeigte sich noch in demselben Jahre.
Sie schickten nämlich von Macao aus eine Gesandtschaft nach
Nangasaki, um die Handelsverbindungen wieder anzuknüpfen. Der
Statthalter liess sogleich die Bevollmächtigten mit ihrem Gefolge
und der ganzen Schiffsmannschaft gefangen setzen und erbat sich,
da Jene behaupteten, dem kaiserlichen Befehle gemäss zu handeln,
weil sie keine Geistlichen bei sich hätten, auch nicht um Kaufhandel
zu treiben, sondern als Gesandte nach Japan kämen, Verhaltungs-
befehle aus Yeddo. Der Spruch des Siogun lautete auf Hinrichtung
der ganzen Gesandtschaft. Es waren 74 Personen, darunter ein
Kind, welche auf der Richtstätte des Papenberges -- einer kleinen
Insel am Eingange der Bucht von Nangasaki, wo das Blut vieler
Christen geflossen ist -- auf einmal enthauptet wurden. Nur drei-
zehn Asiaten, die sich unter der Schiffsmannschaft befanden, schenk-
ten die Japaner das Leben und gaben ihnen ein Fahrzeng, um die
Schreckenspost nach Macao zu bringen. Sie scheinen niemals dort
angelangt zu sein. Das portugiesische Schiff wurde mit den Kleidern
und Kostbarkeiten der Enthaupteten und seiner ganzen übrigen
Ladung im Hafen verbrannt; es sollen werthvolle Geschenke für
den Siogun und 400,000 Tael in Silber an Bord gewesen sein, welche
Portugiesen noch japanischen Kaufleuten schuldeten. Auf der Richt-
stätte liess die Obrigkeit gegen die See zu eine Warnungstafel
aufstellen:


100) Soll man einer in Merklein's deutscher Ausgabe von Caron's "Beschreibung
dreier mächtigen Königreiche" angeführten Reisebeschreibung (Anderson's Orientalische
Reise) Glauben beimessen, so hätten die Niederländer den Japanern ernstlichen
Anlass zu Misstrauen gegeben: "Als Herr Caron vom Japanischen Kaiser erhielte,
dass die Logie (das Factoreigebäude) ein wenig möchte erweitert werden, hat er das
Gebäu auf einen Fels, recht am Ufer setzen und durch holländische Mauer- und
Zimmerleute aufführen lassen. Indem man das Gebäu von aussen verfertigt, kamen
etliche Holländische Schiffe, welche eine grosse Parthei gehauener, weisser Corollen-
steine in Kisten, als wenn es Kaufmannswahren wären, gepacket herbei brachten,
und durch Hülf des Schiffsvolks alsbald ins Haus setzten: Wovon Herr Caron
geschwind eine gute Batterie verfertigen und selbige mit zwölf guten metallnen
Stucken (so sie des Nachts aus den Schiffen brachten) besetzen liess." -- Die
holländischen Schriftsteller erwähnen nichts derartiges.

Hinrichtung der spanischen Gesandtschaft.
Japaner bei der Arbeit an und so wurde das grosse Factoreigebäude,
auf das es besonders gemünzt war, über Nacht der Erde gleich
gemacht 100).

Wie bitterer Ernst es dem Siogun mit der Verbannung der
1640.Portugiesen und Spanier war, zeigte sich noch in demselben Jahre.
Sie schickten nämlich von Macao aus eine Gesandtschaft nach
Naṅgasaki, um die Handelsverbindungen wieder anzuknüpfen. Der
Statthalter liess sogleich die Bevollmächtigten mit ihrem Gefolge
und der ganzen Schiffsmannschaft gefangen setzen und erbat sich,
da Jene behaupteten, dem kaiserlichen Befehle gemäss zu handeln,
weil sie keine Geistlichen bei sich hätten, auch nicht um Kaufhandel
zu treiben, sondern als Gesandte nach Japan kämen, Verhaltungs-
befehle aus Yeddo. Der Spruch des Siogun lautete auf Hinrichtung
der ganzen Gesandtschaft. Es waren 74 Personen, darunter ein
Kind, welche auf der Richtstätte des Papenberges — einer kleinen
Insel am Eingange der Bucht von Naṅgasaki, wo das Blut vieler
Christen geflossen ist — auf einmal enthauptet wurden. Nur drei-
zehn Asiaten, die sich unter der Schiffsmannschaft befanden, schenk-
ten die Japaner das Leben und gaben ihnen ein Fahrzeng, um die
Schreckenspost nach Macao zu bringen. Sie scheinen niemals dort
angelangt zu sein. Das portugiesische Schiff wurde mit den Kleidern
und Kostbarkeiten der Enthaupteten und seiner ganzen übrigen
Ladung im Hafen verbrannt; es sollen werthvolle Geschenke für
den Siogun und 400,000 Tael in Silber an Bord gewesen sein, welche
Portugiesen noch japanischen Kaufleuten schuldeten. Auf der Richt-
stätte liess die Obrigkeit gegen die See zu eine Warnungstafel
aufstellen:


100) Soll man einer in Merklein’s deutscher Ausgabe von Caron’s »Beschreibung
dreier mächtigen Königreiche« angeführten Reisebeschreibung (Anderson’s Orientalische
Reise) Glauben beimessen, so hätten die Niederländer den Japanern ernstlichen
Anlass zu Misstrauen gegeben: »Als Herr Caron vom Japanischen Kaiser erhielte,
dass die Logie (das Factoreigebäude) ein wenig möchte erweitert werden, hat er das
Gebäu auf einen Fels, recht am Ufer setzen und durch holländische Mauer- und
Zimmerleute aufführen lassen. Indem man das Gebäu von aussen verfertigt, kamen
etliche Holländische Schiffe, welche eine grosse Parthei gehauener, weisser Corollen-
steine in Kisten, als wenn es Kaufmannswahren wären, gepacket herbei brachten,
und durch Hülf des Schiffsvolks alsbald ins Haus setzten: Wovon Herr Caron
geschwind eine gute Batterie verfertigen und selbige mit zwölf guten metallnen
Stucken (so sie des Nachts aus den Schiffen brachten) besetzen liess.« — Die
holländischen Schriftsteller erwähnen nichts derartiges.
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[96/0126] Hinrichtung der spanischen Gesandtschaft. Japaner bei der Arbeit an und so wurde das grosse Factoreigebäude, auf das es besonders gemünzt war, über Nacht der Erde gleich gemacht 100). Wie bitterer Ernst es dem Siogun mit der Verbannung der Portugiesen und Spanier war, zeigte sich noch in demselben Jahre. Sie schickten nämlich von Macao aus eine Gesandtschaft nach Naṅgasaki, um die Handelsverbindungen wieder anzuknüpfen. Der Statthalter liess sogleich die Bevollmächtigten mit ihrem Gefolge und der ganzen Schiffsmannschaft gefangen setzen und erbat sich, da Jene behaupteten, dem kaiserlichen Befehle gemäss zu handeln, weil sie keine Geistlichen bei sich hätten, auch nicht um Kaufhandel zu treiben, sondern als Gesandte nach Japan kämen, Verhaltungs- befehle aus Yeddo. Der Spruch des Siogun lautete auf Hinrichtung der ganzen Gesandtschaft. Es waren 74 Personen, darunter ein Kind, welche auf der Richtstätte des Papenberges — einer kleinen Insel am Eingange der Bucht von Naṅgasaki, wo das Blut vieler Christen geflossen ist — auf einmal enthauptet wurden. Nur drei- zehn Asiaten, die sich unter der Schiffsmannschaft befanden, schenk- ten die Japaner das Leben und gaben ihnen ein Fahrzeng, um die Schreckenspost nach Macao zu bringen. Sie scheinen niemals dort angelangt zu sein. Das portugiesische Schiff wurde mit den Kleidern und Kostbarkeiten der Enthaupteten und seiner ganzen übrigen Ladung im Hafen verbrannt; es sollen werthvolle Geschenke für den Siogun und 400,000 Tael in Silber an Bord gewesen sein, welche Portugiesen noch japanischen Kaufleuten schuldeten. Auf der Richt- stätte liess die Obrigkeit gegen die See zu eine Warnungstafel aufstellen: 1640. 100) Soll man einer in Merklein’s deutscher Ausgabe von Caron’s »Beschreibung dreier mächtigen Königreiche« angeführten Reisebeschreibung (Anderson’s Orientalische Reise) Glauben beimessen, so hätten die Niederländer den Japanern ernstlichen Anlass zu Misstrauen gegeben: »Als Herr Caron vom Japanischen Kaiser erhielte, dass die Logie (das Factoreigebäude) ein wenig möchte erweitert werden, hat er das Gebäu auf einen Fels, recht am Ufer setzen und durch holländische Mauer- und Zimmerleute aufführen lassen. Indem man das Gebäu von aussen verfertigt, kamen etliche Holländische Schiffe, welche eine grosse Parthei gehauener, weisser Corollen- steine in Kisten, als wenn es Kaufmannswahren wären, gepacket herbei brachten, und durch Hülf des Schiffsvolks alsbald ins Haus setzten: Wovon Herr Caron geschwind eine gute Batterie verfertigen und selbige mit zwölf guten metallnen Stucken (so sie des Nachts aus den Schiffen brachten) besetzen liess.« — Die holländischen Schriftsteller erwähnen nichts derartiges.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/126>, abgerufen am 21.11.2024.