[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.V. Porcellan. Die Mannichfaltigkeit ist weit grösser als in der europäischenFabrication 4). Die Porcellanhandlungen von Yeddo bieten wenig Auswahl Spielzeugläden giebt es in Yeddo unzählige, gewiss mehr als 4) Eine ausführliche Abhandlung über die Fabrication des japanischen Papiers
findet sich bei Kämpfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, und in den Amoenitates exoticae. Dem englischen Gesandten übergab die japanische Regierung 1860 eine Sammlung von 67 Papiersorten für die Industrie-Ausstellung in London. V. Porcellan. Die Mannichfaltigkeit ist weit grösser als in der europäischenFabrication 4). Die Porcellanhandlungen von Yeddo bieten wenig Auswahl Spielzeugläden giebt es in Yeddo unzählige, gewiss mehr als 4) Eine ausführliche Abhandlung über die Fabrication des japanischen Papiers
findet sich bei Kämpfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, und in den Amoenitates exoticae. Dem englischen Gesandten übergab die japanische Regierung 1860 eine Sammlung von 67 Papiersorten für die Industrie-Ausstellung in London. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0341" n="311"/><fw place="top" type="header">V. Porcellan.</fw><lb/> Die Mannichfaltigkeit ist weit grösser als in der europäischen<lb/> Fabrication <note place="foot" n="4)">Eine ausführliche Abhandlung über die Fabrication des japanischen Papiers<lb/> findet sich bei <persName ref="http://d-nb.info/gnd/118559168">Kämpfer</persName>, Geschichte und Beschreibung von <placeName>Japan</placeName>, und in den<lb/> Amoenitates exoticae. Dem englischen Gesandten übergab die japanische Regierung<lb/> 1860 eine Sammlung von 67 Papiersorten für die Industrie-Ausstellung in <placeName>London</placeName>.</note>.</p><lb/> <p>Die Porcellanhandlungen von <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> bieten wenig Auswahl<lb/> der Formen, aber eine desto grössere Eigenthümlichkeit der Muster,<lb/> Farben und Zeichnungen. Sie sind nicht, wie die Niederlagen von<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Naṅgasaki</placeName></hi> seit langer Zeit, für den europäischen Markt assortirt,<lb/> sondern enthalten nur die einheimischen Geschirre: Schüsseln ver-<lb/> schiedener Grösse, Theekannen, kleine Tassen und Trinkschalen,<lb/> Sakiflaschen u. s. w. Die grössten Porcellanfabriken liegen in der<lb/> Landschaft <hi rendition="#k"><placeName>Fidsen</placeName></hi> auf <hi rendition="#k"><placeName>Kiusiu</placeName></hi>, nicht weit von <hi rendition="#k"><placeName>Naṅgasaki</placeName></hi>. Das in<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> feilgebotene ist nicht so dünn als das dort verkaufte »Eier-<lb/> schalen-Porcellan«, aber von schöner reiner Masse und Glasur,<lb/> die Muster und Farbenverbindungen geschmackvoll, die Zeichnung<lb/> besonders von Vögeln, Fischen, Laubwerk, Schmetterlingen und<lb/> dergleichen leicht und anmuthig, bisweilen ganz unübertrefflich.<lb/> Die Farbe sitzt bei allem diesem Porcellan <hi rendition="#g">auf</hi> der Glasur, während<lb/> die älteren Sachen zum Theil <hi rendition="#g">unter</hi> der Glasur gemalt sind. Der<lb/> grosse Farbenreiz vieler alten japanischen und chinesischen Geschirre<lb/> beruht nur auf dieser Art der Malerei, da die Farbe unter der<lb/> Glasur viel tiefer und glänzender erscheint. Die europäische Fabri-<lb/> cation kennt nur wenige Pigmente, welche die grosse Hitze des<lb/> Glasurbrandes ertragen. — Unter den in <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> verkauften Sachen<lb/> erinnerten manche an altitalienische Majolica, andere an Fayence<lb/> de Palissy; ganz neu und besonders geschätzt schien eine Art<lb/> schwarzes Porcellan mit Goldmuster. Bei diesem sass die schwarze<lb/> Farbe unter der Glasur, wenn nicht etwa die ganze Masse so<lb/> gefärbt war.</p><lb/> <p>Spielzeugläden giebt es in <hi rendition="#k"><placeName>Yeddo</placeName></hi> unzählige, gewiss mehr als<lb/> in irgend einer europäischen Stadt; die Japaner sorgen auf das lieb-<lb/> reichste für ihre Kinder und sind sehr erfinderisch in Jugend-<lb/> belustigungen. Manche Läden enthalten nur Puppen in allen Grössen<lb/> und Anzügen; — die Mädchen spielen dort so gern damit als bei uns,<lb/> und die Knaben haben ihre Säbel, Peitschen, Steckenpferde u. s. w.;<lb/> man findet Spielsachen für jedes Alter und Bedürfniss. Kreisel<lb/> giebt es gegen dreissig Arten, viele sehr künstlich; sie laufen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [311/0341]
V. Porcellan.
Die Mannichfaltigkeit ist weit grösser als in der europäischen
Fabrication 4).
Die Porcellanhandlungen von Yeddo bieten wenig Auswahl
der Formen, aber eine desto grössere Eigenthümlichkeit der Muster,
Farben und Zeichnungen. Sie sind nicht, wie die Niederlagen von
Naṅgasaki seit langer Zeit, für den europäischen Markt assortirt,
sondern enthalten nur die einheimischen Geschirre: Schüsseln ver-
schiedener Grösse, Theekannen, kleine Tassen und Trinkschalen,
Sakiflaschen u. s. w. Die grössten Porcellanfabriken liegen in der
Landschaft Fidsen auf Kiusiu, nicht weit von Naṅgasaki. Das in
Yeddo feilgebotene ist nicht so dünn als das dort verkaufte »Eier-
schalen-Porcellan«, aber von schöner reiner Masse und Glasur,
die Muster und Farbenverbindungen geschmackvoll, die Zeichnung
besonders von Vögeln, Fischen, Laubwerk, Schmetterlingen und
dergleichen leicht und anmuthig, bisweilen ganz unübertrefflich.
Die Farbe sitzt bei allem diesem Porcellan auf der Glasur, während
die älteren Sachen zum Theil unter der Glasur gemalt sind. Der
grosse Farbenreiz vieler alten japanischen und chinesischen Geschirre
beruht nur auf dieser Art der Malerei, da die Farbe unter der
Glasur viel tiefer und glänzender erscheint. Die europäische Fabri-
cation kennt nur wenige Pigmente, welche die grosse Hitze des
Glasurbrandes ertragen. — Unter den in Yeddo verkauften Sachen
erinnerten manche an altitalienische Majolica, andere an Fayence
de Palissy; ganz neu und besonders geschätzt schien eine Art
schwarzes Porcellan mit Goldmuster. Bei diesem sass die schwarze
Farbe unter der Glasur, wenn nicht etwa die ganze Masse so
gefärbt war.
Spielzeugläden giebt es in Yeddo unzählige, gewiss mehr als
in irgend einer europäischen Stadt; die Japaner sorgen auf das lieb-
reichste für ihre Kinder und sind sehr erfinderisch in Jugend-
belustigungen. Manche Läden enthalten nur Puppen in allen Grössen
und Anzügen; — die Mädchen spielen dort so gern damit als bei uns,
und die Knaben haben ihre Säbel, Peitschen, Steckenpferde u. s. w.;
man findet Spielsachen für jedes Alter und Bedürfniss. Kreisel
giebt es gegen dreissig Arten, viele sehr künstlich; sie laufen
4) Eine ausführliche Abhandlung über die Fabrication des japanischen Papiers
findet sich bei Kämpfer, Geschichte und Beschreibung von Japan, und in den
Amoenitates exoticae. Dem englischen Gesandten übergab die japanische Regierung
1860 eine Sammlung von 67 Papiersorten für die Industrie-Ausstellung in London.
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