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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Bergwerke. Erfindung der Silbenschriften.
Mitglieder der Königsfamilie von Petsi, welche in der Landschaft
Muts Lehnsgüter erhielten. Später folgten noch wiederholt grosse
Züge von Einwanderern. -- Seitdem übte Japan keinen Einfluss mehr
auf die koreanischen Angelegenheiten. Man errichtete Grenzwachen
auf den Inseln Iki und Tsus-sima und an der Nordostküste von
Kiusiu und legte starke Besatzungen dahin. Die guten Beziehungen
zum chinesischen Hofe wurden bald wieder hergestellt, und auch
mit Korea, das jetzt unter dem Supremate Sinra's stand, trat man
wieder in freundliche Verkehrsverhältnisse, welche bis 922 dauerten.

Tentsi, sagen die Annalen, war ein Freund der Wissen-
schaften; unter ihm wurde die Landesverwaltung und die Gerechtig-
keitspflege zuerst auf festen und haltbaren Grundlagen geordnet.
Noch heute ehrt man ihn als einen der grössten Fürsten von Japan.

Mehr und mehr blühte das Reich unter den folgenden
Kaisern auf. Gegen Ende des siebenten Jahrhunderts scheint die
japanische Cultur über die drei grossen Inseln verbreitet gewesen
zu sein, mit Ausnahme der nördlichsten Theile von Nippon, wo
noch immer wilde Stämme hausten. In diese Zeit fällt die erste
Entdeckung der einheimischen Gold-, Silber- und Kupferminen.

Mit dem Reichthum wuchs auch das Bedürfniss verfeinerter
Bildung. Die Mikado's schickten glänzende Gesandtschaften nach
China; mit ihnen gingen Priester und gelehrte Edelleute hinüber,
die zur Erweiterung ihrer Kenntnisse oft viele Jahre dort zubrachten.
Dass aber schon damals die einheimische Bildung, wenn auch auf
die chinesische gepfropft, einen hohen Grad der eigenthümlichen
Entwickelung erreicht hatte, beweist der Umstand, dass die chine-
sische Schrift dem japanischen Bedürfnisse nicht mehr genügte.
Man stellte Silbenalphabete auf, um den Klang der japanischen
Sprache ausdrücken zu können und zwar zunächst, wahrscheinlich
noch im achten Jahrhundert, die Firakana-, etwas später die
Katakana-Schrift 27).


27) Beide Schriftarten erfüllen den genannten Zweck nur unvollständig; die Gel-
tung der Silben modificirt sich nach ihrer Verbindung und man muss den Klang eines
japanischen Wortes kennen, um ihn aus dem schriftlichen Ausdruck herauszulesen.
Eine fremde Sprache in Katakana oder Firakana zu schreiben, wäre geradezu
unmöglich. -- Nach Professor Hoffmann (japanische Grammatik), wurde es zur Zeit
der Ausbreitung des Buddismus in Japan Sitte, chinesisch sprechen zu lernen.
Die Aussprache entartete aber bei der Stammverschiedenheit der beiden Idiome im
Munde der Japaner dermaassen, dass ein ganz neuer Dialekt daraus wurde. Wie die

Bergwerke. Erfindung der Silbenschriften.
Mitglieder der Königsfamilie von Petsi, welche in der Landschaft
Muts Lehnsgüter erhielten. Später folgten noch wiederholt grosse
Züge von Einwanderern. — Seitdem übte Japan keinen Einfluss mehr
auf die koreanischen Angelegenheiten. Man errichtete Grenzwachen
auf den Inseln Iki und Tsus-sima und an der Nordostküste von
Kiusiu und legte starke Besatzungen dahin. Die guten Beziehungen
zum chinesischen Hofe wurden bald wieder hergestellt, und auch
mit Korea, das jetzt unter dem Supremate Sinra’s stand, trat man
wieder in freundliche Verkehrsverhältnisse, welche bis 922 dauerten.

Tentsi, sagen die Annalen, war ein Freund der Wissen-
schaften; unter ihm wurde die Landesverwaltung und die Gerechtig-
keitspflege zuerst auf festen und haltbaren Grundlagen geordnet.
Noch heute ehrt man ihn als einen der grössten Fürsten von Japan.

Mehr und mehr blühte das Reich unter den folgenden
Kaisern auf. Gegen Ende des siebenten Jahrhunderts scheint die
japanische Cultur über die drei grossen Inseln verbreitet gewesen
zu sein, mit Ausnahme der nördlichsten Theile von Nippon, wo
noch immer wilde Stämme hausten. In diese Zeit fällt die erste
Entdeckung der einheimischen Gold-, Silber- und Kupferminen.

Mit dem Reichthum wuchs auch das Bedürfniss verfeinerter
Bildung. Die Mikado’s schickten glänzende Gesandtschaften nach
China; mit ihnen gingen Priester und gelehrte Edelleute hinüber,
die zur Erweiterung ihrer Kenntnisse oft viele Jahre dort zubrachten.
Dass aber schon damals die einheimische Bildung, wenn auch auf
die chinesische gepfropft, einen hohen Grad der eigenthümlichen
Entwickelung erreicht hatte, beweist der Umstand, dass die chine-
sische Schrift dem japanischen Bedürfnisse nicht mehr genügte.
Man stellte Silbenalphabete auf, um den Klang der japanischen
Sprache ausdrücken zu können und zwar zunächst, wahrscheinlich
noch im achten Jahrhundert, die Firakana-, etwas später die
Katakana-Schrift 27).


27) Beide Schriftarten erfüllen den genannten Zweck nur unvollständig; die Gel-
tung der Silben modificirt sich nach ihrer Verbindung und man muss den Klang eines
japanischen Wortes kennen, um ihn aus dem schriftlichen Ausdruck herauszulesen.
Eine fremde Sprache in Katakana oder Firakana zu schreiben, wäre geradezu
unmöglich. — Nach Professor Hoffmann (japanische Grammatik), wurde es zur Zeit
der Ausbreitung des Buddismus in Japan Sitte, chinesisch sprechen zu lernen.
Die Aussprache entartete aber bei der Stammverschiedenheit der beiden Idiome im
Munde der Japaner dermaassen, dass ein ganz neuer Dialekt daraus wurde. Wie die
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[27/0057] Bergwerke. Erfindung der Silbenschriften. Mitglieder der Königsfamilie von Petsi, welche in der Landschaft Muts Lehnsgüter erhielten. Später folgten noch wiederholt grosse Züge von Einwanderern. — Seitdem übte Japan keinen Einfluss mehr auf die koreanischen Angelegenheiten. Man errichtete Grenzwachen auf den Inseln Iki und Tsus-sima und an der Nordostküste von Kiusiu und legte starke Besatzungen dahin. Die guten Beziehungen zum chinesischen Hofe wurden bald wieder hergestellt, und auch mit Korea, das jetzt unter dem Supremate Sinra’s stand, trat man wieder in freundliche Verkehrsverhältnisse, welche bis 922 dauerten. Tentsi, sagen die Annalen, war ein Freund der Wissen- schaften; unter ihm wurde die Landesverwaltung und die Gerechtig- keitspflege zuerst auf festen und haltbaren Grundlagen geordnet. Noch heute ehrt man ihn als einen der grössten Fürsten von Japan. Mehr und mehr blühte das Reich unter den folgenden Kaisern auf. Gegen Ende des siebenten Jahrhunderts scheint die japanische Cultur über die drei grossen Inseln verbreitet gewesen zu sein, mit Ausnahme der nördlichsten Theile von Nippon, wo noch immer wilde Stämme hausten. In diese Zeit fällt die erste Entdeckung der einheimischen Gold-, Silber- und Kupferminen. Mit dem Reichthum wuchs auch das Bedürfniss verfeinerter Bildung. Die Mikado’s schickten glänzende Gesandtschaften nach China; mit ihnen gingen Priester und gelehrte Edelleute hinüber, die zur Erweiterung ihrer Kenntnisse oft viele Jahre dort zubrachten. Dass aber schon damals die einheimische Bildung, wenn auch auf die chinesische gepfropft, einen hohen Grad der eigenthümlichen Entwickelung erreicht hatte, beweist der Umstand, dass die chine- sische Schrift dem japanischen Bedürfnisse nicht mehr genügte. Man stellte Silbenalphabete auf, um den Klang der japanischen Sprache ausdrücken zu können und zwar zunächst, wahrscheinlich noch im achten Jahrhundert, die Firakana-, etwas später die Katakana-Schrift 27). 27) Beide Schriftarten erfüllen den genannten Zweck nur unvollständig; die Gel- tung der Silben modificirt sich nach ihrer Verbindung und man muss den Klang eines japanischen Wortes kennen, um ihn aus dem schriftlichen Ausdruck herauszulesen. Eine fremde Sprache in Katakana oder Firakana zu schreiben, wäre geradezu unmöglich. — Nach Professor Hoffmann (japanische Grammatik), wurde es zur Zeit der Ausbreitung des Buddismus in Japan Sitte, chinesisch sprechen zu lernen. Die Aussprache entartete aber bei der Stammverschiedenheit der beiden Idiome im Munde der Japaner dermaassen, dass ein ganz neuer Dialekt daraus wurde. Wie die

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/57>, abgerufen am 27.11.2024.