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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Sturz des Hauses Fosio.
nach der Heimath bringen mussten. Der Sieg der Japaner war
vollständig42). --

Die Herrschaft der Fosio blühte bis in den Anfang des vier-
zehnten Jahrhunderts. Zuletzt machten übermüthige Beamte durch
willkührliche Verwaltung ihr Regiment beim Volke verhasst und dem
Regenten selbst fehlte es an Thatkraft. Der Mikado Go-Daigo
verbündet sich mit einigen Lehnsfürsten und sendet ein Heer gegen
Kamakura, welches der Feldherr des Regenten schlägt43). Go-Daigo
wird entthront und nach der Insel Oki verbannt, entkommt aber von
dort, sammelt von neuem Truppen und zieht zunächst nach Miako.
Der neue Mikado flieht in das Schloss Rokfara zu den Statthaltern,
die sich gegen die feindliche Uebermacht nicht halten können und
sammt allen ihren Anhängern entleiben. Kamakura fällt durch Ver-
rath, der Regent giebt sich mit den meisten seiner Stammgenossen
und Freunde den Tod. Alle Tempel und Paläste der eroberten Stadt
waren mit blutigen Leichen gefüllt, nur wenige der Besiegten baten
um Gnade. Die im Lande zerstreuten Mitglieder des gestürzten
Geschlechtes wurden überall vom Volke niedergehauen, dem sie
durch die in den letzten Jahren geübte Willkühr verhasst geworden
waren; nur wenigen gelang es, sich zu verbergen. -- So endete im
Jahre 1334 die Herrschaft des Hauses Fosio.1334.



Go-Daigo bestieg nun von neuem den Thron und ernannte,
da er durchaus selbst regieren wollte, nicht einmal einen Kuanbak.
In der That aber lag die Macht in den Händen seiner siegreichen
Heerführer, unter denen Minamoto-no-Taka-udsi der bedeutendste
war. Als Oberfeldherr der Fosio trat er im entscheidenden Augen-
blicke zur Parthei des Mikado über und gewann diesem den
Sieg. Go-Daigo sandte ihn jetzt nach dem Kuanto, wo ein Sohn
des gestürzten Regenten mit starkem Anhange aufgestanden war.

42) Die japanischen Nachrichten über die mongolische Invasion sind etwas ver-
wirrt. Nach einigen Angaben waren es 100,000 Mann, die an der Küste niedergemacht
wurden. Dem uralten Gott der Winde erwies man für die geleisteten Dienste be-
sondere Ehren; sein Tempel zu Isye erhielt den Namen "Schloss der Winde".
Marco Polo erzählt von den Unternehmungen des Kublai-Khan gegen Japan,
schildert sie aber, auf mongolische Berichte fussend, etwas abweichend.
43) "Seit hundert Jahren", sagen die Annalen, "war es unerhört, dass das
Ansehn der Fosio im Lande missachtet worden wäre."

Sturz des Hauses Fosio.
nach der Heimath bringen mussten. Der Sieg der Japaner war
vollständig42). —

Die Herrschaft der Fosio blühte bis in den Anfang des vier-
zehnten Jahrhunderts. Zuletzt machten übermüthige Beamte durch
willkührliche Verwaltung ihr Regiment beim Volke verhasst und dem
Regenten selbst fehlte es an Thatkraft. Der Mikado Go-Daïgo
verbündet sich mit einigen Lehnsfürsten und sendet ein Heer gegen
Kamakura, welches der Feldherr des Regenten schlägt43). Go-Daïgo
wird entthront und nach der Insel Oki verbannt, entkommt aber von
dort, sammelt von neuem Truppen und zieht zunächst nach Miako.
Der neue Mikado flieht in das Schloss Rokfara zu den Statthaltern,
die sich gegen die feindliche Uebermacht nicht halten können und
sammt allen ihren Anhängern entleiben. Kamakura fällt durch Ver-
rath, der Regent giebt sich mit den meisten seiner Stammgenossen
und Freunde den Tod. Alle Tempel und Paläste der eroberten Stadt
waren mit blutigen Leichen gefüllt, nur wenige der Besiegten baten
um Gnade. Die im Lande zerstreuten Mitglieder des gestürzten
Geschlechtes wurden überall vom Volke niedergehauen, dem sie
durch die in den letzten Jahren geübte Willkühr verhasst geworden
waren; nur wenigen gelang es, sich zu verbergen. — So endete im
Jahre 1334 die Herrschaft des Hauses Fosio.1334.



Go-Daïgo bestieg nun von neuem den Thron und ernannte,
da er durchaus selbst regieren wollte, nicht einmal einen Kuanbak.
In der That aber lag die Macht in den Händen seiner siegreichen
Heerführer, unter denen Minamoto-no-Taka-udsi der bedeutendste
war. Als Oberfeldherr der Fosio trat er im entscheidenden Augen-
blicke zur Parthei des Mikado über und gewann diesem den
Sieg. Go-Daïgo sandte ihn jetzt nach dem Kuanto, wo ein Sohn
des gestürzten Regenten mit starkem Anhange aufgestanden war.

42) Die japanischen Nachrichten über die mongolische Invasion sind etwas ver-
wirrt. Nach einigen Angaben waren es 100,000 Mann, die an der Küste niedergemacht
wurden. Dem uralten Gott der Winde erwies man für die geleisteten Dienste be-
sondere Ehren; sein Tempel zu Isye erhielt den Namen »Schloss der Winde«.
Marco Polo erzählt von den Unternehmungen des Kublai-Khan gegen Japan,
schildert sie aber, auf mongolische Berichte fussend, etwas abweichend.
43) »Seit hundert Jahren«, sagen die Annalen, »war es unerhört, dass das
Ansehn der Fosio im Lande missachtet worden wäre.«
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[39/0069] Sturz des Hauses Fosio. nach der Heimath bringen mussten. Der Sieg der Japaner war vollständig 42). — Die Herrschaft der Fosio blühte bis in den Anfang des vier- zehnten Jahrhunderts. Zuletzt machten übermüthige Beamte durch willkührliche Verwaltung ihr Regiment beim Volke verhasst und dem Regenten selbst fehlte es an Thatkraft. Der Mikado Go-Daïgo verbündet sich mit einigen Lehnsfürsten und sendet ein Heer gegen Kamakura, welches der Feldherr des Regenten schlägt 43). Go-Daïgo wird entthront und nach der Insel Oki verbannt, entkommt aber von dort, sammelt von neuem Truppen und zieht zunächst nach Miako. Der neue Mikado flieht in das Schloss Rokfara zu den Statthaltern, die sich gegen die feindliche Uebermacht nicht halten können und sammt allen ihren Anhängern entleiben. Kamakura fällt durch Ver- rath, der Regent giebt sich mit den meisten seiner Stammgenossen und Freunde den Tod. Alle Tempel und Paläste der eroberten Stadt waren mit blutigen Leichen gefüllt, nur wenige der Besiegten baten um Gnade. Die im Lande zerstreuten Mitglieder des gestürzten Geschlechtes wurden überall vom Volke niedergehauen, dem sie durch die in den letzten Jahren geübte Willkühr verhasst geworden waren; nur wenigen gelang es, sich zu verbergen. — So endete im Jahre 1334 die Herrschaft des Hauses Fosio. 1334. Go-Daïgo bestieg nun von neuem den Thron und ernannte, da er durchaus selbst regieren wollte, nicht einmal einen Kuanbak. In der That aber lag die Macht in den Händen seiner siegreichen Heerführer, unter denen Minamoto-no-Taka-udsi der bedeutendste war. Als Oberfeldherr der Fosio trat er im entscheidenden Augen- blicke zur Parthei des Mikado über und gewann diesem den Sieg. Go-Daïgo sandte ihn jetzt nach dem Kuanto, wo ein Sohn des gestürzten Regenten mit starkem Anhange aufgestanden war. 42) Die japanischen Nachrichten über die mongolische Invasion sind etwas ver- wirrt. Nach einigen Angaben waren es 100,000 Mann, die an der Küste niedergemacht wurden. Dem uralten Gott der Winde erwies man für die geleisteten Dienste be- sondere Ehren; sein Tempel zu Isye erhielt den Namen »Schloss der Winde«. Marco Polo erzählt von den Unternehmungen des Kublai-Khan gegen Japan, schildert sie aber, auf mongolische Berichte fussend, etwas abweichend. 43) »Seit hundert Jahren«, sagen die Annalen, »war es unerhört, dass das Ansehn der Fosio im Lande missachtet worden wäre.«

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/69>, abgerufen am 23.11.2024.