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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Angriffe der Mongolen.
nachher wiederholt Botschafter nach Kamakura, welche Unterwerfung
und Tribut forderten40). Die Regenten würdigten ihn keiner Ant-
wort. Kublai-Khan rüstete eine Flotte von neunhundert Schiffen,
die 1274 gegen Japan segelte, aber bei der Insel Iki geschlagen und
durch Stürme zerstreut wurde. Abermals erschienen in den Jahren
1276 und 1279 mongolische Gesandte in Kamakura: die Regenten
liessen sie hinrichten. Kublai-Khan machte nun gewaltige An-
1281.stalten: im Sommer 1281 liefen die mongolisch-chinesischen und die
koreanischen Flotten von vielen verschiedenen Häfen aus, das
Heer soll über 200,000 Mann gezählt haben. Sie wurden an der
japanischen Küste zu Wasser und zu Lande angegriffen und über-
wunden, heftige Stürme kamen nochmals den Japanern zu Hülfe.
Den grössten Theil der Seemacht verschlang das Meer; 30,000 Sol-
daten, die bei Fakata41) die Küste gewannen, wurden von den
Japanern niedergemetzelt bis auf drei, welche die Schreckenspost

40) Das Schreiben des Mongolenfürsten, welches auch die chinesischen Annalen
berichten, lautet in Professor Hoffmann's Uebersetzung so:
Ich bin der Fürst eines vordem kleinen Staates, an den die angrenzenden
Länder sich anschlossen; aber ich bestrebe mich, dass unverbrüchliche Treue und
Freundschaft unter uns herrscht. Was noch mehr ist, meine Ahnen haben kraft
des vom Himmel empfangenen glänzenden Befehls vom Gebiete Hia auf einmal Besitz
genommen. Die Zahl der entlegenen Länder und fernen Städte, welche unsere
Macht fürchten, unsere Tugend lieben, ist nicht zu berechnen. -- Als ich den Thron
bestieg, litt das harmlose Volk von Kaoli unter den Drangsalen des Krieges. So-
gleich liess ich die Feindseligkeiten einstellen und die Truppen über die Grenzen
zu den Lagerplätzen ihrer Fahnen zurückkehren. Um mir Dank zu sagen, erschienen
Fürst und Unterthanen von Kaoli an meinem Hofe, und freundlich, wie ein Vater
seine Kinder, habe ich sie behandelt. Auch euere Diener sollen, wie ich beschlos-
sen, solches erfahren. Kaoli ist meine Grenze im Osten; Nippon liegt nahe und
hat von Anbeginn mit dem Reiche der Mitte verkehrt. Nur seit meiner Regierung
ist kein Abgeordneter von da erschienen, um mit mir in freundschaftlichem Einver-
ständniss zu verkehren. Doch man wird in euerem Lande, wie ich besorge, den
Zustand der Dinge nicht genugsam erkennen. Ich sende also Abgeordnete mit
einem Schreiben, das meine Absicht kund thue, und hoffe, dass wir uns verstän-
digen und ein Bündniss knüpfen, das auf gegenseitige Freundschaft gegründet
ist. Schon der Weise will, dass die Welt nur Eine Familie ausmache. Wie kann
aber das Princip Einer Familie verwirklicht werden, wenn man nicht auf freund-
schaftlichem Fusse mit einander verkehrt. Ich bin entschlossen diesen Grundsatz
in's Leben zu rufen, und sollte ich im äussersten Falle zu den Waffen greifen
müssen. Jetzt ist es die Sache des Königs von Nippon, zu entscheiden, was ihm
genehm ist.
41) In der Landschaft Tsikudsen.

Angriffe der Mongolen.
nachher wiederholt Botschafter nach Kamakura, welche Unterwerfung
und Tribut forderten40). Die Regenten würdigten ihn keiner Ant-
wort. Kublai-Khan rüstete eine Flotte von neunhundert Schiffen,
die 1274 gegen Japan segelte, aber bei der Insel Iki geschlagen und
durch Stürme zerstreut wurde. Abermals erschienen in den Jahren
1276 und 1279 mongolische Gesandte in Kamakura: die Regenten
liessen sie hinrichten. Kublai-Khan machte nun gewaltige An-
1281.stalten: im Sommer 1281 liefen die mongolisch-chinesischen und die
koreanischen Flotten von vielen verschiedenen Häfen aus, das
Heer soll über 200,000 Mann gezählt haben. Sie wurden an der
japanischen Küste zu Wasser und zu Lande angegriffen und über-
wunden, heftige Stürme kamen nochmals den Japanern zu Hülfe.
Den grössten Theil der Seemacht verschlang das Meer; 30,000 Sol-
daten, die bei Fakata41) die Küste gewannen, wurden von den
Japanern niedergemetzelt bis auf drei, welche die Schreckenspost

40) Das Schreiben des Mongolenfürsten, welches auch die chinesischen Annalen
berichten, lautet in Professor Hoffmann’s Uebersetzung so:
Ich bin der Fürst eines vordem kleinen Staates, an den die angrenzenden
Länder sich anschlossen; aber ich bestrebe mich, dass unverbrüchliche Treue und
Freundschaft unter uns herrscht. Was noch mehr ist, meine Ahnen haben kraft
des vom Himmel empfangenen glänzenden Befehls vom Gebiete Hia auf einmal Besitz
genommen. Die Zahl der entlegenen Länder und fernen Städte, welche unsere
Macht fürchten, unsere Tugend lieben, ist nicht zu berechnen. — Als ich den Thron
bestieg, litt das harmlose Volk von Kaoli unter den Drangsalen des Krieges. So-
gleich liess ich die Feindseligkeiten einstellen und die Truppen über die Grenzen
zu den Lagerplätzen ihrer Fahnen zurückkehren. Um mir Dank zu sagen, erschienen
Fürst und Unterthanen von Kaoli an meinem Hofe, und freundlich, wie ein Vater
seine Kinder, habe ich sie behandelt. Auch euere Diener sollen, wie ich beschlos-
sen, solches erfahren. Kaoli ist meine Grenze im Osten; Nippon liegt nahe und
hat von Anbeginn mit dem Reiche der Mitte verkehrt. Nur seit meiner Regierung
ist kein Abgeordneter von da erschienen, um mit mir in freundschaftlichem Einver-
ständniss zu verkehren. Doch man wird in euerem Lande, wie ich besorge, den
Zustand der Dinge nicht genugsam erkennen. Ich sende also Abgeordnete mit
einem Schreiben, das meine Absicht kund thue, und hoffe, dass wir uns verstän-
digen und ein Bündniss knüpfen, das auf gegenseitige Freundschaft gegründet
ist. Schon der Weise will, dass die Welt nur Eine Familie ausmache. Wie kann
aber das Princip Einer Familie verwirklicht werden, wenn man nicht auf freund-
schaftlichem Fusse mit einander verkehrt. Ich bin entschlossen diesen Grundsatz
in’s Leben zu rufen, und sollte ich im äussersten Falle zu den Waffen greifen
müssen. Jetzt ist es die Sache des Königs von Nippon, zu entscheiden, was ihm
genehm ist.
41) In der Landschaft Tsikudsen.
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[38/0068] Angriffe der Mongolen. nachher wiederholt Botschafter nach Kamakura, welche Unterwerfung und Tribut forderten 40). Die Regenten würdigten ihn keiner Ant- wort. Kublai-Khan rüstete eine Flotte von neunhundert Schiffen, die 1274 gegen Japan segelte, aber bei der Insel Iki geschlagen und durch Stürme zerstreut wurde. Abermals erschienen in den Jahren 1276 und 1279 mongolische Gesandte in Kamakura: die Regenten liessen sie hinrichten. Kublai-Khan machte nun gewaltige An- stalten: im Sommer 1281 liefen die mongolisch-chinesischen und die koreanischen Flotten von vielen verschiedenen Häfen aus, das Heer soll über 200,000 Mann gezählt haben. Sie wurden an der japanischen Küste zu Wasser und zu Lande angegriffen und über- wunden, heftige Stürme kamen nochmals den Japanern zu Hülfe. Den grössten Theil der Seemacht verschlang das Meer; 30,000 Sol- daten, die bei Fakata 41) die Küste gewannen, wurden von den Japanern niedergemetzelt bis auf drei, welche die Schreckenspost 1281. 40) Das Schreiben des Mongolenfürsten, welches auch die chinesischen Annalen berichten, lautet in Professor Hoffmann’s Uebersetzung so: Ich bin der Fürst eines vordem kleinen Staates, an den die angrenzenden Länder sich anschlossen; aber ich bestrebe mich, dass unverbrüchliche Treue und Freundschaft unter uns herrscht. Was noch mehr ist, meine Ahnen haben kraft des vom Himmel empfangenen glänzenden Befehls vom Gebiete Hia auf einmal Besitz genommen. Die Zahl der entlegenen Länder und fernen Städte, welche unsere Macht fürchten, unsere Tugend lieben, ist nicht zu berechnen. — Als ich den Thron bestieg, litt das harmlose Volk von Kaoli unter den Drangsalen des Krieges. So- gleich liess ich die Feindseligkeiten einstellen und die Truppen über die Grenzen zu den Lagerplätzen ihrer Fahnen zurückkehren. Um mir Dank zu sagen, erschienen Fürst und Unterthanen von Kaoli an meinem Hofe, und freundlich, wie ein Vater seine Kinder, habe ich sie behandelt. Auch euere Diener sollen, wie ich beschlos- sen, solches erfahren. Kaoli ist meine Grenze im Osten; Nippon liegt nahe und hat von Anbeginn mit dem Reiche der Mitte verkehrt. Nur seit meiner Regierung ist kein Abgeordneter von da erschienen, um mit mir in freundschaftlichem Einver- ständniss zu verkehren. Doch man wird in euerem Lande, wie ich besorge, den Zustand der Dinge nicht genugsam erkennen. Ich sende also Abgeordnete mit einem Schreiben, das meine Absicht kund thue, und hoffe, dass wir uns verstän- digen und ein Bündniss knüpfen, das auf gegenseitige Freundschaft gegründet ist. Schon der Weise will, dass die Welt nur Eine Familie ausmache. Wie kann aber das Princip Einer Familie verwirklicht werden, wenn man nicht auf freund- schaftlichem Fusse mit einander verkehrt. Ich bin entschlossen diesen Grundsatz in’s Leben zu rufen, und sollte ich im äussersten Falle zu den Waffen greifen müssen. Jetzt ist es die Sache des Königs von Nippon, zu entscheiden, was ihm genehm ist. 41) In der Landschaft Tsikudsen.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/68>, abgerufen am 27.11.2024.