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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864.

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Grossen auf die europäischen Erzeugnisse 53) und den Umgang der
Portugiesen lüstern, und untereinander auf den Besuch der fremden
Schiffe sehr eifersüchtig; der Handel brachte ihnen grossen Gewinn.
Die Portugiesen verkehrten, soweit es die fortwährenden Kriegs-
wirren zuliessen, frei und ungehindert wo sie wollten; viele liessen
sich schon damals ganz in Japan nieder und heiratheten die Töchter
des Landes.

Mit einem der ersten portugiesischen Schiffe, die Japan be-
suchten, kam ein angesehener Mann aus der Landschaft Satsuma,
wahrscheinlich wegen Todtschlages landflüchtig, nach Malacca und von
da nach vielen merkwürdigen Schicksalen nach Goa 54). Hansiro --
so hiess der Flüchtling -- liess sich mit seinem Diener in dem dor-
tigen Jesuitencollegium taufen und erhielt den Namen Pablo de
Santa Fe
. Seine Erzählungen weckten in Franz Xaver, dem da-
maligen Oberhaupte der ostindischen Ordensprovinz, das Verlangen,
in Japan das Evangelium zu predigen, und in der That kann es
kaum jemals einen günstigeren Boden für die Aussaat des Christen-
thumes gegeben haben.

Der alteinheimische Kami- oder Sinto-Cultus war theils
Natur-, theils Heroendienst und entbehrte wie es scheint jeder

53) Pinto und Andere sagen, dass die Portugiesen das erste Feuergewehr nach
Japan gebracht und dort die Bereitung des Schiesspulvers gelehrt hätten. -- Schon
beinahe 400 Jahre früher, bei den Kriegen des Yori-tomo, kommt eine Stelle in
den Kaiserannalen vor, die nach Klaproth auf den Gebrauch von Feuerwaffen
schliessen lässt. Siebold, welcher glaubt, dass auch die Chinesen das Schiesspulver
von den Europäern erhalten haben, sagt, dass sich die ersten Spuren von Feuer-
waffen unter dem Mikado Go-kasi-bara (1501--1527) bei den Japanern finden, und
dass sie dieselben wahrscheinlich von dem benachbarten Festlande erhielten. Von der
Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an verbreitete sich der Gebrauch des Feuer-
gewehrs rasch über ganz Japan, gegen Ende des Jahrhunderts muss schon ein
grosser Theil des Fussvolkes mit Luntenflinten bewaffnet gewesen sein. -- Von den
Kanonen sollen die Japaner schon 1528 durch den Verkehr mit China Kenntniss
erhalten haben; 1551 brachte ein portugiesisches Schiff dem Fürsten von Bungo
eine Kanone als Geschenk.
54) Pinto eignet sich unter andern auch das Verdienst an, den Hansiro aus
Japan nach Ost-Indien geführt zu haben; damit streiten aber die ausdrücklichen
Angaben des Japaners selbst, die uns in Briefen an seine Freunde unter den Jesuiten
in Goa erhalten sind, und die Berichte des Franz Xaver. Letzterer nahm selbst
den Hansiro von Malacca mit nach Goa. S. Cartas que los padres y hermanos de
la compannia de Jesus que andan en los Reynos de Japon escribieron a los de la
misma compannia etc. Alcala 1575.

Grossen auf die europäischen Erzeugnisse 53) und den Umgang der
Portugiesen lüstern, und untereinander auf den Besuch der fremden
Schiffe sehr eifersüchtig; der Handel brachte ihnen grossen Gewinn.
Die Portugiesen verkehrten, soweit es die fortwährenden Kriegs-
wirren zuliessen, frei und ungehindert wo sie wollten; viele liessen
sich schon damals ganz in Japan nieder und heiratheten die Töchter
des Landes.

Mit einem der ersten portugiesischen Schiffe, die Japan be-
suchten, kam ein angesehener Mann aus der Landschaft Satsuma,
wahrscheinlich wegen Todtschlages landflüchtig, nach Malacca und von
da nach vielen merkwürdigen Schicksalen nach Goa 54). Hansiro
so hiess der Flüchtling — liess sich mit seinem Diener in dem dor-
tigen Jesuitencollegium taufen und erhielt den Namen Pablo de
Santa Fè
. Seine Erzählungen weckten in Franz Xaver, dem da-
maligen Oberhaupte der ostindischen Ordensprovinz, das Verlangen,
in Japan das Evangelium zu predigen, und in der That kann es
kaum jemals einen günstigeren Boden für die Aussaat des Christen-
thumes gegeben haben.

Der alteinheimische Kami- oder Sinto-Cultus war theils
Natur-, theils Heroendienst und entbehrte wie es scheint jeder

53) Pinto und Andere sagen, dass die Portugiesen das erste Feuergewehr nach
Japan gebracht und dort die Bereitung des Schiesspulvers gelehrt hätten. — Schon
beinahe 400 Jahre früher, bei den Kriegen des Yori-tomo, kommt eine Stelle in
den Kaiserannalen vor, die nach Klaproth auf den Gebrauch von Feuerwaffen
schliessen lässt. Siebold, welcher glaubt, dass auch die Chinesen das Schiesspulver
von den Europäern erhalten haben, sagt, dass sich die ersten Spuren von Feuer-
waffen unter dem Mikado Go-kasi-bara (1501—1527) bei den Japanern finden, und
dass sie dieselben wahrscheinlich von dem benachbarten Festlande erhielten. Von der
Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an verbreitete sich der Gebrauch des Feuer-
gewehrs rasch über ganz Japan, gegen Ende des Jahrhunderts muss schon ein
grosser Theil des Fussvolkes mit Luntenflinten bewaffnet gewesen sein. — Von den
Kanonen sollen die Japaner schon 1528 durch den Verkehr mit China Kenntniss
erhalten haben; 1551 brachte ein portugiesisches Schiff dem Fürsten von Buṅgo
eine Kanone als Geschenk.
54) Pinto eignet sich unter andern auch das Verdienst an, den Hansiro aus
Japan nach Ost-Indien geführt zu haben; damit streiten aber die ausdrücklichen
Angaben des Japaners selbst, die uns in Briefen an seine Freunde unter den Jesuiten
in Goa erhalten sind, und die Berichte des Franz Xaver. Letzterer nahm selbst
den Hansiro von Malacca mit nach Goa. S. Cartas que los padres y hermanos de
la compañia de Jesus que andan en los Reynos de Japon escribieron a los de la
misma compañia etc. Alcala 1575.
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[48/0078] Franz Xaver. Grossen auf die europäischen Erzeugnisse 53) und den Umgang der Portugiesen lüstern, und untereinander auf den Besuch der fremden Schiffe sehr eifersüchtig; der Handel brachte ihnen grossen Gewinn. Die Portugiesen verkehrten, soweit es die fortwährenden Kriegs- wirren zuliessen, frei und ungehindert wo sie wollten; viele liessen sich schon damals ganz in Japan nieder und heiratheten die Töchter des Landes. Mit einem der ersten portugiesischen Schiffe, die Japan be- suchten, kam ein angesehener Mann aus der Landschaft Satsuma, wahrscheinlich wegen Todtschlages landflüchtig, nach Malacca und von da nach vielen merkwürdigen Schicksalen nach Goa 54). Hansiro — so hiess der Flüchtling — liess sich mit seinem Diener in dem dor- tigen Jesuitencollegium taufen und erhielt den Namen Pablo de Santa Fè. Seine Erzählungen weckten in Franz Xaver, dem da- maligen Oberhaupte der ostindischen Ordensprovinz, das Verlangen, in Japan das Evangelium zu predigen, und in der That kann es kaum jemals einen günstigeren Boden für die Aussaat des Christen- thumes gegeben haben. Der alteinheimische Kami- oder Sinto-Cultus war theils Natur-, theils Heroendienst und entbehrte wie es scheint jeder 53) Pinto und Andere sagen, dass die Portugiesen das erste Feuergewehr nach Japan gebracht und dort die Bereitung des Schiesspulvers gelehrt hätten. — Schon beinahe 400 Jahre früher, bei den Kriegen des Yori-tomo, kommt eine Stelle in den Kaiserannalen vor, die nach Klaproth auf den Gebrauch von Feuerwaffen schliessen lässt. Siebold, welcher glaubt, dass auch die Chinesen das Schiesspulver von den Europäern erhalten haben, sagt, dass sich die ersten Spuren von Feuer- waffen unter dem Mikado Go-kasi-bara (1501—1527) bei den Japanern finden, und dass sie dieselben wahrscheinlich von dem benachbarten Festlande erhielten. Von der Mitte des sechszehnten Jahrhunderts an verbreitete sich der Gebrauch des Feuer- gewehrs rasch über ganz Japan, gegen Ende des Jahrhunderts muss schon ein grosser Theil des Fussvolkes mit Luntenflinten bewaffnet gewesen sein. — Von den Kanonen sollen die Japaner schon 1528 durch den Verkehr mit China Kenntniss erhalten haben; 1551 brachte ein portugiesisches Schiff dem Fürsten von Buṅgo eine Kanone als Geschenk. 54) Pinto eignet sich unter andern auch das Verdienst an, den Hansiro aus Japan nach Ost-Indien geführt zu haben; damit streiten aber die ausdrücklichen Angaben des Japaners selbst, die uns in Briefen an seine Freunde unter den Jesuiten in Goa erhalten sind, und die Berichte des Franz Xaver. Letzterer nahm selbst den Hansiro von Malacca mit nach Goa. S. Cartas que los padres y hermanos de la compañia de Jesus que andan en los Reynos de Japon escribieron a los de la misma compañia etc. Alcala 1575.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 1. Berlin, 1864, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien01_1864/78>, abgerufen am 23.11.2024.