Fürsten von Ovomura einen strebsamen gebildeten Mann, welcher alle- wissenschaftlichen Bücher und Jnstrumente anschaffte, deren er habhaft werden konnte.
Den Tag nach unserer Ankunft begaben sich der Legations- Secretär Pieschel und der Flaggen-Officier Freiherr von Schleinitz mit einem Schreiben der Regierung, das die Minister dem Gesandten noch den letzten Tag nach Yokuhama geschickt hatten, zum Statt- halter von Nangasaki. Er wurde darin von dem Abschlusse unseres Vertrages unterrichtet und zum gebührenden Empfange des preussi- schen Geschwaders angewiesen. Am folgenden Tage besuchte ihn auch der Commodore mit mehreren Officieren, denen ein japanisches Diner vorgesetzt wurde; das Zuckerwerk des Desserts schickte man ihnen, für Jeden besonders und auf das sauberste verpackt, nachher an Bord der Arkona. Es bestand in Schmetterlingen, Blumen und anderen zierlichen Gegenständen, sehr geschickt und künstlich aus Zucker und Kraftmehl geformt und in den buntesten Farben prangend. Die Gäste waren mit ihrer Aufnahme sehr zufrieden. Okabe Surunga- no-kami stand in grosser Achtung auch bei den angesessenen Aus- ländern, welche einstimmig seinen humanen Sinn und redlichen Willen rühmten, den Fremden gerecht zu werden.
Am 20. Februar gegen ein Uhr kam der Statthalter an Bord der Arkona. Er legte die halbe Strecke vom Lande her in einem Cutter europäischer Bauart zurück, welcher bugsirt wurde, und bestieg dann mit seinem zahlreichen Gefolge und dem zweiten Gouverneur die Ruderboote. Der Commodore empfing die Herren auf Deck und führte sie in die Cajüte zum Gesandten; man setzte sich zum Frühstück. Es schien den Japanern herrlich zu munden, namentlich die kalte Zunge und ein an Bord gebackener Kuchen, ein Meisterstück des in der preussischen Marine allbekannten Herrn Bethge, der, ursprünglich für die Officiersmesse der Arkona engagirt, seit Entlassung des trunkenen englischen Koches auch die Tafel des Gesandten und des Commodore versah. Er war für unsere Expedition ein wahrer Schatz, unerschöpflich an Auskunfts- mitteln, geschickt im fremdesten Hafen gleich die besten Lebens- mittel und alle Leckerbissen aufzuspüren, erfinderisch ohne Gleichen und immer guter Laune. Er kennt keine Schwierigkeiten, geräth niemals in Verlegenheit und besitzt den einem rechten "Chef" so nothwendigen culinarischen Ehrgeiz. -- Die Reste seines
XI. Verkehr mit dem Statthalter.
Fürsten von Ovomura einen strebsamen gebildeten Mann, welcher alle- wissenschaftlichen Bücher und Jnstrumente anschaffte, deren er habhaft werden konnte.
Den Tag nach unserer Ankunft begaben sich der Legations- Secretär Pieschel und der Flaggen-Officier Freiherr von Schleinitz mit einem Schreiben der Regierung, das die Minister dem Gesandten noch den letzten Tag nach Yokuhama geschickt hatten, zum Statt- halter von Naṅgasaki. Er wurde darin von dem Abschlusse unseres Vertrages unterrichtet und zum gebührenden Empfange des preussi- schen Geschwaders angewiesen. Am folgenden Tage besuchte ihn auch der Commodore mit mehreren Officieren, denen ein japanisches Diner vorgesetzt wurde; das Zuckerwerk des Desserts schickte man ihnen, für Jeden besonders und auf das sauberste verpackt, nachher an Bord der Arkona. Es bestand in Schmetterlingen, Blumen und anderen zierlichen Gegenständen, sehr geschickt und künstlich aus Zucker und Kraftmehl geformt und in den buntesten Farben prangend. Die Gäste waren mit ihrer Aufnahme sehr zufrieden. Okabe Suruṅga- no-kami stand in grosser Achtung auch bei den angesessenen Aus- ländern, welche einstimmig seinen humanen Sinn und redlichen Willen rühmten, den Fremden gerecht zu werden.
Am 20. Februar gegen ein Uhr kam der Statthalter an Bord der Arkona. Er legte die halbe Strecke vom Lande her in einem Cutter europäischer Bauart zurück, welcher bugsirt wurde, und bestieg dann mit seinem zahlreichen Gefolge und dem zweiten Gouverneur die Ruderboote. Der Commodore empfing die Herren auf Deck und führte sie in die Cajüte zum Gesandten; man setzte sich zum Frühstück. Es schien den Japanern herrlich zu munden, namentlich die kalte Zunge und ein an Bord gebackener Kuchen, ein Meisterstück des in der preussischen Marine allbekannten Herrn Bethge, der, ursprünglich für die Officiersmesse der Arkona engagirt, seit Entlassung des trunkenen englischen Koches auch die Tafel des Gesandten und des Commodore versah. Er war für unsere Expedition ein wahrer Schatz, unerschöpflich an Auskunfts- mitteln, geschickt im fremdesten Hafen gleich die besten Lebens- mittel und alle Leckerbissen aufzuspüren, erfinderisch ohne Gleichen und immer guter Laune. Er kennt keine Schwierigkeiten, geräth niemals in Verlegenheit und besitzt den einem rechten »Chef« so nothwendigen culinarischen Ehrgeiz. — Die Reste seines
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XI. Verkehr mit dem Statthalter.
Fürsten von Ovomura einen strebsamen gebildeten Mann, welcher alle-
wissenschaftlichen Bücher und Jnstrumente anschaffte, deren er
habhaft werden konnte.
Den Tag nach unserer Ankunft begaben sich der Legations-
Secretär Pieschel und der Flaggen-Officier Freiherr von Schleinitz
mit einem Schreiben der Regierung, das die Minister dem Gesandten
noch den letzten Tag nach Yokuhama geschickt hatten, zum Statt-
halter von Naṅgasaki. Er wurde darin von dem Abschlusse unseres
Vertrages unterrichtet und zum gebührenden Empfange des preussi-
schen Geschwaders angewiesen. Am folgenden Tage besuchte ihn
auch der Commodore mit mehreren Officieren, denen ein japanisches
Diner vorgesetzt wurde; das Zuckerwerk des Desserts schickte man
ihnen, für Jeden besonders und auf das sauberste verpackt, nachher
an Bord der Arkona. Es bestand in Schmetterlingen, Blumen und
anderen zierlichen Gegenständen, sehr geschickt und künstlich aus
Zucker und Kraftmehl geformt und in den buntesten Farben prangend.
Die Gäste waren mit ihrer Aufnahme sehr zufrieden. Okabe Suruṅga-
no-kami stand in grosser Achtung auch bei den angesessenen Aus-
ländern, welche einstimmig seinen humanen Sinn und redlichen
Willen rühmten, den Fremden gerecht zu werden.
Am 20. Februar gegen ein Uhr kam der Statthalter an Bord
der Arkona. Er legte die halbe Strecke vom Lande her in einem
Cutter europäischer Bauart zurück, welcher bugsirt wurde, und
bestieg dann mit seinem zahlreichen Gefolge und dem zweiten
Gouverneur die Ruderboote. Der Commodore empfing die Herren
auf Deck und führte sie in die Cajüte zum Gesandten; man setzte
sich zum Frühstück. Es schien den Japanern herrlich zu munden,
namentlich die kalte Zunge und ein an Bord gebackener Kuchen,
ein Meisterstück des in der preussischen Marine allbekannten
Herrn Bethge, der, ursprünglich für die Officiersmesse der Arkona
engagirt, seit Entlassung des trunkenen englischen Koches auch die
Tafel des Gesandten und des Commodore versah. Er war für
unsere Expedition ein wahrer Schatz, unerschöpflich an Auskunfts-
mitteln, geschickt im fremdesten Hafen gleich die besten Lebens-
mittel und alle Leckerbissen aufzuspüren, erfinderisch ohne Gleichen
und immer guter Laune. Er kennt keine Schwierigkeiten, geräth
niemals in Verlegenheit und besitzt den einem rechten »Chef«
so nothwendigen culinarischen Ehrgeiz. — Die Reste seines
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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/217>, abgerufen am 21.11.2024.
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