XII. REISE DER ARKONA UND DER THETIS VON NAnGASAKI NACH DEM YAnGTSE-KIAnG. VOM 24. FEBRUAR BIS 2. MÄRZ.
Der Morgen des 24. Februar war windstill, der Himmel leicht be- deckt, die Luft milde und frühlingsmässig. Die Kessel der Arkona waren schon früh geheizt worden; gegen acht lichtete sie Anker, nahm Thetis in das Schlepptau und dampfte dem Ausgange der Bucht zu. Das russische Flaggschiff Svetlana salutirte den Gesandten mit siebzehn Schüssen, welche die preussischen Schiffe erwiederten als sie grade die engste Stelle des langgestreckten Beckens passirten. Die Vorgebirge und winkligen Thalwände warfen die Schallwellen die Kreuz' und Queere durcheinander, und da die Schiffe noch dazu bei jedem Schusse die Stelle veränderten, so entsand ein Polterecho von unbeschreiblicher Verwirrung, das aus den fernsten Winkeln der Seitenbuchten wiederklang und garnicht enden wollte. -- Draussen sprang ein leichter Ostwind auf. Capitän Sundewall liess die Thetis loswerfen, mit dem Befehl ihren Weg nach Shanghai allein fort- zusetzen, und dampfte alle Segel setzend weiter. Bald darauf be- gann es zu regnen, und die herrliche Küste verschwand im grauen Dunst. Nachmittags wurde es wieder hell; man genoss etwa zwei Stunden des Anblicks der Goto-Inseln, einer Unzahl von Felskegeln, grünen Höhen und Kratergipfeln, die sich zu unserer Rechten in mannichfaltiger Beleuchtung zu unaufhörlich wech- selnden malerischen Gruppen durcheinanderschoben. Sie gehören zum japanischen Reiche und scheinen sorgfältig angebaut. -- Der günstige Wind wurde am 25. stärker; man löschte die Feuer und das Flaggschiff machte gute Fahrt, ebenso den folgenden Tag.26. Febr. An beiden aber war der Himmel bedeckt, so dass keine Sonnen- höhe genommen werden konnte. Gegen zehn Uhr Morgens kam Land in Sicht: man erkannte die südlich von der Mündung des Yangtse-kiang liegenden Saddle-Islands. Wir waren etwas südlich
XII. REISE DER ARKONA UND DER THETIS VON NAṅGASAKI NACH DEM YAṅGTSE-KIAṅG. VOM 24. FEBRUAR BIS 2. MÄRZ.
Der Morgen des 24. Februar war windstill, der Himmel leicht be- deckt, die Luft milde und frühlingsmässig. Die Kessel der Arkona waren schon früh geheizt worden; gegen acht lichtete sie Anker, nahm Thetis in das Schlepptau und dampfte dem Ausgange der Bucht zu. Das russische Flaggschiff Svetlana salutirte den Gesandten mit siebzehn Schüssen, welche die preussischen Schiffe erwiederten als sie grade die engste Stelle des langgestreckten Beckens passirten. Die Vorgebirge und winkligen Thalwände warfen die Schallwellen die Kreuz’ und Queere durcheinander, und da die Schiffe noch dazu bei jedem Schusse die Stelle veränderten, so entsand ein Polterecho von unbeschreiblicher Verwirrung, das aus den fernsten Winkeln der Seitenbuchten wiederklang und garnicht enden wollte. — Draussen sprang ein leichter Ostwind auf. Capitän Sundewall liess die Thetis loswerfen, mit dem Befehl ihren Weg nach Shanghai allein fort- zusetzen, und dampfte alle Segel setzend weiter. Bald darauf be- gann es zu regnen, und die herrliche Küste verschwand im grauen Dunst. Nachmittags wurde es wieder hell; man genoss etwa zwei Stunden des Anblicks der Goto-Inseln, einer Unzahl von Felskegeln, grünen Höhen und Kratergipfeln, die sich zu unserer Rechten in mannichfaltiger Beleuchtung zu unaufhörlich wech- selnden malerischen Gruppen durcheinanderschoben. Sie gehören zum japanischen Reiche und scheinen sorgfältig angebaut. — Der günstige Wind wurde am 25. stärker; man löschte die Feuer und das Flaggschiff machte gute Fahrt, ebenso den folgenden Tag.26. Febr. An beiden aber war der Himmel bedeckt, so dass keine Sonnen- höhe genommen werden konnte. Gegen zehn Uhr Morgens kam Land in Sicht: man erkannte die südlich von der Mündung des Yaṅgtse-kiaṅg liegenden Saddle-Islands. Wir waren etwas südlich
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XII.
REISE DER ARKONA UND DER THETIS VON NAṅGASAKI
NACH DEM YAṅGTSE-KIAṅG.
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Der Morgen des 24. Februar war windstill, der Himmel leicht be-
deckt, die Luft milde und frühlingsmässig. Die Kessel der Arkona
waren schon früh geheizt worden; gegen acht lichtete sie Anker,
nahm Thetis in das Schlepptau und dampfte dem Ausgange der
Bucht zu. Das russische Flaggschiff Svetlana salutirte den Gesandten
mit siebzehn Schüssen, welche die preussischen Schiffe erwiederten
als sie grade die engste Stelle des langgestreckten Beckens passirten.
Die Vorgebirge und winkligen Thalwände warfen die Schallwellen
die Kreuz’ und Queere durcheinander, und da die Schiffe noch dazu
bei jedem Schusse die Stelle veränderten, so entsand ein Polterecho
von unbeschreiblicher Verwirrung, das aus den fernsten Winkeln
der Seitenbuchten wiederklang und garnicht enden wollte. — Draussen
sprang ein leichter Ostwind auf. Capitän Sundewall liess die Thetis
loswerfen, mit dem Befehl ihren Weg nach Shanghai allein fort-
zusetzen, und dampfte alle Segel setzend weiter. Bald darauf be-
gann es zu regnen, und die herrliche Küste verschwand im grauen
Dunst. Nachmittags wurde es wieder hell; man genoss etwa
zwei Stunden des Anblicks der Goto-Inseln, einer Unzahl von
Felskegeln, grünen Höhen und Kratergipfeln, die sich zu unserer
Rechten in mannichfaltiger Beleuchtung zu unaufhörlich wech-
selnden malerischen Gruppen durcheinanderschoben. Sie gehören
zum japanischen Reiche und scheinen sorgfältig angebaut. — Der
günstige Wind wurde am 25. stärker; man löschte die Feuer und
das Flaggschiff machte gute Fahrt, ebenso den folgenden Tag.
An beiden aber war der Himmel bedeckt, so dass keine Sonnen-
höhe genommen werden konnte. Gegen zehn Uhr Morgens kam
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26. Febr.
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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. [215]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/235>, abgerufen am 21.11.2024.
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