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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866.

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Anh. II. Englische Forderungen.
Pulverleitung durch die Oeffnung gelegt worden. -- Die Regierung
schob die Brandstiftung natürlich der "fremdenfeindlichen" Parthei
in die Schuhe. Im Volke hiess es, ein Schloss des Mikado habe
einst auf dem Goten-yama gestanden und der Platz gelte für heilig:
dann wieder, der dortige Pflaumengarten sei ein Lieblingsspaziergang
der Nachbarn, welche über dessen Einhegung erzürnt gewesen wären.
Doch lässt sich die Katastrophe sicher unter die Zahl der Gewalt-
acte rechnen, welche aus fanatischem Fremdenhass verübt wurden;
wenn nicht etwa die Regierung, durch den Einspruch des Mikado
wirklich beunruhigt, von der Besitznahme der Engländer ernste
Verwickelungen fürchtete und selbst die Zerstörung bewirkte.

Der englische Geschäftsträger hatte als Sühne für Er-
mordung der beiden Schildwachen 10,000 Pfund Sterling für
deren Hinterbliebene und die Entsetzung des Daimio gefordert, zu
dessen Mannschaft der Mörder gehörte. Die Regierung antwortete,
der Fürst sei bereits nach japanischen Gesetzen bestraft und
könne nicht anders bestraft werden; eine Geldentschädigung aber
für ein Attentat, an dem sie keine Schuld habe, dürfe man
nicht von ihr verlangen. Da Herr Neale nun keine Macht hatte
seine Forderung durchzusetzen, so berichtete er über diesen und
den an Herrn Richardson verübten Mord an die englische Regierung,
welche seine Geldforderung für die Hinterbliebenen der Schild-
wachen billigte und ihn anwies, für Richardson die Hinrichtung
von dessen Mördern, eine namhafte Geldbusse, und nebenbei eine
Entschädigung für dessen Angehörige und die beiden mit ihm
Verwundeten, ferner eine amtliche Entschuldigung der Regierung
zu fordern, unter Androhung von Zwangsmaassregeln, wenn nicht
alle diese Puncte erfüllt würden. Die Dauer und Ausdehnung der
Feindseligkeiten wurde dem Ermessen des Geschäftsträgers anheim
gegeben und sollte sich nach der Hartnäckigkeit im Widerstande
der Japaner richten; zu ihrer Bewerkstelligung dirigirte Admiral
Kuper im Laufe des März nach der Bai von Yokuhama ein Ge-
schwader von zwölf englischen Kriegsschiffen, neben denen auch
zwei französische und ein holländisches erschienen. -- Die von
Herrn Neale als Ultimatum bezeichnete Note fixirte das von der
Central-Regierung für Richardsons Ermordung zu zahlende Strafgeld
auf 100,000 Pfund Sterling und die Entschädigung für seine Ange-
hörigen und die Verwundeten auf 25,000 Pfund. Die Zahlung
letzterer Summe und die Hinrichtung der Mörder in Gegenwart

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Anh. II. Englische Forderungen.
Pulverleitung durch die Oeffnung gelegt worden. — Die Regierung
schob die Brandstiftung natürlich der »fremdenfeindlichen« Parthei
in die Schuhe. Im Volke hiess es, ein Schloss des Mikado habe
einst auf dem Goten-yama gestanden und der Platz gelte für heilig:
dann wieder, der dortige Pflaumengarten sei ein Lieblingsspaziergang
der Nachbarn, welche über dessen Einhegung erzürnt gewesen wären.
Doch lässt sich die Katastrophe sicher unter die Zahl der Gewalt-
acte rechnen, welche aus fanatischem Fremdenhass verübt wurden;
wenn nicht etwa die Regierung, durch den Einspruch des Mikado
wirklich beunruhigt, von der Besitznahme der Engländer ernste
Verwickelungen fürchtete und selbst die Zerstörung bewirkte.

Der englische Geschäftsträger hatte als Sühne für Er-
mordung der beiden Schildwachen 10,000 Pfund Sterling für
deren Hinterbliebene und die Entsetzung des Daïmio gefordert, zu
dessen Mannschaft der Mörder gehörte. Die Regierung antwortete,
der Fürst sei bereits nach japanischen Gesetzen bestraft und
könne nicht anders bestraft werden; eine Geldentschädigung aber
für ein Attentat, an dem sie keine Schuld habe, dürfe man
nicht von ihr verlangen. Da Herr Neale nun keine Macht hatte
seine Forderung durchzusetzen, so berichtete er über diesen und
den an Herrn Richardson verübten Mord an die englische Regierung,
welche seine Geldforderung für die Hinterbliebenen der Schild-
wachen billigte und ihn anwies, für Richardson die Hinrichtung
von dessen Mördern, eine namhafte Geldbusse, und nebenbei eine
Entschädigung für dessen Angehörige und die beiden mit ihm
Verwundeten, ferner eine amtliche Entschuldigung der Regierung
zu fordern, unter Androhung von Zwangsmaassregeln, wenn nicht
alle diese Puncte erfüllt würden. Die Dauer und Ausdehnung der
Feindseligkeiten wurde dem Ermessen des Geschäftsträgers anheim
gegeben und sollte sich nach der Hartnäckigkeit im Widerstande
der Japaner richten; zu ihrer Bewerkstelligung dirigirte Admiral
Kuper im Laufe des März nach der Bai von Yokuhama ein Ge-
schwader von zwölf englischen Kriegsschiffen, neben denen auch
zwei französische und ein holländisches erschienen. — Die von
Herrn Neale als Ultimatum bezeichnete Note fixirte das von der
Central-Regierung für Richardsons Ermordung zu zahlende Strafgeld
auf 100,000 Pfund Sterling und die Entschädigung für seine Ange-
hörigen und die Verwundeten auf 25,000 Pfund. Die Zahlung
letzterer Summe und die Hinrichtung der Mörder in Gegenwart

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[275/0295] Anh. II. Englische Forderungen. Pulverleitung durch die Oeffnung gelegt worden. — Die Regierung schob die Brandstiftung natürlich der »fremdenfeindlichen« Parthei in die Schuhe. Im Volke hiess es, ein Schloss des Mikado habe einst auf dem Goten-yama gestanden und der Platz gelte für heilig: dann wieder, der dortige Pflaumengarten sei ein Lieblingsspaziergang der Nachbarn, welche über dessen Einhegung erzürnt gewesen wären. Doch lässt sich die Katastrophe sicher unter die Zahl der Gewalt- acte rechnen, welche aus fanatischem Fremdenhass verübt wurden; wenn nicht etwa die Regierung, durch den Einspruch des Mikado wirklich beunruhigt, von der Besitznahme der Engländer ernste Verwickelungen fürchtete und selbst die Zerstörung bewirkte. Der englische Geschäftsträger hatte als Sühne für Er- mordung der beiden Schildwachen 10,000 Pfund Sterling für deren Hinterbliebene und die Entsetzung des Daïmio gefordert, zu dessen Mannschaft der Mörder gehörte. Die Regierung antwortete, der Fürst sei bereits nach japanischen Gesetzen bestraft und könne nicht anders bestraft werden; eine Geldentschädigung aber für ein Attentat, an dem sie keine Schuld habe, dürfe man nicht von ihr verlangen. Da Herr Neale nun keine Macht hatte seine Forderung durchzusetzen, so berichtete er über diesen und den an Herrn Richardson verübten Mord an die englische Regierung, welche seine Geldforderung für die Hinterbliebenen der Schild- wachen billigte und ihn anwies, für Richardson die Hinrichtung von dessen Mördern, eine namhafte Geldbusse, und nebenbei eine Entschädigung für dessen Angehörige und die beiden mit ihm Verwundeten, ferner eine amtliche Entschuldigung der Regierung zu fordern, unter Androhung von Zwangsmaassregeln, wenn nicht alle diese Puncte erfüllt würden. Die Dauer und Ausdehnung der Feindseligkeiten wurde dem Ermessen des Geschäftsträgers anheim gegeben und sollte sich nach der Hartnäckigkeit im Widerstande der Japaner richten; zu ihrer Bewerkstelligung dirigirte Admiral Kuper im Laufe des März nach der Bai von Yokuhama ein Ge- schwader von zwölf englischen Kriegsschiffen, neben denen auch zwei französische und ein holländisches erschienen. — Die von Herrn Neale als Ultimatum bezeichnete Note fixirte das von der Central-Regierung für Richardsons Ermordung zu zahlende Strafgeld auf 100,000 Pfund Sterling und die Entschädigung für seine Ange- hörigen und die Verwundeten auf 25,000 Pfund. Die Zahlung letzterer Summe und die Hinrichtung der Mörder in Gegenwart 18*

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 2. Berlin, 1866, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien02_1866/295>, abgerufen am 22.11.2024.