[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Die Botschafter gehen nach dem Pei-ho. Provinzen an, den Bevollmächtigten seinen Willen mitzutheilen.Lord Elgin wurde benachrichtigt, dass Yi in Folge der Vorfälle zu Kan-ton degradirt und Wan zu seinem Nachfolger ernannt sei; dieser allein sei zu Regelung der Barbaren-Sachen ermächtigt, und zwar in Kan-ton, wohin Lord Elgin zurückkehren müsse, und an keinem anderen Orte. "Da jedem Beamten," schreibt Yu an die Oberbehörden der beiden Kian, "bei der Regierung des himm- lischen Reiches sein besonderer Wirkungskreis angewiesen ist und der Grundsatz, dass zwischen ihnen und den Fremden kein Ver- kehr stattfindet, von den Dienern der kaiserlichen Regierung immer heilig gehalten worden ist, so würde es sich für mich nicht schicken, das Schreiben des englischen Botschafters persönlich zu beantworten. Mögen Ew. Excellenzen ihm also alles oben von mir Gesagte mittheilen, dann wird sein Brief nicht unbeantwortet sein." Aehnlich lauteten die Mittheilungen an die anderen Gesandten; nur wurde Graf Putiatine angewiesen, nach dem A-mur statt nach Kan-ton zu gehen. Lord Elgin liess die ihm zugegangene Note dem Statthalter In Voraussicht dieser Entwickelung hatte Lord Elgin Admiral Die Botschafter gehen nach dem Pei-ho. Provinzen an, den Bevollmächtigten seinen Willen mitzutheilen.Lord Elgin wurde benachrichtigt, dass Yi in Folge der Vorfälle zu Kan-ton degradirt und Waṅ zu seinem Nachfolger ernannt sei; dieser allein sei zu Regelung der Barbaren-Sachen ermächtigt, und zwar in Kan-ton, wohin Lord Elgin zurückkehren müsse, und an keinem anderen Orte. »Da jedem Beamten,« schreibt Yu an die Oberbehörden der beiden Kiaṅ, »bei der Regierung des himm- lischen Reiches sein besonderer Wirkungskreis angewiesen ist und der Grundsatz, dass zwischen ihnen und den Fremden kein Ver- kehr stattfindet, von den Dienern der kaiserlichen Regierung immer heilig gehalten worden ist, so würde es sich für mich nicht schicken, das Schreiben des englischen Botschafters persönlich zu beantworten. Mögen Ew. Excellenzen ihm also alles oben von mir Gesagte mittheilen, dann wird sein Brief nicht unbeantwortet sein.« Aehnlich lauteten die Mittheilungen an die anderen Gesandten; nur wurde Graf Putiatine angewiesen, nach dem A-mur statt nach Kan-ton zu gehen. Lord Elgin liess die ihm zugegangene Note dem Statthalter In Voraussicht dieser Entwickelung hatte Lord Elgin Admiral <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0260" n="238"/><fw place="top" type="header">Die Botschafter gehen nach dem <hi rendition="#k"><placeName>Pei-ho</placeName></hi>.</fw><lb/> Provinzen an, den Bevollmächtigten seinen Willen mitzutheilen.<lb/> Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> wurde benachrichtigt, dass <hi rendition="#k"><persName ref="http://id.loc.gov/authorities/names/n2013019435">Yi</persName></hi> in Folge der Vorfälle<lb/> zu <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi> degradirt und <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Waṅ</persName></hi> zu seinem Nachfolger ernannt sei;<lb/> dieser allein sei zu Regelung der Barbaren-Sachen ermächtigt, und<lb/> zwar in <hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi>, wohin Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> zurückkehren müsse, und an<lb/> keinem anderen Orte. »Da jedem Beamten,« schreibt <hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Yu</persName></hi> an die<lb/> Oberbehörden der beiden <hi rendition="#k"><placeName>Kiaṅ</placeName></hi>, »bei der Regierung des himm-<lb/> lischen Reiches sein besonderer Wirkungskreis angewiesen ist und<lb/> der Grundsatz, dass zwischen ihnen und den Fremden kein Ver-<lb/> kehr stattfindet, von den Dienern der kaiserlichen Regierung immer<lb/> heilig gehalten worden ist, so würde es sich für mich nicht<lb/> schicken, das Schreiben des englischen Botschafters persönlich zu<lb/> beantworten. Mögen Ew. Excellenzen ihm also alles oben von mir<lb/> Gesagte mittheilen, dann wird sein Brief nicht unbeantwortet<lb/> sein.« Aehnlich lauteten die Mittheilungen an die anderen Gesandten;<lb/> nur wurde Graf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117706108">Putiatine</persName> angewiesen, nach dem <hi rendition="#k"><placeName>A-mur</placeName></hi> statt nach<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Kan-ton</placeName></hi> zu gehen.</p><lb/> <p>Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> liess die ihm zugegangene Note dem Statthalter<lb/><hi rendition="#k"><persName ref="nognd">Tšaou</persName></hi> zurückstellen, da nach dem Vertrage von <hi rendition="#k"><placeName>Nan-kiṅ</placeName></hi> der Ver-<lb/> treter der Königin von <placeName>England</placeName> ein Recht hätte auf directe Mit-<lb/> theilungen der obersten Behörden in <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi>, und meldete ihm zu-<lb/> gleich seinen Entschluss, sofort nach dem Norden aufzubrechen,<lb/> um mit den Würdenträgern des Kaiserhofes in nähere Beziehungen<lb/> zu treten. Die Vertreter der anderen Mächte hegten dieselbe An-<lb/> sicht, dass nur von energischem Auftreten an der <placeName><hi rendition="#k">Pei-ho</hi>-Mündung</placeName><lb/> Erfolg zu erwarten sei.</p><lb/> <p>In Voraussicht dieser Entwickelung hatte Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> Admiral<lb/><persName ref="nognd">Seymour</persName> schon Anfang März ersucht, zu Ende desselben Monats<lb/> in <hi rendition="#k"><placeName>Shang-hae</placeName></hi> ein starkes Geschwader, besonders Kanonenboote,<lb/> zu versammeln. Anfang April waren aber erst wenige Schiffe dort<lb/> angekommen, und da der Admiral seine eigene Abreise von<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Hong-kong</placeName></hi> verschob, so ersuchte Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName>, auf schnelles Han-<lb/> deln bedacht, den in <hi rendition="#k"><placeName>Shang-hae</placeName></hi> commandirenden Flottenofficier<lb/> auf eigene Verantwortung um so viele Schiffe als entbehrlich seien.<lb/> Am 10. April verliess er <hi rendition="#k"><placeName>Shang-hae</placeName></hi> auf dem Furious in Begleitung<lb/> der Corvette Pique und der Kanonenboote Cormorant und Slaney.<lb/> Den Tag vorher war Graf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/117706108">Putiatine</persName> auf dem kleinen Dampfer<lb/><placeName>America</placeName> vorausgegangen, und mit den Behörden an der <placeName><hi rendition="#k">Pei-ho</hi>-<lb/> Mündung</placeName> schon in Verbindung getreten, als die englischen Schiffe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0260]
Die Botschafter gehen nach dem Pei-ho.
Provinzen an, den Bevollmächtigten seinen Willen mitzutheilen.
Lord Elgin wurde benachrichtigt, dass Yi in Folge der Vorfälle
zu Kan-ton degradirt und Waṅ zu seinem Nachfolger ernannt sei;
dieser allein sei zu Regelung der Barbaren-Sachen ermächtigt, und
zwar in Kan-ton, wohin Lord Elgin zurückkehren müsse, und an
keinem anderen Orte. »Da jedem Beamten,« schreibt Yu an die
Oberbehörden der beiden Kiaṅ, »bei der Regierung des himm-
lischen Reiches sein besonderer Wirkungskreis angewiesen ist und
der Grundsatz, dass zwischen ihnen und den Fremden kein Ver-
kehr stattfindet, von den Dienern der kaiserlichen Regierung immer
heilig gehalten worden ist, so würde es sich für mich nicht
schicken, das Schreiben des englischen Botschafters persönlich zu
beantworten. Mögen Ew. Excellenzen ihm also alles oben von mir
Gesagte mittheilen, dann wird sein Brief nicht unbeantwortet
sein.« Aehnlich lauteten die Mittheilungen an die anderen Gesandten;
nur wurde Graf Putiatine angewiesen, nach dem A-mur statt nach
Kan-ton zu gehen.
Lord Elgin liess die ihm zugegangene Note dem Statthalter
Tšaou zurückstellen, da nach dem Vertrage von Nan-kiṅ der Ver-
treter der Königin von England ein Recht hätte auf directe Mit-
theilungen der obersten Behörden in Pe-kiṅ, und meldete ihm zu-
gleich seinen Entschluss, sofort nach dem Norden aufzubrechen,
um mit den Würdenträgern des Kaiserhofes in nähere Beziehungen
zu treten. Die Vertreter der anderen Mächte hegten dieselbe An-
sicht, dass nur von energischem Auftreten an der Pei-ho-Mündung
Erfolg zu erwarten sei.
In Voraussicht dieser Entwickelung hatte Lord Elgin Admiral
Seymour schon Anfang März ersucht, zu Ende desselben Monats
in Shang-hae ein starkes Geschwader, besonders Kanonenboote,
zu versammeln. Anfang April waren aber erst wenige Schiffe dort
angekommen, und da der Admiral seine eigene Abreise von
Hong-kong verschob, so ersuchte Lord Elgin, auf schnelles Han-
deln bedacht, den in Shang-hae commandirenden Flottenofficier
auf eigene Verantwortung um so viele Schiffe als entbehrlich seien.
Am 10. April verliess er Shang-hae auf dem Furious in Begleitung
der Corvette Pique und der Kanonenboote Cormorant und Slaney.
Den Tag vorher war Graf Putiatine auf dem kleinen Dampfer
America vorausgegangen, und mit den Behörden an der Pei-ho-
Mündung schon in Verbindung getreten, als die englischen Schiffe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |