[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.Correspondenz mit dem Prinzen von Kun. Pe-kin; keiner litt tödtlichen Schaden; aber vor dem Friedens-schluss wird es kaum möglich sein, sie zurückzuschicken. Die Stadt Tien-tsin und die Festungen von Ta-ku wurden genommen und sind noch im Besitz der britischen Regierung. Was ist da- gegen das Fehlen weniger britischen Unterthanen wohl für ein Grund zur Beschwerde? Sollen die beiden Regierungen wirklich Freunde werden, will die britische, das Aufhören des Krieges wünschend, ihre Kriegsschiffe von den Ta-ku-Forts entfernen, so wird die chinesische Regierung, sobald die gestellten Anträge erörtert und erledigt sind, die erwähnten Officiere in dem Zustande ausliefern, in welchem sie dieselben findet, um das freundschaft- liche Verhältniss ganz herzustellen. -- Der von Seiner Excellenz an seine Beamten gerichtete Brief dürfte kaum zu übergeben sein, so lange der jetzige Kriegszustand dauert. Er soll abgeliefert wer- den, sobald die Truppen zurückgezogen sind." Nun schrieb Lord Elgin nach reiflicher Berathung mit Sir Wenn im Zeitraum von drei Tagen vom Datum dieses Correspondenz mit dem Prinzen von Kuṅ. Pe-kiṅ; keiner litt tödtlichen Schaden; aber vor dem Friedens-schluss wird es kaum möglich sein, sie zurückzuschicken. Die Stadt Tien-tsin und die Festungen von Ta-ku wurden genommen und sind noch im Besitz der britischen Regierung. Was ist da- gegen das Fehlen weniger britischen Unterthanen wohl für ein Grund zur Beschwerde? Sollen die beiden Regierungen wirklich Freunde werden, will die britische, das Aufhören des Krieges wünschend, ihre Kriegsschiffe von den Ta-ku-Forts entfernen, so wird die chinesische Regierung, sobald die gestellten Anträge erörtert und erledigt sind, die erwähnten Officiere in dem Zustande ausliefern, in welchem sie dieselben findet, um das freundschaft- liche Verhältniss ganz herzustellen. — Der von Seiner Excellenz an seine Beamten gerichtete Brief dürfte kaum zu übergeben sein, so lange der jetzige Kriegszustand dauert. Er soll abgeliefert wer- den, sobald die Truppen zurückgezogen sind.« Nun schrieb Lord Elgin nach reiflicher Berathung mit Sir Wenn im Zeitraum von drei Tagen vom Datum dieses <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0360" n="338"/><fw place="top" type="header">Correspondenz mit dem Prinzen von <hi rendition="#k"><placeName>Kuṅ</placeName></hi>.</fw><lb/><hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi>; keiner litt tödtlichen Schaden; aber vor dem Friedens-<lb/> schluss wird es kaum möglich sein, sie zurückzuschicken. Die<lb/> Stadt <hi rendition="#k"><placeName>Tien-tsin</placeName></hi> und die Festungen von <hi rendition="#k"><placeName>Ta-ku</placeName></hi> wurden genommen<lb/> und sind noch im Besitz der britischen Regierung. Was ist da-<lb/> gegen das Fehlen weniger britischen Unterthanen wohl für ein<lb/> Grund zur Beschwerde? Sollen die beiden Regierungen wirklich<lb/> Freunde werden, will die britische, das Aufhören des Krieges<lb/> wünschend, ihre Kriegsschiffe von den <hi rendition="#k">Ta-ku</hi>-Forts entfernen, so<lb/> wird die chinesische Regierung, sobald die gestellten Anträge<lb/> erörtert und erledigt sind, die erwähnten Officiere in dem Zustande<lb/> ausliefern, in welchem sie dieselben findet, um das freundschaft-<lb/> liche Verhältniss ganz herzustellen. — Der von Seiner Excellenz<lb/> an seine Beamten gerichtete Brief dürfte kaum zu übergeben sein,<lb/> so lange der jetzige Kriegszustand dauert. Er soll abgeliefert wer-<lb/> den, sobald die Truppen zurückgezogen sind.«</p><lb/> <p>Nun schrieb Lord <persName ref="http://d-nb.info/gnd/122820339">Elgin</persName> nach reiflicher Berathung mit Sir<lb/><persName ref="http://d-nb.info/gnd/180439049">Hope Grant</persName> im Wesentlichen Folgendes: Die jetzt in <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> zu-<lb/> rückgehaltenen englischen Unterthanen seien unter Parlamentär-<lb/> flagge und mit Zustimmung der kaiserlichen Commissare in <hi rendition="#k"><placeName>Tuṅ-<lb/> tšau</placeName></hi> oder auf dem Rückwege gewesen, als der Treubruch <persName ref="http://d-nb.info/gnd/1043030107"><hi rendition="#k">Saṅ-<lb/> ko-lin-sin</hi>’s</persName> den Conflict des 18. September herbeiführte. Ihre<lb/> Verhaftung sei eine Verletzung des Völkerrechtes, welche die chi-<lb/> nesiche Regierung der gerechten Rache der jetzt dreissig <hi rendition="#k">Li</hi> von<lb/><hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> gelagerten Armee aussetze. Die Ueberreichung des könig-<lb/> lichen Handschreibens sei bei jener Gelegenheit nicht zum ersten<lb/> Male erörtert, auch niemals als Kriegsfall, sondern nur als Frage<lb/> der Courtoisie behandelt worden. »Ein Staat, der sich für civilisirt<lb/> ausgiebt und sich der gegenseitigen Vollziehung solcher Höflich-<lb/> keitsacte weigert, setzt nothwendig seine Freundschaftsversicherun-<lb/> gen dem Argwohn aus. Um aber ferneren Beweis seines aufrichti-<lb/> gen Verlangens nach Herstellung des Friedens zwischen <placeName>Gross-<lb/> britannien</placeName> und <placeName>China</placeName>, und dem kaiserlichen Prinzen eine letzte Ge-<lb/> legenheit zu geben, einen Schlag abzuwenden, der die Zerstörung<lb/> von <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> und den wahrscheinlichen Sturz der jetzt in <placeName>China</placeName><lb/> herrschenden Dynastie nach sich ziehen wird, stellt der Unterzeich-<lb/> nete folgende Anträge:</p><lb/> <p>Wenn im Zeitraum von drei Tagen vom Datum dieses<lb/> Schreibens (25. September) die in <hi rendition="#k"><placeName>Pe-kiṅ</placeName></hi> zurückgehaltenen eng-<lb/> lischen und französischen Unterthanen nach den Hauptquartieren<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [338/0360]
Correspondenz mit dem Prinzen von Kuṅ.
Pe-kiṅ; keiner litt tödtlichen Schaden; aber vor dem Friedens-
schluss wird es kaum möglich sein, sie zurückzuschicken. Die
Stadt Tien-tsin und die Festungen von Ta-ku wurden genommen
und sind noch im Besitz der britischen Regierung. Was ist da-
gegen das Fehlen weniger britischen Unterthanen wohl für ein
Grund zur Beschwerde? Sollen die beiden Regierungen wirklich
Freunde werden, will die britische, das Aufhören des Krieges
wünschend, ihre Kriegsschiffe von den Ta-ku-Forts entfernen, so
wird die chinesische Regierung, sobald die gestellten Anträge
erörtert und erledigt sind, die erwähnten Officiere in dem Zustande
ausliefern, in welchem sie dieselben findet, um das freundschaft-
liche Verhältniss ganz herzustellen. — Der von Seiner Excellenz
an seine Beamten gerichtete Brief dürfte kaum zu übergeben sein,
so lange der jetzige Kriegszustand dauert. Er soll abgeliefert wer-
den, sobald die Truppen zurückgezogen sind.«
Nun schrieb Lord Elgin nach reiflicher Berathung mit Sir
Hope Grant im Wesentlichen Folgendes: Die jetzt in Pe-kiṅ zu-
rückgehaltenen englischen Unterthanen seien unter Parlamentär-
flagge und mit Zustimmung der kaiserlichen Commissare in Tuṅ-
tšau oder auf dem Rückwege gewesen, als der Treubruch Saṅ-
ko-lin-sin’s den Conflict des 18. September herbeiführte. Ihre
Verhaftung sei eine Verletzung des Völkerrechtes, welche die chi-
nesiche Regierung der gerechten Rache der jetzt dreissig Li von
Pe-kiṅ gelagerten Armee aussetze. Die Ueberreichung des könig-
lichen Handschreibens sei bei jener Gelegenheit nicht zum ersten
Male erörtert, auch niemals als Kriegsfall, sondern nur als Frage
der Courtoisie behandelt worden. »Ein Staat, der sich für civilisirt
ausgiebt und sich der gegenseitigen Vollziehung solcher Höflich-
keitsacte weigert, setzt nothwendig seine Freundschaftsversicherun-
gen dem Argwohn aus. Um aber ferneren Beweis seines aufrichti-
gen Verlangens nach Herstellung des Friedens zwischen Gross-
britannien und China, und dem kaiserlichen Prinzen eine letzte Ge-
legenheit zu geben, einen Schlag abzuwenden, der die Zerstörung
von Pe-kiṅ und den wahrscheinlichen Sturz der jetzt in China
herrschenden Dynastie nach sich ziehen wird, stellt der Unterzeich-
nete folgende Anträge:
Wenn im Zeitraum von drei Tagen vom Datum dieses
Schreibens (25. September) die in Pe-kiṅ zurückgehaltenen eng-
lischen und französischen Unterthanen nach den Hauptquartieren
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |