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[Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873.

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XIII. Sir James Hope auf dem Yan-tse.
Yan-tse gelegene Theil der Provinz Kian-su, ausser Tsin-kian,
Shang-hae
und dessen nächster Umgebung. Die Stärke der
Tae-pin-Heere, die auf ihren Märschen lawinenartig anzuwachsen
pflegten, entgeht jeder Schätzung. Nach einer damals gemachten
Zusammenstellung hätte sie ausschliesslich der Garnisonen von
Nan-kin, Wu-hu und Su-tsau über 320,000 Mann betragen. 133)


Nach einem zwischen Lord Elgin und dem Prinzen von Kun
im Herbst 1860 getroffenen Abkommen sollten von den nach dem
Vertrage von Tien-tsin dem englischen Handel zu öffnenden Yan-
tse
-Häfen ausser Tsin-kian auch Han-kau und ein anderer Platz
oberhalb Nan-kin sofort freigegeben werden. Um letzteren aus-
zuwählen und durch Verabredung mit den Tae-pin-Behörden die
englische Schiffahrt auf dem Yan-tse möglich zu machen, ging
Admiral Sir James Hope im Februar 1861 mit neun Dampfern den
Strom hinauf. Einer derselben blieb vor Tsin-kian, wo ein eng-
lischer Consul eingesetzt wurde. Handel gab es dort nicht, da das
umliegende Land und der Kaiser-Canal südlich vom Yan-tse in
der Gewalt der Tae-pin waren; die Canalstrecke nördlich bis
zum Gelben Flusse und das durch zahlreiche Wasserstrassen da-
mit verbundene noch unberührte Gebiet östlich davon waren da-
gegen frei; man durfte voraussetzen, dass dessen Bewohner ihre
Producte nach Tsin-kian führen würden, sobald sie Absatz fänden.

Die Behörden von Nan-kin zeigten sich entgegenkommend.
-- Sir James Hope liess die Verhandlungen durch Capitän Aplin
vom Centaur und Consul Parkes führen: alle britischen Handels-
schiffe sollten vom Commandeur eines vor Nan-kin stationirten
Kriegsschiffes Pässe erhalten, welche die Tae-pin zu respectiren
versprachen; an diesen Flottenofficier sollten alle Engländer zur
Bestrafung ausgeliefert werden, die sich im Tae-pin-Reich ver-
gingen; würde einer der geöffneten Flusshäfen von den Tae-pin
genommen, so sollten Person und Eigenthum der dort wohnenden

133) Folgende Zahlen sollten annähernd richtig sein. Der Yin-wan hatte in
Gan-wui etwa 100,000 Mann, der Ei-wan in Se-tsuen 70,000 Mann; die Garni-
son von Gan-kin soll 20,000 Mann betragen haben; aus Kuan-tun und Kuan-si
stiessen im Februar 70,000 Insurgenten zu den Tae-pin; zwischen Su-tsau und
Nan-kin rechnete man 45,000 Mann, und auf Tsin-kian rückten 15,000 Mann.
S. Wilson, The ever victorious army.

XIII. Sir James Hope auf dem Yaṅ-tse.
Yaṅ-tse gelegene Theil der Provinz Kiaṅ-su, ausser Tšiṅ-kiaṅ,
Shang-hae
und dessen nächster Umgebung. Die Stärke der
Tae-piṅ-Heere, die auf ihren Märschen lawinenartig anzuwachsen
pflegten, entgeht jeder Schätzung. Nach einer damals gemachten
Zusammenstellung hätte sie ausschliesslich der Garnisonen von
Naṅ-kiṅ, Wu-hu und Su-tšau über 320,000 Mann betragen. 133)


Nach einem zwischen Lord Elgin und dem Prinzen von Kuṅ
im Herbst 1860 getroffenen Abkommen sollten von den nach dem
Vertrage von Tien-tsin dem englischen Handel zu öffnenden Yaṅ-
tse
-Häfen ausser Tšiṅ-kiaṅ auch Han-kau und ein anderer Platz
oberhalb Nan-kiṅ sofort freigegeben werden. Um letzteren aus-
zuwählen und durch Verabredung mit den Tae-piṅ-Behörden die
englische Schiffahrt auf dem Yaṅ-tse möglich zu machen, ging
Admiral Sir James Hope im Februar 1861 mit neun Dampfern den
Strom hinauf. Einer derselben blieb vor Tšiṅ-kiaṅ, wo ein eng-
lischer Consul eingesetzt wurde. Handel gab es dort nicht, da das
umliegende Land und der Kaiser-Canal südlich vom Yaṅ-tse in
der Gewalt der Tae-piṅ waren; die Canalstrecke nördlich bis
zum Gelben Flusse und das durch zahlreiche Wasserstrassen da-
mit verbundene noch unberührte Gebiet östlich davon waren da-
gegen frei; man durfte voraussetzen, dass dessen Bewohner ihre
Producte nach Tšiṅ-kiaṅ führen würden, sobald sie Absatz fänden.

Die Behörden von Nan-kiṅ zeigten sich entgegenkommend.
— Sir James Hope liess die Verhandlungen durch Capitän Aplin
vom Centaur und Consul Parkes führen: alle britischen Handels-
schiffe sollten vom Commandeur eines vor Nan-kiṅ stationirten
Kriegsschiffes Pässe erhalten, welche die Tae-piṅ zu respectiren
versprachen; an diesen Flottenofficier sollten alle Engländer zur
Bestrafung ausgeliefert werden, die sich im Tae-piṅ-Reich ver-
gingen; würde einer der geöffneten Flusshäfen von den Tae-piṅ
genommen, so sollten Person und Eigenthum der dort wohnenden

133) Folgende Zahlen sollten annähernd richtig sein. Der Yiṅ-waṅ hatte in
Gan-wui etwa 100,000 Mann, der Ei-waṅ in Se-tšuen 70,000 Mann; die Garni-
son von Gan-kiṅ soll 20,000 Mann betragen haben; aus Kuaṅ-tuṅ und Kuaṅ-si
stiessen im Februar 70,000 Insurgenten zu den Tae-piṅ; zwischen Su-tšau und
Nan-kiṅ rechnete man 45,000 Mann, und auf Tšiṅ-kiaṅ rückten 15,000 Mann.
S. Wilson, The ever victorious army.
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[411/0433] XIII. Sir James Hope auf dem Yaṅ-tse. Yaṅ-tse gelegene Theil der Provinz Kiaṅ-su, ausser Tšiṅ-kiaṅ, Shang-hae und dessen nächster Umgebung. Die Stärke der Tae-piṅ-Heere, die auf ihren Märschen lawinenartig anzuwachsen pflegten, entgeht jeder Schätzung. Nach einer damals gemachten Zusammenstellung hätte sie ausschliesslich der Garnisonen von Naṅ-kiṅ, Wu-hu und Su-tšau über 320,000 Mann betragen. 133) Nach einem zwischen Lord Elgin und dem Prinzen von Kuṅ im Herbst 1860 getroffenen Abkommen sollten von den nach dem Vertrage von Tien-tsin dem englischen Handel zu öffnenden Yaṅ- tse-Häfen ausser Tšiṅ-kiaṅ auch Han-kau und ein anderer Platz oberhalb Nan-kiṅ sofort freigegeben werden. Um letzteren aus- zuwählen und durch Verabredung mit den Tae-piṅ-Behörden die englische Schiffahrt auf dem Yaṅ-tse möglich zu machen, ging Admiral Sir James Hope im Februar 1861 mit neun Dampfern den Strom hinauf. Einer derselben blieb vor Tšiṅ-kiaṅ, wo ein eng- lischer Consul eingesetzt wurde. Handel gab es dort nicht, da das umliegende Land und der Kaiser-Canal südlich vom Yaṅ-tse in der Gewalt der Tae-piṅ waren; die Canalstrecke nördlich bis zum Gelben Flusse und das durch zahlreiche Wasserstrassen da- mit verbundene noch unberührte Gebiet östlich davon waren da- gegen frei; man durfte voraussetzen, dass dessen Bewohner ihre Producte nach Tšiṅ-kiaṅ führen würden, sobald sie Absatz fänden. Die Behörden von Nan-kiṅ zeigten sich entgegenkommend. — Sir James Hope liess die Verhandlungen durch Capitän Aplin vom Centaur und Consul Parkes führen: alle britischen Handels- schiffe sollten vom Commandeur eines vor Nan-kiṅ stationirten Kriegsschiffes Pässe erhalten, welche die Tae-piṅ zu respectiren versprachen; an diesen Flottenofficier sollten alle Engländer zur Bestrafung ausgeliefert werden, die sich im Tae-piṅ-Reich ver- gingen; würde einer der geöffneten Flusshäfen von den Tae-piṅ genommen, so sollten Person und Eigenthum der dort wohnenden 133) Folgende Zahlen sollten annähernd richtig sein. Der Yiṅ-waṅ hatte in Gan-wui etwa 100,000 Mann, der Ei-waṅ in Se-tšuen 70,000 Mann; die Garni- son von Gan-kiṅ soll 20,000 Mann betragen haben; aus Kuaṅ-tuṅ und Kuaṅ-si stiessen im Februar 70,000 Insurgenten zu den Tae-piṅ; zwischen Su-tšau und Nan-kiṅ rechnete man 45,000 Mann, und auf Tšiṅ-kiaṅ rückten 15,000 Mann. S. Wilson, The ever victorious army.

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Zitationshilfe: [Berg, Albert]: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Bd. 3. Berlin, 1873, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasien03_1873/433>, abgerufen am 21.11.2024.