Martens, Georg von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Vierter Band. Berlin, 1873.XXI. Feierliche Audienz. lich die im Vertrage anzugelobende Freundschaft halten und insolchem Falle seine guten Dienste zu Gunsten Siam's interponiren. Die Worte des Königs wurden vom zweiten Phra-klan leise Herrn Smith wiederholt, der die Antworten des Gesandten auf demselben Wege zurückgab. -- Zum Schluss las der König aus einem grossen Buch die dem Gesandten übergebene Antwort auf seine Anrede ab. "Der Gesandtschaft des Königs von Preussen sei kund gethan! Schon vor einigen Jahren wurde in Siam aus sicherer Quelle Nunmehr sind der Gesandte Graf zu Eulenburg und andere Wir, König von Siam, nahmen so eben aus den Händen des XXI. Feierliche Audienz. lich die im Vertrage anzugelobende Freundschaft halten und insolchem Falle seine guten Dienste zu Gunsten Siam’s interponiren. Die Worte des Königs wurden vom zweiten Phra-klaṅ leise Herrn Smith wiederholt, der die Antworten des Gesandten auf demselben Wege zurückgab. — Zum Schluss las der König aus einem grossen Buch die dem Gesandten übergebene Antwort auf seine Anrede ab. »Der Gesandtschaft des Königs von Preussen sei kund gethan! Schon vor einigen Jahren wurde in Siam aus sicherer Quelle Nunmehr sind der Gesandte Graf zu Eulenburg und andere Wir, König von Siam, nahmen so eben aus den Händen des <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0283" n="269"/><fw place="top" type="header">XXI. Feierliche Audienz.</fw><lb/> lich die im Vertrage anzugelobende Freundschaft halten und in<lb/> solchem Falle seine guten Dienste zu Gunsten <placeName><hi rendition="#k">Siam</hi>’s</placeName> interponiren.<lb/> Die Worte des Königs wurden vom zweiten <hi rendition="#k">Phra-klaṅ</hi> leise Herrn<lb/><persName ref="nognd">Smith</persName> wiederholt, der die Antworten des Gesandten auf demselben<lb/> Wege zurückgab. — Zum Schluss las der König aus einem grossen<lb/> Buch die dem Gesandten übergebene Antwort auf seine Anrede ab.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et">»Der Gesandtschaft des Königs von <placeName>Preussen</placeName> sei kund gethan!</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Schon vor einigen Jahren wurde in <hi rendition="#k"><placeName>Siam</placeName></hi> aus sicherer Quelle<lb/> bekannt, dass Seine Majestät der König von <placeName>Preussen</placeName> den Wunsch<lb/> hegten, mit Uns, dem König von <hi rendition="#k"><placeName>Siam</placeName></hi>, Freundschaft zu schliessen;<lb/> dass Er eine Gesandtschaft mit drei Schiffen geschickt habe, einen<lb/> Freundschaftsvertrag mit uns abzuschliessen, um so dem Verkehr zwi-<lb/> schen den Unterthanen beider Länder eine Bahn zu öffnen und den-<lb/> selben zum Vortheil beider zu fördern, auf dass den vertragschliessenden<lb/> Völkern Ruhm daraus erwachse. Nach Empfang dieser Nachricht<lb/> haben wir, König von <hi rendition="#k"><placeName>Siam</placeName></hi>, und unsere Minister schon vor mehr als<lb/> einem Jahr mit Vergnügen Vorbereitungen für den Empfang der<lb/> preussischen Gesandtschaft getroffen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Nunmehr sind der Gesandte Graf <persName ref="http://d-nb.info/gnd/119178931">zu Eulenburg</persName> und andere<lb/> hohe Beamten in diesem Lande angekommen und in meiner Gegen-<lb/> wart erschienen, sowie in Gegenwart der königlichen Prinzen und der<lb/> Minister, die sämmtlich in standesgemässem Anzug, versehen mit<lb/> allen Abzeichen ihres Ranges und ihrer Würde sich eingefunden haben,<lb/> um hier in diesem grossen Audienzsaal das Schreiben und die Ge-<lb/> sandtschaft des Königs von <placeName>Preussen</placeName> mit Ehren zu empfangen.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#et">Wir, König von <hi rendition="#k"><placeName>Siam</placeName></hi>, nahmen so eben aus den Händen des<lb/> Gesandten ein Schreiben Seiner Majestät des Königs von <placeName>Preussen</placeName> in<lb/> Empfang, und sind hoch erfreut über die uns durch dasselbe er-<lb/> wiesene Ehre. Von dem Wunsche geleitet, die gebotene Freundschaft<lb/> anzunehmen, werden wir uns den Inhalt des Briefes zu eigen machen und<lb/> wollen gern den von Seiner Majestät dem König von <placeName>Preussen</placeName> aus-<lb/> gesprochenen Wünschen in Allem willfahren, was zulässig ist. Wir<lb/> wollen befähigte Männer ernennen, einen Vertrag zu berathen und<lb/> abzuschliessen, ähnlich den mit den Herrschern anderer europäischer<lb/> Staaten bereits geschlossenen Verträgen. Diese Personen sollen Voll-<lb/> machten erhalten, sich mit dem Gesandten <placeName>Preussens</placeName> zu verständigen<lb/> und unverzüglich einen Vertrag zu schliessen. — Ferner vernahmen<lb/> wir, dass das Betragen der Beamten, welche beauftragt waren, den<lb/> Gesandten zu empfangen und das königliche Schreiben mit gebührenden<lb/> Ehren bis vor uns zu geleiten, Allen zur Zufriedenheit gereicht hat,<lb/> was uns zu besonderem Wohlgefallen gereicht.</hi> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [269/0283]
XXI. Feierliche Audienz.
lich die im Vertrage anzugelobende Freundschaft halten und in
solchem Falle seine guten Dienste zu Gunsten Siam’s interponiren.
Die Worte des Königs wurden vom zweiten Phra-klaṅ leise Herrn
Smith wiederholt, der die Antworten des Gesandten auf demselben
Wege zurückgab. — Zum Schluss las der König aus einem grossen
Buch die dem Gesandten übergebene Antwort auf seine Anrede ab.
»Der Gesandtschaft des Königs von Preussen sei kund gethan!
Schon vor einigen Jahren wurde in Siam aus sicherer Quelle
bekannt, dass Seine Majestät der König von Preussen den Wunsch
hegten, mit Uns, dem König von Siam, Freundschaft zu schliessen;
dass Er eine Gesandtschaft mit drei Schiffen geschickt habe, einen
Freundschaftsvertrag mit uns abzuschliessen, um so dem Verkehr zwi-
schen den Unterthanen beider Länder eine Bahn zu öffnen und den-
selben zum Vortheil beider zu fördern, auf dass den vertragschliessenden
Völkern Ruhm daraus erwachse. Nach Empfang dieser Nachricht
haben wir, König von Siam, und unsere Minister schon vor mehr als
einem Jahr mit Vergnügen Vorbereitungen für den Empfang der
preussischen Gesandtschaft getroffen.
Nunmehr sind der Gesandte Graf zu Eulenburg und andere
hohe Beamten in diesem Lande angekommen und in meiner Gegen-
wart erschienen, sowie in Gegenwart der königlichen Prinzen und der
Minister, die sämmtlich in standesgemässem Anzug, versehen mit
allen Abzeichen ihres Ranges und ihrer Würde sich eingefunden haben,
um hier in diesem grossen Audienzsaal das Schreiben und die Ge-
sandtschaft des Königs von Preussen mit Ehren zu empfangen.
Wir, König von Siam, nahmen so eben aus den Händen des
Gesandten ein Schreiben Seiner Majestät des Königs von Preussen in
Empfang, und sind hoch erfreut über die uns durch dasselbe er-
wiesene Ehre. Von dem Wunsche geleitet, die gebotene Freundschaft
anzunehmen, werden wir uns den Inhalt des Briefes zu eigen machen und
wollen gern den von Seiner Majestät dem König von Preussen aus-
gesprochenen Wünschen in Allem willfahren, was zulässig ist. Wir
wollen befähigte Männer ernennen, einen Vertrag zu berathen und
abzuschliessen, ähnlich den mit den Herrschern anderer europäischer
Staaten bereits geschlossenen Verträgen. Diese Personen sollen Voll-
machten erhalten, sich mit dem Gesandten Preussens zu verständigen
und unverzüglich einen Vertrag zu schliessen. — Ferner vernahmen
wir, dass das Betragen der Beamten, welche beauftragt waren, den
Gesandten zu empfangen und das königliche Schreiben mit gebührenden
Ehren bis vor uns zu geleiten, Allen zur Zufriedenheit gereicht hat,
was uns zu besonderem Wohlgefallen gereicht.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |