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Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

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Ausdehnung der indischen Tangflora.
Todes, am Eingang des rothen Meeres, bis Inhambane ist bis jetzt
kaum Eine Alge bekannt geworden, so interessant es auch wäre,
die südliche Gränze der Algen des rothen Meeres und die nördliche
der Algen der Cap-Colonie und des Natallandes, welche in diese
Strecke fallen müssen, zu erfahren.

Die Westküste des tropischen Amerika's gehört auch zu den
in algologischer Beziehung bisher sehr vernachlässigten Theilen der
Erdkugel, doch lässt schon das Wenige, was man davon weiss,
eine eigenthümliche, von der ostasiatischen und polynesischen stark
abweichende Algenflora annehmen, deren Schlüssel neben der weiten
Entfernung auch in dem von dem Feuerlande heraufziehenden kalten
Meeresstrom liegen dürfte. Ich habe sie daher auch ausgeschlossen.

Endlich musste auch das tropische Dritttheil des grossen
Continents von Australien als noch vollständig unbekannt wegfallen,
da man wegen Mangels an europäischen Ansiedelungen -- Port
Essington ist als misslungener Versuch eingegangen -- keine einzige
Alge von daher kennt, so viele und merkwürdige man auch von
dem aussertropischen Australien durch Robert Brown, Labillardiere,
Peron, Gunn, Harvey und Ferdinand Müller erfahren und erhalten
hat, und so anziehend auch hier die Erforschung der Gränze dieser
australischen Meergewächse gewesen wäre und einst sein wird.

Die so begränzte Algenflora umfasst, von einem Wendekreise
zu dem anderen, 47 Breitengrade und von Madagaskar, 45° O. L. von
Greenwich, bis zu den Gambiers-Inseln, südöstlich von den Gesell-
schafts-Inseln, 215° O. L., 170 Längengrade, was in runder Summe
nahe an anderthalb Millionen geographische Quadratmeilen gibt.

Dieser bedeutende Theil der Erdoberfläche lässt sich in fünf
Provinzen theilen.

I. Der tropische Theil des indischen Weltmeeres, von Mada-
gaskar bis zur Westküste Hinterindiens.
II. Das südchinesische Meer vom Golf von Siam bis zum Canal
von Formosa, Ostküste Hinterindiens und Westküste von
China mit den daneben liegenden Inseln.
III. Die Philippinen.
IV. Niederländisch Indien oder der grosse indische Archipel
von Sumatra bis Timor, mit Einschluss der nun britischen
Insel Singapore.
V. Polynesien oder die zahlreichen Inselgruppen und Inseln
des stillen Weltmeeres von den Sandwichs-Inseln bis zu

Ausdehnung der indischen Tangflora.
Todes, am Eingang des rothen Meeres, bis Inhambane ist bis jetzt
kaum Eine Alge bekannt geworden, so interessant es auch wäre,
die südliche Gränze der Algen des rothen Meeres und die nördliche
der Algen der Cap-Colonie und des Natallandes, welche in diese
Strecke fallen müssen, zu erfahren.

Die Westküste des tropischen Amerika’s gehört auch zu den
in algologischer Beziehung bisher sehr vernachlässigten Theilen der
Erdkugel, doch lässt schon das Wenige, was man davon weiss,
eine eigenthümliche, von der ostasiatischen und polynesischen stark
abweichende Algenflora annehmen, deren Schlüssel neben der weiten
Entfernung auch in dem von dem Feuerlande heraufziehenden kalten
Meeresstrom liegen dürfte. Ich habe sie daher auch ausgeschlossen.

Endlich musste auch das tropische Dritttheil des grossen
Continents von Australien als noch vollständig unbekannt wegfallen,
da man wegen Mangels an europäischen Ansiedelungen — Port
Essington ist als misslungener Versuch eingegangen — keine einzige
Alge von daher kennt, so viele und merkwürdige man auch von
dem aussertropischen Australien durch Robert Brown, Labillardière,
Peron, Gunn, Harvey und Ferdinand Müller erfahren und erhalten
hat, und so anziehend auch hier die Erforschung der Gränze dieser
australischen Meergewächse gewesen wäre und einst sein wird.

Die so begränzte Algenflora umfasst, von einem Wendekreise
zu dem anderen, 47 Breitengrade und von Madagaskar, 45° O. L. von
Greenwich, bis zu den Gambiers-Inseln, südöstlich von den Gesell-
schafts-Inseln, 215° O. L., 170 Längengrade, was in runder Summe
nahe an anderthalb Millionen geographische Quadratmeilen gibt.

Dieser bedeutende Theil der Erdoberfläche lässt sich in fünf
Provinzen theilen.

I. Der tropische Theil des indischen Weltmeeres, von Mada-
gaskar bis zur Westküste Hinterindiens.
II. Das südchinesische Meer vom Golf von Siam bis zum Canal
von Formosa, Ostküste Hinterindiens und Westküste von
China mit den daneben liegenden Inseln.
III. Die Philippinen.
IV. Niederländisch Indien oder der grosse indische Archipel
von Sumatra bis Timor, mit Einschluss der nun britischen
Insel Singapore.
V. Polynesien oder die zahlreichen Inselgruppen und Inseln
des stillen Weltmeeres von den Sandwichs-Inseln bis zu
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[34/0044] Ausdehnung der indischen Tangflora. Todes, am Eingang des rothen Meeres, bis Inhambane ist bis jetzt kaum Eine Alge bekannt geworden, so interessant es auch wäre, die südliche Gränze der Algen des rothen Meeres und die nördliche der Algen der Cap-Colonie und des Natallandes, welche in diese Strecke fallen müssen, zu erfahren. Die Westküste des tropischen Amerika’s gehört auch zu den in algologischer Beziehung bisher sehr vernachlässigten Theilen der Erdkugel, doch lässt schon das Wenige, was man davon weiss, eine eigenthümliche, von der ostasiatischen und polynesischen stark abweichende Algenflora annehmen, deren Schlüssel neben der weiten Entfernung auch in dem von dem Feuerlande heraufziehenden kalten Meeresstrom liegen dürfte. Ich habe sie daher auch ausgeschlossen. Endlich musste auch das tropische Dritttheil des grossen Continents von Australien als noch vollständig unbekannt wegfallen, da man wegen Mangels an europäischen Ansiedelungen — Port Essington ist als misslungener Versuch eingegangen — keine einzige Alge von daher kennt, so viele und merkwürdige man auch von dem aussertropischen Australien durch Robert Brown, Labillardière, Peron, Gunn, Harvey und Ferdinand Müller erfahren und erhalten hat, und so anziehend auch hier die Erforschung der Gränze dieser australischen Meergewächse gewesen wäre und einst sein wird. Die so begränzte Algenflora umfasst, von einem Wendekreise zu dem anderen, 47 Breitengrade und von Madagaskar, 45° O. L. von Greenwich, bis zu den Gambiers-Inseln, südöstlich von den Gesell- schafts-Inseln, 215° O. L., 170 Längengrade, was in runder Summe nahe an anderthalb Millionen geographische Quadratmeilen gibt. Dieser bedeutende Theil der Erdoberfläche lässt sich in fünf Provinzen theilen. I. Der tropische Theil des indischen Weltmeeres, von Mada- gaskar bis zur Westküste Hinterindiens. II. Das südchinesische Meer vom Golf von Siam bis zum Canal von Formosa, Ostküste Hinterindiens und Westküste von China mit den daneben liegenden Inseln. III. Die Philippinen. IV. Niederländisch Indien oder der grosse indische Archipel von Sumatra bis Timor, mit Einschluss der nun britischen Insel Singapore. V. Polynesien oder die zahlreichen Inselgruppen und Inseln des stillen Weltmeeres von den Sandwichs-Inseln bis zu

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Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/44>, abgerufen am 21.11.2024.