Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite
Weitere Tange bei Rumph.
Bei dieser Gelegenheit erwähnt Rumph noch dreier Tange,
welche er an den atlantischen Küsten von Spanien und Portugal
beobachtet hat, S. 187, es sind Fucus vesiculosus L., unter der
portugiesischen Bezeichnung bodelhas, Sargassum flavifolium
Kg. und Himanthalia lorea L., Lyngb., portugiesisch sargasso.
4) Sargassum pelagicum, S. 188, ist das oben besprochene Sar-
gassum bacciferum
Ag., auf der Seereise beobachtet und
Taf. 76., Fig. 2. abgebildet, wo aber die Tafelerklärung miss-
verständlich es das Strand-Sargasso nennt. Rumph kannte
sehr wohl das Vorkommen dieses Tanges, namentlich auch,
dass er frei schwimmt, und weisst mit Recht einige aben-
theuerliche Hypothesen über dasselbe zurück. Das Sargassum
von Amboina, Taf. 76., Fig. 1., stellt ein schön aufgelegtes
Sargassum polycystum J. Ag. dar.
5) Muscus gelatinus japonensis, S. 90, ist sicher das von Siebold
aus Japan mitgebrachte Gelidium Amansii Kg., aber Rumph
scheint verschiedene andere heterogene Gegenstände nicht ge-
hörig davon zu unterscheiden.


Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche
mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei
botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst.

Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel Blanco,
Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S.
gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer
Sachkenntniss.

Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte,
von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen,
von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer
des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus-
gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich
hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem
öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben
befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren,
einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend
eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht

Weitere Tange bei Rumph.
Bei dieser Gelegenheit erwähnt Rumph noch dreier Tange,
welche er an den atlantischen Küsten von Spanien und Portugal
beobachtet hat, S. 187, es sind Fucus vesiculosus L., unter der
portugiesischen Bezeichnung bodelhas, Sargassum flavifolium
Kg. und Himanthalia lorea L., Lyngb., portugiesisch sargasso.
4) Sargassum pelagicum, S. 188, ist das oben besprochene Sar-
gassum bacciferum
Ag., auf der Seereise beobachtet und
Taf. 76., Fig. 2. abgebildet, wo aber die Tafelerklärung miss-
verständlich es das Strand-Sargasso nennt. Rumph kannte
sehr wohl das Vorkommen dieses Tanges, namentlich auch,
dass er frei schwimmt, und weisst mit Recht einige aben-
theuerliche Hypothesen über dasselbe zurück. Das Sargassum
von Amboina, Taf. 76., Fig. 1., stellt ein schön aufgelegtes
Sargassum polycystum J. Ag. dar.
5) Muscus gelatinus japonensis, S. 90, ist sicher das von Siebold
aus Japan mitgebrachte Gelidium Amansii Kg., aber Rumph
scheint verschiedene andere heterogene Gegenstände nicht ge-
hörig davon zu unterscheiden.


Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche
mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei
botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst.

Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel Blanco,
Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S.
gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer
Sachkenntniss.

Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte,
von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen,
von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer
des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus-
gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich
hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem
öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben
befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren,
einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend
eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0054" n="44"/>
          <fw place="top" type="header">Weitere Tange bei Rumph.</fw><lb/>
          <list>
            <item>Bei dieser Gelegenheit erwähnt Rumph noch dreier Tange,<lb/>
welche er an den atlantischen Küsten von Spanien und Portugal<lb/>
beobachtet hat, S. 187, es sind <hi rendition="#g">Fucus vesiculosus</hi> L., unter der<lb/>
portugiesischen Bezeichnung bodelhas, <hi rendition="#g">Sargassum flavifolium</hi><lb/>
Kg. und <hi rendition="#g">Himanthalia lorea</hi> L., Lyngb., portugiesisch sargasso.</item><lb/>
            <item>4) Sargassum pelagicum, S. 188, ist das oben besprochene <hi rendition="#g">Sar-<lb/>
gassum bacciferum</hi> Ag., auf der Seereise beobachtet und<lb/>
Taf. 76., Fig. 2. abgebildet, wo aber die Tafelerklärung miss-<lb/>
verständlich es das Strand-Sargasso nennt. Rumph kannte<lb/>
sehr wohl das Vorkommen dieses Tanges, namentlich auch,<lb/>
dass er frei schwimmt, und weisst mit Recht einige aben-<lb/>
theuerliche Hypothesen über dasselbe zurück. Das Sargassum<lb/>
von Amboina, Taf. 76., Fig. 1., stellt ein schön aufgelegtes<lb/><hi rendition="#g">Sargassum polycystum</hi> J. Ag. dar.</item><lb/>
            <item>5) Muscus gelatinus japonensis, S. 90, ist sicher das von Siebold<lb/>
aus Japan mitgebrachte <hi rendition="#g">Gelidium Amansii</hi> Kg., aber Rumph<lb/>
scheint verschiedene andere heterogene Gegenstände nicht ge-<lb/>
hörig davon zu unterscheiden.</item>
          </list><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <p>Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche<lb/>
mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei<lb/>
botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst.</p><lb/>
          <p>Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel <hi rendition="#g">Blanco</hi>,<lb/>
Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S.<lb/>
gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer<lb/>
Sachkenntniss.</p><lb/>
          <p>Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte,<lb/>
von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen,<lb/>
von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer<lb/>
des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus-<lb/>
gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich<lb/>
hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem<lb/>
öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben<lb/>
befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren,<lb/>
einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend<lb/>
eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0054] Weitere Tange bei Rumph. Bei dieser Gelegenheit erwähnt Rumph noch dreier Tange, welche er an den atlantischen Küsten von Spanien und Portugal beobachtet hat, S. 187, es sind Fucus vesiculosus L., unter der portugiesischen Bezeichnung bodelhas, Sargassum flavifolium Kg. und Himanthalia lorea L., Lyngb., portugiesisch sargasso. 4) Sargassum pelagicum, S. 188, ist das oben besprochene Sar- gassum bacciferum Ag., auf der Seereise beobachtet und Taf. 76., Fig. 2. abgebildet, wo aber die Tafelerklärung miss- verständlich es das Strand-Sargasso nennt. Rumph kannte sehr wohl das Vorkommen dieses Tanges, namentlich auch, dass er frei schwimmt, und weisst mit Recht einige aben- theuerliche Hypothesen über dasselbe zurück. Das Sargassum von Amboina, Taf. 76., Fig. 1., stellt ein schön aufgelegtes Sargassum polycystum J. Ag. dar. 5) Muscus gelatinus japonensis, S. 90, ist sicher das von Siebold aus Japan mitgebrachte Gelidium Amansii Kg., aber Rumph scheint verschiedene andere heterogene Gegenstände nicht ge- hörig davon zu unterscheiden. Unter den Erzeugnissen der philippinischen Presse, welche mein Sohn von Manila mitgebracht hat, befinden sich auch zwei botanische Schriften, von zwei dortigen Augustinermönchen verfasst. Die erste ist: Flora de Filipinas por el P. Fr. Manuel Blanco, Agustino calzado, segunda impression. Manila 1845. LX und 620 S. gr. 8., es lässt sich etwas auf die Algen ein, aber nur mit geringer Sachkenntniss. Wir finden hier Seite 578 Tremella. Ein Stoff, wie Gallerte, von verschiedener Grösse und Gestalt. Ich habe diese Tremellen, von welchen ich jetzt reden will, bei vielen Gelegenheiten am Ufer des Meeres an verschiedenen Stellen gesehen, auf den Steinen aus- gebreitet, welche die Fluth bedeckt und die Ebbe entblösst; ich hatte sie jedoch nie viel beachtet, bis ich mich einmal auf einem öden Ufer der Insel Negros von vielen ähnlichen Steinen umgeben befand, welche damit wie mit Decken schön überzogen waren, einige von dunkelgrüner Farbe, andere gelb; ich stiess ohne irgend eine Absicht mit dem Stock auf eine dieser Decken und war nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/54
Zitationshilfe: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Botanischer Teil. Hrsg. v. Albert Berg. Berlin: Decker, 1867, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienbotanik_1866/54>, abgerufen am 21.11.2024.