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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Mäusearten. Hase. Wildschwein.
liche netsumi, Mus musculus L., erst die siro-netsumi, weisse Maus,
auch in anderen Bilderbüchern wiederkehrend, dann unter anderen
midsu-netsumi, Wassermaus, Fische und Krebse fangend, vielleicht
Mus decumanus Pall. oder erythronotus Tem., ferner ki-iro-netsumi,
gelbe Maus, und take-netsumi, Bambumaus, wahrscheinlich be-
stimmte japanische Arten, doch aus der dürftigen Darstellung nicht
zu errathen; nur aus chinesischen Quellen entlehnt sind die zijako-
netsumi, Bisammaus, vielleicht die nach Moschus riechende grosse,
in Ostasien weit verbreitete Riesenspitzmaus, Sorex Indicus Geoff. =
myosurus Pall., die hebi-kufi-netsumi, schlangenfressende Maus,
khino-n., Feuer- oder Sonnenmaus, tora-n., Tigermaus, und gar
eine buta-n., Schweinsmaus. Die Abbildungen zu den letzteren sind
offenbar nur nach den Namen erfunden, so stellt die zur Schweins-
maus eben ein Schwein mit Rattenschwanz dar.

Hasen, jap. usangi (u-sa-gi), kamen im Winter häufig bei
den Wildprethändlern vor; sie gleichen in Grösse und Farbe so
sehr unserer deutschen Art, dass ich keinen anderen Unterschied
anzugeben weiss, als die kürzeren Ohren, 0,105 Met. lang, nach
vorn gelegt beinahe die Schnauzenspitze erreichend, und den kür-
zeren Schwanz, 0,062 Met., bei einer Totallänge des Thieres
(Schnauzenspitze bis Schwanzspitze) von 0,544 Met. (Durchschnitt
der Messungen von vier frischen Exemplaren: Maximum 0,080 und
0,564, Minimum 0,048 und 0,530 Met.). Der Schwanz ist, wie bei
unserem Hasen, zweifarbig, oben schwärzlich, unten weiss; die
Farbe des übrigen Pelzes durchaus nicht so einfarbig dunkelbraun,
wie in der Abbildung der Fauna Japonica, sondern aus ockergelb
und grau melirt, wie bei der europäischen Art, und eben so die
Kehle weiss, die Spitze der Ohren schwarz. Lepus brachyurus Tem.
Fn. Jap. scheint demnach ein anderes, mehr kaninchenartiges Thier
zu sein, und die Angabe, dass L. nigricollis in Japan lebe (A. Wag-
ner Säugethiere, Supplement Band IV. S. 88 und Giebel, Säuge-
thiere S. 488), beruht vielleicht bloss auf Verwechselung der Worte
Japan und Java.

Die wilden Hufthiere sind noch etwas sparsamer hier als in
Mitteleuropa vertreten. Vom wilden Schwein, yama-buta, Berg-
schwein, genannt, erhielt ich in Yeddo einen frischen Kopf, in
Gestalt, so wie Dicke und doppelter Farbe der Borsten durchaus
dem des europäischen Wildschweines gleich, einzig durch einen
helleren, wenig abgegränzten, nicht rein weissen Streifen am Mund-

Mäusearten. Hase. Wildschwein.
liche netsumi, Mus musculus L., erst die siro-netsumi, weisse Maus,
auch in anderen Bilderbüchern wiederkehrend, dann unter anderen
midsu-netsumi, Wassermaus, Fische und Krebse fangend, vielleicht
Mus decumanus Pall. oder erythronotus Tem., ferner ki-iro-netsumi,
gelbe Maus, und take-netsumi, Bambumaus, wahrscheinlich be-
stimmte japanische Arten, doch aus der dürftigen Darstellung nicht
zu errathen; nur aus chinesischen Quellen entlehnt sind die zijako-
netsumi, Bisammaus, vielleicht die nach Moschus riechende grosse,
in Ostasien weit verbreitete Riesenspitzmaus, Sorex Indicus Geoff. =
myosurus Pall., die hebi-kufi-netsumi, schlangenfressende Maus,
χino-n., Feuer- oder Sonnenmaus, tora-n., Tigermaus, und gar
eine buta-n., Schweinsmaus. Die Abbildungen zu den letzteren sind
offenbar nur nach den Namen erfunden, so stellt die zur Schweins-
maus eben ein Schwein mit Rattenschwanz dar.

Hasen, jap. usangi (u-sa-gi), kamen im Winter häufig bei
den Wildprethändlern vor; sie gleichen in Grösse und Farbe so
sehr unserer deutschen Art, dass ich keinen anderen Unterschied
anzugeben weiss, als die kürzeren Ohren, 0,105 Met. lang, nach
vorn gelegt beinahe die Schnauzenspitze erreichend, und den kür-
zeren Schwanz, 0,062 Met., bei einer Totallänge des Thieres
(Schnauzenspitze bis Schwanzspitze) von 0,544 Met. (Durchschnitt
der Messungen von vier frischen Exemplaren: Maximum 0,080 und
0,564, Minimum 0,048 und 0,530 Met.). Der Schwanz ist, wie bei
unserem Hasen, zweifarbig, oben schwärzlich, unten weiss; die
Farbe des übrigen Pelzes durchaus nicht so einfarbig dunkelbraun,
wie in der Abbildung der Fauna Japonica, sondern aus ockergelb
und grau melirt, wie bei der europäischen Art, und eben so die
Kehle weiss, die Spitze der Ohren schwarz. Lepus brachyurus Tem.
Fn. Jap. scheint demnach ein anderes, mehr kaninchenartiges Thier
zu sein, und die Angabe, dass L. nigricollis in Japan lebe (A. Wag-
ner Säugethiere, Supplement Band IV. S. 88 und Giebel, Säuge-
thiere S. 488), beruht vielleicht bloss auf Verwechselung der Worte
Japan und Java.

Die wilden Hufthiere sind noch etwas sparsamer hier als in
Mitteleuropa vertreten. Vom wilden Schwein, yama-buta, Berg-
schwein, genannt, erhielt ich in Yeddo einen frischen Kopf, in
Gestalt, so wie Dicke und doppelter Farbe der Borsten durchaus
dem des europäischen Wildschweines gleich, einzig durch einen
helleren, wenig abgegränzten, nicht rein weissen Streifen am Mund-

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[82/0100] Mäusearten. Hase. Wildschwein. liche netsumi, Mus musculus L., erst die siro-netsumi, weisse Maus, auch in anderen Bilderbüchern wiederkehrend, dann unter anderen midsu-netsumi, Wassermaus, Fische und Krebse fangend, vielleicht Mus decumanus Pall. oder erythronotus Tem., ferner ki-iro-netsumi, gelbe Maus, und take-netsumi, Bambumaus, wahrscheinlich be- stimmte japanische Arten, doch aus der dürftigen Darstellung nicht zu errathen; nur aus chinesischen Quellen entlehnt sind die zijako- netsumi, Bisammaus, vielleicht die nach Moschus riechende grosse, in Ostasien weit verbreitete Riesenspitzmaus, Sorex Indicus Geoff. = myosurus Pall., die hebi-kufi-netsumi, schlangenfressende Maus, χino-n., Feuer- oder Sonnenmaus, tora-n., Tigermaus, und gar eine buta-n., Schweinsmaus. Die Abbildungen zu den letzteren sind offenbar nur nach den Namen erfunden, so stellt die zur Schweins- maus eben ein Schwein mit Rattenschwanz dar. Hasen, jap. usangi (u-sa-gi), kamen im Winter häufig bei den Wildprethändlern vor; sie gleichen in Grösse und Farbe so sehr unserer deutschen Art, dass ich keinen anderen Unterschied anzugeben weiss, als die kürzeren Ohren, 0,105 Met. lang, nach vorn gelegt beinahe die Schnauzenspitze erreichend, und den kür- zeren Schwanz, 0,062 Met., bei einer Totallänge des Thieres (Schnauzenspitze bis Schwanzspitze) von 0,544 Met. (Durchschnitt der Messungen von vier frischen Exemplaren: Maximum 0,080 und 0,564, Minimum 0,048 und 0,530 Met.). Der Schwanz ist, wie bei unserem Hasen, zweifarbig, oben schwärzlich, unten weiss; die Farbe des übrigen Pelzes durchaus nicht so einfarbig dunkelbraun, wie in der Abbildung der Fauna Japonica, sondern aus ockergelb und grau melirt, wie bei der europäischen Art, und eben so die Kehle weiss, die Spitze der Ohren schwarz. Lepus brachyurus Tem. Fn. Jap. scheint demnach ein anderes, mehr kaninchenartiges Thier zu sein, und die Angabe, dass L. nigricollis in Japan lebe (A. Wag- ner Säugethiere, Supplement Band IV. S. 88 und Giebel, Säuge- thiere S. 488), beruht vielleicht bloss auf Verwechselung der Worte Japan und Java. Die wilden Hufthiere sind noch etwas sparsamer hier als in Mitteleuropa vertreten. Vom wilden Schwein, yama-buta, Berg- schwein, genannt, erhielt ich in Yeddo einen frischen Kopf, in Gestalt, so wie Dicke und doppelter Farbe der Borsten durchaus dem des europäischen Wildschweines gleich, einzig durch einen helleren, wenig abgegränzten, nicht rein weissen Streifen am Mund-

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/100>, abgerufen am 04.12.2024.