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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Hirsch. Gemse.
winkel unterschieden (Sus leucomystax Tem.). Der japanische
Hirsch, ska, geschrieben sika (Cervus sika Tem. = Rusa Japonica
Gray), öfters zahm gehalten und vielfach abgebildet, ist kleiner als
der europäische, hat meist nur acht Enden (Augensprosse, Mittel-
sprosse und eine ungleiche Endgabel) und scheint auch erwachsen,
zu gewissen Zeiten, wie Damhirsch und Axis, die hellen runden
Flecke zu zeigen, welche unser Edelhirsch nur in der ersten Jugendzeit
hat, da ihn die japanischen Abbildungen fast immer bei ausgebildetem
Geweih deutlich gefleckt, selbst in einer Schneelandschaft, darstellen
(Axis und Damhirsch sind im Sommer gefleckt, im Winter einfarbig).
Der schwarze Rückenstreif ist in den Abbildungen nur zuweilen er-
kennbar, die dunkle Rückenfarbe erstreckt sich auf denselben aber
auch auf die Oberseite des Schwanzes, während Temmink letztere
gar nicht angibt; ein begränztes helles Afterfeld, wie bei C. elaphus
und Canadensis, ist nie gezeichnet. Die Figur des nordchinesischen
Hirsches, welche Gray in den Proceedings of the zool. soc. 1861
pl. XXVII. unter dem Namen Cervus pseudaxis? gegeben hat, stimmt
recht gut zu den ausgeführteren unter den japanischen Bildern. In
einem der Bilderbücher finde ich den gefleckten als kano-sika vom
ungefleckten, sima-sika (Inselhirsch), unterschieden, bei überein-
stimmendem Geweih. Die Encyclopädie lässt auf den ausführlicher
behandelten sika, dessen Abbildung keine deutlichen Flecken zeigt,
noch einen ungefleckten sechsendigen oho-sika und einen gross-
fleckigen achtendigen siu, wie andere Thiere nur aus der chinesi-
schen Litteratur entlehnt, folgen; dieser scheint in seiner Grösse
und Endenzahl ein Verbindungsglied zwischen dem europäischen
Edelhirsch und der Gruppe der indischen Sechsender (Rusa) zu
bilden. Von der japanischen Gemse, Antilope crispa Tem., erhielt
ich in Yeddo nur die Hörner und finde in der Encyclopädie unter
den wilden Thieren Abbildungen mit den Namen kamo-sika, Wild-
entenhirsch, und yama-hidsusi, Bergziege, oder nigu, welche dieselbe
darzustellen scheinen, aber beide mit zu stark nach hinten gebogenen
Hörnern; nimmt vielleicht der Grad der Biegung mit dem Alter zu,
so dass die Abbildungen recht alte Thiere vorstellen? oder ist nur
dieser Charakter, wie auch sonst zuweilen, in der Zeichnung über-
trieben?

Der japanische Affe, saru, Inuus speciosus (Fr. Cuv.?)
Tem. = Papio Japonicus Ogilby, von welchem ich ein erwachsenes
Weibchen und zwei junge Männchen in der kleinen Menagerie zu

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Hirsch. Gemse.
winkel unterschieden (Sus leucomystax Tem.). Der japanische
Hirsch, ska, geschrieben sika (Cervus sika Tem. = Rusa Japonica
Gray), öfters zahm gehalten und vielfach abgebildet, ist kleiner als
der europäische, hat meist nur acht Enden (Augensprosse, Mittel-
sprosse und eine ungleiche Endgabel) und scheint auch erwachsen,
zu gewissen Zeiten, wie Damhirsch und Axis, die hellen runden
Flecke zu zeigen, welche unser Edelhirsch nur in der ersten Jugendzeit
hat, da ihn die japanischen Abbildungen fast immer bei ausgebildetem
Geweih deutlich gefleckt, selbst in einer Schneelandschaft, darstellen
(Axis und Damhirsch sind im Sommer gefleckt, im Winter einfarbig).
Der schwarze Rückenstreif ist in den Abbildungen nur zuweilen er-
kennbar, die dunkle Rückenfarbe erstreckt sich auf denselben aber
auch auf die Oberseite des Schwanzes, während Temmink letztere
gar nicht angibt; ein begränztes helles Afterfeld, wie bei C. elaphus
und Canadensis, ist nie gezeichnet. Die Figur des nordchinesischen
Hirsches, welche Gray in den Proceedings of the zool. soc. 1861
pl. XXVII. unter dem Namen Cervus pseudaxis? gegeben hat, stimmt
recht gut zu den ausgeführteren unter den japanischen Bildern. In
einem der Bilderbücher finde ich den gefleckten als kano-sika vom
ungefleckten, sima-sika (Inselhirsch), unterschieden, bei überein-
stimmendem Geweih. Die Encyclopädie lässt auf den ausführlicher
behandelten sika, dessen Abbildung keine deutlichen Flecken zeigt,
noch einen ungefleckten sechsendigen oho-sika und einen gross-
fleckigen achtendigen siu, wie andere Thiere nur aus der chinesi-
schen Litteratur entlehnt, folgen; dieser scheint in seiner Grösse
und Endenzahl ein Verbindungsglied zwischen dem europäischen
Edelhirsch und der Gruppe der indischen Sechsender (Rusa) zu
bilden. Von der japanischen Gemse, Antilope crispa Tem., erhielt
ich in Yeddo nur die Hörner und finde in der Encyclopädie unter
den wilden Thieren Abbildungen mit den Namen kamo-sika, Wild-
entenhirsch, und yama-hidsusi, Bergziege, oder nigu, welche dieselbe
darzustellen scheinen, aber beide mit zu stark nach hinten gebogenen
Hörnern; nimmt vielleicht der Grad der Biegung mit dem Alter zu,
so dass die Abbildungen recht alte Thiere vorstellen? oder ist nur
dieser Charakter, wie auch sonst zuweilen, in der Zeichnung über-
trieben?

Der japanische Affe, saru, Inuus speciosus (Fr. Cuv.?)
Tem. = Papio Japonicus Ogilby, von welchem ich ein erwachsenes
Weibchen und zwei junge Männchen in der kleinen Menagerie zu

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[83/0101] Hirsch. Gemse. winkel unterschieden (Sus leucomystax Tem.). Der japanische Hirsch, ska, geschrieben sika (Cervus sika Tem. = Rusa Japonica Gray), öfters zahm gehalten und vielfach abgebildet, ist kleiner als der europäische, hat meist nur acht Enden (Augensprosse, Mittel- sprosse und eine ungleiche Endgabel) und scheint auch erwachsen, zu gewissen Zeiten, wie Damhirsch und Axis, die hellen runden Flecke zu zeigen, welche unser Edelhirsch nur in der ersten Jugendzeit hat, da ihn die japanischen Abbildungen fast immer bei ausgebildetem Geweih deutlich gefleckt, selbst in einer Schneelandschaft, darstellen (Axis und Damhirsch sind im Sommer gefleckt, im Winter einfarbig). Der schwarze Rückenstreif ist in den Abbildungen nur zuweilen er- kennbar, die dunkle Rückenfarbe erstreckt sich auf denselben aber auch auf die Oberseite des Schwanzes, während Temmink letztere gar nicht angibt; ein begränztes helles Afterfeld, wie bei C. elaphus und Canadensis, ist nie gezeichnet. Die Figur des nordchinesischen Hirsches, welche Gray in den Proceedings of the zool. soc. 1861 pl. XXVII. unter dem Namen Cervus pseudaxis? gegeben hat, stimmt recht gut zu den ausgeführteren unter den japanischen Bildern. In einem der Bilderbücher finde ich den gefleckten als kano-sika vom ungefleckten, sima-sika (Inselhirsch), unterschieden, bei überein- stimmendem Geweih. Die Encyclopädie lässt auf den ausführlicher behandelten sika, dessen Abbildung keine deutlichen Flecken zeigt, noch einen ungefleckten sechsendigen oho-sika und einen gross- fleckigen achtendigen siu, wie andere Thiere nur aus der chinesi- schen Litteratur entlehnt, folgen; dieser scheint in seiner Grösse und Endenzahl ein Verbindungsglied zwischen dem europäischen Edelhirsch und der Gruppe der indischen Sechsender (Rusa) zu bilden. Von der japanischen Gemse, Antilope crispa Tem., erhielt ich in Yeddo nur die Hörner und finde in der Encyclopädie unter den wilden Thieren Abbildungen mit den Namen kamo-sika, Wild- entenhirsch, und yama-hidsusi, Bergziege, oder nigu, welche dieselbe darzustellen scheinen, aber beide mit zu stark nach hinten gebogenen Hörnern; nimmt vielleicht der Grad der Biegung mit dem Alter zu, so dass die Abbildungen recht alte Thiere vorstellen? oder ist nur dieser Charakter, wie auch sonst zuweilen, in der Zeichnung über- trieben? Der japanische Affe, saru, Inuus speciosus (Fr. Cuv.?) Tem. = Papio Japonicus Ogilby, von welchem ich ein erwachsenes Weibchen und zwei junge Männchen in der kleinen Menagerie zu 6*

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/101>, abgerufen am 18.12.2024.