dort, doch nicht häufig, eine bissige Schnappschildkröte, Trionyx perocellatus Cantor, dsang genannt, und die harmlose, auf dem Rücken mit drei Längskanten versehene Emys Reevesii Gray.
Fische werden in grosser Menge zu Markt gebracht; etwa die Hälfte davon, nach Arten wie nach Individuen gerechnet, sind Cyprinoiden, darunter ein grosser Karpfen, eine kleinere Karausche, dann verschiedene unserem Ueckelei, Elritze und Ziege (Alburnus, Phoxinus und Pelecus) verwandte, doch verschiedene Arten, die meisten auch verschieden von den zahlreichen südchinesischen, welche Richardson nach den Bildern von Reeves beschrieben hat. Aus anderen Familien waren die auffallendsten ein ziemlich kleiner Wels, Pseudobagrus fulvidraco Richards., der schildkrötfleckige Ophi- cephalus argus Cantor, hang (nach Richardson sang yii), ein Mugil, die silberglänzende, bandförmige Coilia nasus Schleg., tong, bei Richardson fung-wi, der blassgelbe, langgestreckte Gobius omma- turus Rich. und die verwandte braune fleckige Eleotris potamophila Gthr., der silberne, schwarz getropfte Percalabrax Japonicus C. V. ru'ung, ein grösserer mattgrauer, ebenfalls gefleckter Percoid, Perca (Siniperca) chuatsi Bas., und der helle, stumpfköpfige Leimfisch, Collichthys lucidus Richards., Günther, wong genannt. Die Familie der Aale war durch einen ächten dunkelgraugrünen Aal und eine aus braun, gelb und ziegelroth bunte Muräne, die Seitenschwimmer nur durch eine spitzschwänzige Zunge, Plagusia, vertreten; Gadoiden fehlten völlig. Da mir eine zuverlässige Verständigung mit den chinesischen Fischern nicht möglich war, konnte ich nicht erfahren, welche von diesen Arten im Flusse gefangen, welche aus dem Meere heraufgebracht worden; denn dass auch ächte Meerfische hier zu Markte kommen, zeigten ein Seehahn, Trigla, und ein Seebrassen, Chrysophrys.
Der Wusungfluss ergiesst sich ungefähr 14 englische See- meilen unterhalb Shanghai nahe dem Dorfe Wusung in den südlichen Mündungsarm des Yangtsekiang, welcher schon mehr ein Meerbusen, als ein Flussarm zu nennen ist. Bei der gewaltigen Wassermasse, die jener Strom ins Meer führt, der Niedrigkeit und den vielen natürlichen oder künstlichen Canälen des Landes, so wie der Seich- tigkeit des Meeres, muss hier Süss- und Salzwasser sehr allmälich und an verschiedenen Stellen in verschiedener Weise in einander übergehen und ein reiches, aber schwierig genau zu bearbeitendes Feld interessanter Beobachtungen über das Verhältniss der Thiere
Fischmarkt in Shanghai.
dort, doch nicht häufig, eine bissige Schnappschildkröte, Trionyx perocellatus Cantor, dsang genannt, und die harmlose, auf dem Rücken mit drei Längskanten versehene Emys Reevesii Gray.
Fische werden in grosser Menge zu Markt gebracht; etwa die Hälfte davon, nach Arten wie nach Individuen gerechnet, sind Cyprinoiden, darunter ein grosser Karpfen, eine kleinere Karausche, dann verschiedene unserem Ueckelei, Elritze und Ziege (Alburnus, Phoxinus und Pelecus) verwandte, doch verschiedene Arten, die meisten auch verschieden von den zahlreichen südchinesischen, welche Richardson nach den Bildern von Reeves beschrieben hat. Aus anderen Familien waren die auffallendsten ein ziemlich kleiner Wels, Pseudobagrus fulvidraco Richards., der schildkrötfleckige Ophi- cephalus argus Cantor, hang (nach Richardson sang yii), ein Mugil, die silberglänzende, bandförmige Coilia nasus Schleg., tong, bei Richardson fung-wi, der blassgelbe, langgestreckte Gobius omma- turus Rich. und die verwandte braune fleckige Eleotris potamophila Gthr., der silberne, schwarz getropfte Percalabrax Japonicus C. V. ru’ung, ein grösserer mattgrauer, ebenfalls gefleckter Percoid, Perca (Siniperca) chuatsi Bas., und der helle, stumpfköpfige Leimfisch, Collichthys lucidus Richards., Günther, wong genannt. Die Familie der Aale war durch einen ächten dunkelgraugrünen Aal und eine aus braun, gelb und ziegelroth bunte Muräne, die Seitenschwimmer nur durch eine spitzschwänzige Zunge, Plagusia, vertreten; Gadoiden fehlten völlig. Da mir eine zuverlässige Verständigung mit den chinesischen Fischern nicht möglich war, konnte ich nicht erfahren, welche von diesen Arten im Flusse gefangen, welche aus dem Meere heraufgebracht worden; denn dass auch ächte Meerfische hier zu Markte kommen, zeigten ein Seehahn, Trigla, und ein Seebrassen, Chrysophrys.
Der Wusungfluss ergiesst sich ungefähr 14 englische See- meilen unterhalb Shanghai nahe dem Dorfe Wusung in den südlichen Mündungsarm des Yangtsekiang, welcher schon mehr ein Meerbusen, als ein Flussarm zu nennen ist. Bei der gewaltigen Wassermasse, die jener Strom ins Meer führt, der Niedrigkeit und den vielen natürlichen oder künstlichen Canälen des Landes, so wie der Seich- tigkeit des Meeres, muss hier Süss- und Salzwasser sehr allmälich und an verschiedenen Stellen in verschiedener Weise in einander übergehen und ein reiches, aber schwierig genau zu bearbeitendes Feld interessanter Beobachtungen über das Verhältniss der Thiere
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0175"n="157"/><fwplace="top"type="header">Fischmarkt in Shanghai.</fw><lb/>
dort, doch nicht häufig, eine bissige Schnappschildkröte, Trionyx<lb/>
perocellatus Cantor, dsang genannt, und die harmlose, auf dem<lb/>
Rücken mit drei Längskanten versehene Emys Reevesii Gray.</p><lb/><p><hirendition="#g">Fische</hi> werden in grosser Menge zu Markt gebracht; etwa<lb/>
die Hälfte davon, nach Arten wie nach Individuen gerechnet, sind<lb/>
Cyprinoiden, darunter ein grosser Karpfen, eine kleinere Karausche,<lb/>
dann verschiedene unserem Ueckelei, Elritze und Ziege (Alburnus,<lb/>
Phoxinus und Pelecus) verwandte, doch verschiedene Arten, die<lb/>
meisten auch verschieden von den zahlreichen südchinesischen, welche<lb/>
Richardson nach den Bildern von Reeves beschrieben hat. Aus<lb/>
anderen Familien waren die auffallendsten ein ziemlich kleiner Wels,<lb/>
Pseudobagrus fulvidraco Richards., der schildkrötfleckige Ophi-<lb/>
cephalus argus Cantor, hang (nach Richardson sang yii), ein Mugil,<lb/>
die silberglänzende, bandförmige Coilia nasus Schleg., tong, bei<lb/>
Richardson fung-wi, der blassgelbe, langgestreckte Gobius omma-<lb/>
turus Rich. und die verwandte braune fleckige Eleotris potamophila<lb/>
Gthr., der silberne, schwarz getropfte Percalabrax Japonicus C. V.<lb/>
ru’ung, ein grösserer mattgrauer, ebenfalls gefleckter Percoid, Perca<lb/>
(Siniperca) chuatsi Bas., und der helle, stumpfköpfige Leimfisch,<lb/>
Collichthys lucidus Richards., Günther, wong genannt. Die Familie<lb/>
der Aale war durch einen ächten dunkelgraugrünen Aal und eine<lb/>
aus braun, gelb und ziegelroth bunte Muräne, die Seitenschwimmer<lb/>
nur durch eine spitzschwänzige Zunge, Plagusia, vertreten; Gadoiden<lb/>
fehlten völlig. Da mir eine zuverlässige Verständigung mit den<lb/>
chinesischen Fischern nicht möglich war, konnte ich nicht erfahren,<lb/>
welche von diesen Arten im Flusse gefangen, welche aus dem Meere<lb/>
heraufgebracht worden; denn dass auch ächte Meerfische hier zu<lb/>
Markte kommen, zeigten ein Seehahn, Trigla, und ein Seebrassen,<lb/>
Chrysophrys.</p><lb/><p>Der Wusungfluss ergiesst sich ungefähr 14 englische See-<lb/>
meilen unterhalb Shanghai nahe dem Dorfe Wusung in den südlichen<lb/>
Mündungsarm des Yangtsekiang, welcher schon mehr ein Meerbusen,<lb/>
als ein Flussarm zu nennen ist. Bei der gewaltigen Wassermasse,<lb/>
die jener Strom ins Meer führt, der Niedrigkeit und den vielen<lb/>
natürlichen oder künstlichen Canälen des Landes, so wie der Seich-<lb/>
tigkeit des Meeres, muss hier Süss- und Salzwasser sehr allmälich<lb/>
und an verschiedenen Stellen in verschiedener Weise in einander<lb/>
übergehen und ein reiches, aber schwierig genau zu bearbeitendes<lb/>
Feld interessanter Beobachtungen über das Verhältniss der Thiere<lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[157/0175]
Fischmarkt in Shanghai.
dort, doch nicht häufig, eine bissige Schnappschildkröte, Trionyx
perocellatus Cantor, dsang genannt, und die harmlose, auf dem
Rücken mit drei Längskanten versehene Emys Reevesii Gray.
Fische werden in grosser Menge zu Markt gebracht; etwa
die Hälfte davon, nach Arten wie nach Individuen gerechnet, sind
Cyprinoiden, darunter ein grosser Karpfen, eine kleinere Karausche,
dann verschiedene unserem Ueckelei, Elritze und Ziege (Alburnus,
Phoxinus und Pelecus) verwandte, doch verschiedene Arten, die
meisten auch verschieden von den zahlreichen südchinesischen, welche
Richardson nach den Bildern von Reeves beschrieben hat. Aus
anderen Familien waren die auffallendsten ein ziemlich kleiner Wels,
Pseudobagrus fulvidraco Richards., der schildkrötfleckige Ophi-
cephalus argus Cantor, hang (nach Richardson sang yii), ein Mugil,
die silberglänzende, bandförmige Coilia nasus Schleg., tong, bei
Richardson fung-wi, der blassgelbe, langgestreckte Gobius omma-
turus Rich. und die verwandte braune fleckige Eleotris potamophila
Gthr., der silberne, schwarz getropfte Percalabrax Japonicus C. V.
ru’ung, ein grösserer mattgrauer, ebenfalls gefleckter Percoid, Perca
(Siniperca) chuatsi Bas., und der helle, stumpfköpfige Leimfisch,
Collichthys lucidus Richards., Günther, wong genannt. Die Familie
der Aale war durch einen ächten dunkelgraugrünen Aal und eine
aus braun, gelb und ziegelroth bunte Muräne, die Seitenschwimmer
nur durch eine spitzschwänzige Zunge, Plagusia, vertreten; Gadoiden
fehlten völlig. Da mir eine zuverlässige Verständigung mit den
chinesischen Fischern nicht möglich war, konnte ich nicht erfahren,
welche von diesen Arten im Flusse gefangen, welche aus dem Meere
heraufgebracht worden; denn dass auch ächte Meerfische hier zu
Markte kommen, zeigten ein Seehahn, Trigla, und ein Seebrassen,
Chrysophrys.
Der Wusungfluss ergiesst sich ungefähr 14 englische See-
meilen unterhalb Shanghai nahe dem Dorfe Wusung in den südlichen
Mündungsarm des Yangtsekiang, welcher schon mehr ein Meerbusen,
als ein Flussarm zu nennen ist. Bei der gewaltigen Wassermasse,
die jener Strom ins Meer führt, der Niedrigkeit und den vielen
natürlichen oder künstlichen Canälen des Landes, so wie der Seich-
tigkeit des Meeres, muss hier Süss- und Salzwasser sehr allmälich
und an verschiedenen Stellen in verschiedener Weise in einander
übergehen und ein reiches, aber schwierig genau zu bearbeitendes
Feld interessanter Beobachtungen über das Verhältniss der Thiere
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/175>, abgerufen am 21.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.