Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.Leucosoma und Polyodon. Krabben. Hoangho, den gelben. Diese Trübung des Wassers spiegelt sichnamentlich in zwei eigenthümlichen Fischen ab, dem grössten und kleinsten, die ich auf den hiesigen Märkten fand: dieser, Leucosoma Chinense Gray, wenig über fingerslang, glanzlos gelblichweiss, schlank, mit spitziger Schnauze, mässigen Augen und hechtartig nach hinten gerückter kurzer Rückenflosse; der andere, Polyodon gladius m., ein Bruder des Löffelstöres im Mississippi, den ich am ersten Tage meiner Anwesenheit auf chinesischem Boden zu Wusung bei einem Fischhändler fand, 1,020 Meter lang, mit einem Auge von nur drei Millimeter Durchmesser, bei einer Schnauze, welche fast ein Drittel der ganzen Körperlänge einnimmt und wahrscheinlich fein füh- lend, zum Tasten im trüben Wasser bestimmt ist, der ganze Fisch bleich gefärbt, nur an den Kiemendeckeln mit zierlichen Rosetten brauner Flecken gezeichnet. Leider war es mir nicht möglich, etwas Näheres über die Lebensweise dieses Fisches zu erfahren; ich traf zwei Exemplare, das eine noch grösser, als das gemessene, bei einem Fischhändler in einer der Strassen von Wusung und fand ihn als hwae oder tsin in einer chinesischen Encyclopädie, welche mir Herr Bridgeman in Shanghai zeigte, leidlich abgebildet, nur mit zu langer Rückenflosse, dargestellt als tsin-tsue, woraus er auch, wie schon (S. 119) erwähnt, in die japanische Encyclopädie übergegangen ist. Nach Basilewsky, der längere Zeit in Peking zugebracht, lebt er ausser im Yangtsekiang auch in dem Hoangho und selbst in der Mantschurei. 3) Krabben fand ich dreierlei auf dem Markte von Shanghai, Leucosoma und Polyodon. Krabben. Hoangho, den gelben. Diese Trübung des Wassers spiegelt sichnamentlich in zwei eigenthümlichen Fischen ab, dem grössten und kleinsten, die ich auf den hiesigen Märkten fand: dieser, Leucosoma Chinense Gray, wenig über fingerslang, glanzlos gelblichweiss, schlank, mit spitziger Schnauze, mässigen Augen und hechtartig nach hinten gerückter kurzer Rückenflosse; der andere, Polyodon gladius m., ein Bruder des Löffelstöres im Mississippi, den ich am ersten Tage meiner Anwesenheit auf chinesischem Boden zu Wusung bei einem Fischhändler fand, 1,020 Meter lang, mit einem Auge von nur drei Millimeter Durchmesser, bei einer Schnauze, welche fast ein Drittel der ganzen Körperlänge einnimmt und wahrscheinlich fein füh- lend, zum Tasten im trüben Wasser bestimmt ist, der ganze Fisch bleich gefärbt, nur an den Kiemendeckeln mit zierlichen Rosetten brauner Flecken gezeichnet. Leider war es mir nicht möglich, etwas Näheres über die Lebensweise dieses Fisches zu erfahren; ich traf zwei Exemplare, das eine noch grösser, als das gemessene, bei einem Fischhändler in einer der Strassen von Wusung und fand ihn als hwae oder tsin in einer chinesischen Encyclopädie, welche mir Herr Bridgeman in Shanghai zeigte, leidlich abgebildet, nur mit zu langer Rückenflosse, dargestellt als tsin-tsue, woraus er auch, wie schon (S. 119) erwähnt, in die japanische Encyclopädie übergegangen ist. Nach Basilewsky, der längere Zeit in Peking zugebracht, lebt er ausser im Yangtsekiang auch in dem Hoangho und selbst in der Mantschurei. 3) Krabben fand ich dreierlei auf dem Markte von Shanghai, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0177" n="159"/><fw place="top" type="header">Leucosoma und Polyodon. Krabben.</fw><lb/> Hoangho, den gelben. 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Leucosoma und Polyodon. Krabben.
Hoangho, den gelben. Diese Trübung des Wassers spiegelt sich
namentlich in zwei eigenthümlichen Fischen ab, dem grössten und
kleinsten, die ich auf den hiesigen Märkten fand: dieser, Leucosoma
Chinense Gray, wenig über fingerslang, glanzlos gelblichweiss,
schlank, mit spitziger Schnauze, mässigen Augen und hechtartig
nach hinten gerückter kurzer Rückenflosse; der andere, Polyodon
gladius m., ein Bruder des Löffelstöres im Mississippi, den ich am
ersten Tage meiner Anwesenheit auf chinesischem Boden zu Wusung
bei einem Fischhändler fand, 1,020 Meter lang, mit einem Auge von
nur drei Millimeter Durchmesser, bei einer Schnauze, welche fast ein
Drittel der ganzen Körperlänge einnimmt und wahrscheinlich fein füh-
lend, zum Tasten im trüben Wasser bestimmt ist, der ganze Fisch
bleich gefärbt, nur an den Kiemendeckeln mit zierlichen Rosetten
brauner Flecken gezeichnet. Leider war es mir nicht möglich, etwas
Näheres über die Lebensweise dieses Fisches zu erfahren; ich traf
zwei Exemplare, das eine noch grösser, als das gemessene, bei
einem Fischhändler in einer der Strassen von Wusung und fand ihn
als hwae oder tsin in einer chinesischen Encyclopädie, welche mir
Herr Bridgeman in Shanghai zeigte, leidlich abgebildet, nur mit zu
langer Rückenflosse, dargestellt als tsin-tsue, woraus er auch, wie
schon (S. 119) erwähnt, in die japanische Encyclopädie übergegangen
ist. Nach Basilewsky, der längere Zeit in Peking zugebracht, lebt
er ausser im Yangtsekiang auch in dem Hoangho und selbst in der
Mantschurei. 3)
Krabben fand ich dreierlei auf dem Markte von Shanghai,
eine grössere olivengelbe mit gezahnten Seitenrändern und Haar-
büscheln an der Basis der Scheeren, Eriocheir, die kleinere, auch
vierseitige Helice tridens Haan und die auf allen ostasiatischen
Märkten häufige Lupa pelagica auct., letztere hier selten und meistens
ihrer Füsse beraubt, ein Zeichen, dass sie weit her, von der See
gebracht wird; die zwei ersteren dagegen finden sich häufig im
süssen Wasser der Umgegend, namentlich in stillen, etwas tieferen
Pfützen und Tümpeln, doch sind auch von ihnen auf dem Markte
Exemplare mit beiden Scheeren und allen acht Füssen nicht häufig,
da sie, in Mehrzahl zusammengesperrt, wie alle Krabben, sie sich
gegenseitig abkneipen. Eine kleinere Krabbe, Ocypode, nur erbsen-
gross, daher nicht zu Markte gebracht, treibt sich auf den
Schlammufern der Canäle und Flüsse umher, welche zur Ebbezeit
durch ihre zahlreichen Löcher ein siebartiges Ansehen darbieten.
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