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Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

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Aeltere europäische Quellen über China.
hunderts auf Grund solcher chinesischer Bilder hin verschiedene
neue Fische in das wissenschaftliche Thiersystem einzuführen gesucht,
die in der Natur nicht so existiren, wie sie gemalt sind. Aber bei
verständiger Anleitung und Hinweisung auf wesentliche Merkmale
kann man Chinesen sehr wohl zum Verfertigen befriedigender natur-
geschichtlicher Abbildungen benutzen, wie die Fischbilder in den
Sammlungen von Reeves und Basilewsky zeigen. Die chinesischen
Schmetterlingsbilder sind in Europa allbekannt, viele lassen existirende
Gruppen und Arten wiedererkennen, aber die Farben sind nicht
immer zuverlässig; ich habe Blätter gesehen, die in Zeichnung der
einzelnen Schmetterlinge, meist auch in der Gruppirung derselben,
einfach Copieen von anderen, aber ganz abweichend colorirt waren,
was dort rosenroth, hier grün und so fort; manchen Zeichnungen
derselben liegt wahrscheinlich gar keine bestimmte Art, sondern
nur der allgemeine Begriff Schmetterling im Kopfe des Zeichners zu
Grunde, der dann in verschiedenen Couleuren ausgeführt wird.

Die allgemeinen Beschreibungen des chinesischen Reiches in
europäischen Sprachen, von Du Halde (1735) an bis Davis und Wells
Williams (1856 und 1857) 11), geben alle ungefähr dieselbe Aufzählung
der grösseren oder sonstwie dem Menschen wichtigeren und auf-
fallenderen Thiere China's, welche hauptsächlich aus der chinesischen
Litteratur, theilweise auch aus den Erfahrungen der katholischen
Missionaire geschöpft scheint; gemäss der Ausdehnung des Reiches
finden wir darin bunt durch einander die menschenähnlichen Affen,
sing-sing und fifi, Hylobates?, den Tapir, meh, und das Rhinoceros,
si, aus der wasser- und waldreichen, tropischen Binnenprovinz
Yunnan, an der Gränze von Hinterindien, das Moschusthier, shie
oder hiang tshang, duftende Gazelle, aus den Gebirgen von Setshuen
an der thibetanischen Gränze, mit dem Dschiggetai, luh schuh, und
der gelben Ziege, wang yang, Antilope gutturosa Pall. der mongo-
lischen Bergweiden, und den Seehunden der nördlichsten Provinz,
Liautong, wo auch schon einmal ein Eisbär gesehen worden sein
soll; aber auch brauchbare Notizen über das Vorkommen verschie-
dener Bären, Hasen, des Schuppenthieres, der Fasanen und
anderer Thiere in China finden sich in diesen älteren Berichten.
Weniger hieraus, als nach den unbestimmten Angaben von
Matrosen und Händlern, figurirt die Vaterlandsangabe China und
die Artbezeichnung Sinensis oder Chinensis in den systematisch-
naturgeschichtlichen Werken seit der zweiten Hälfte des vorigen

Aeltere europäische Quellen über China.
hunderts auf Grund solcher chinesischer Bilder hin verschiedene
neue Fische in das wissenschaftliche Thiersystem einzuführen gesucht,
die in der Natur nicht so existiren, wie sie gemalt sind. Aber bei
verständiger Anleitung und Hinweisung auf wesentliche Merkmale
kann man Chinesen sehr wohl zum Verfertigen befriedigender natur-
geschichtlicher Abbildungen benutzen, wie die Fischbilder in den
Sammlungen von Reeves und Basilewsky zeigen. Die chinesischen
Schmetterlingsbilder sind in Europa allbekannt, viele lassen existirende
Gruppen und Arten wiedererkennen, aber die Farben sind nicht
immer zuverlässig; ich habe Blätter gesehen, die in Zeichnung der
einzelnen Schmetterlinge, meist auch in der Gruppirung derselben,
einfach Copieen von anderen, aber ganz abweichend colorirt waren,
was dort rosenroth, hier grün und so fort; manchen Zeichnungen
derselben liegt wahrscheinlich gar keine bestimmte Art, sondern
nur der allgemeine Begriff Schmetterling im Kopfe des Zeichners zu
Grunde, der dann in verschiedenen Couleuren ausgeführt wird.

Die allgemeinen Beschreibungen des chinesischen Reiches in
europäischen Sprachen, von Du Halde (1735) an bis Davis und Wells
Williams (1856 und 1857) 11), geben alle ungefähr dieselbe Aufzählung
der grösseren oder sonstwie dem Menschen wichtigeren und auf-
fallenderen Thiere China’s, welche hauptsächlich aus der chinesischen
Litteratur, theilweise auch aus den Erfahrungen der katholischen
Missionaire geschöpft scheint; gemäss der Ausdehnung des Reiches
finden wir darin bunt durch einander die menschenähnlichen Affen,
sing-sing und fifi, Hylobates?, den Tapir, meh, und das Rhinoceros,
si, aus der wasser- und waldreichen, tropischen Binnenprovinz
Yunnan, an der Gränze von Hinterindien, das Moschusthier, shié
oder hiang tshang, duftende Gazelle, aus den Gebirgen von Setshuen
an der thibetanischen Gränze, mit dem Dschiggetai, luh schuh, und
der gelben Ziege, wang yang, Antilope gutturosa Pall. der mongo-
lischen Bergweiden, und den Seehunden der nördlichsten Provinz,
Liautong, wo auch schon einmal ein Eisbär gesehen worden sein
soll; aber auch brauchbare Notizen über das Vorkommen verschie-
dener Bären, Hasen, des Schuppenthieres, der Fasanen und
anderer Thiere in China finden sich in diesen älteren Berichten.
Weniger hieraus, als nach den unbestimmten Angaben von
Matrosen und Händlern, figurirt die Vaterlandsangabe China und
die Artbezeichnung Sinensis oder Chinensis in den systematisch-
naturgeschichtlichen Werken seit der zweiten Hälfte des vorigen

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[173/0191] Aeltere europäische Quellen über China. hunderts auf Grund solcher chinesischer Bilder hin verschiedene neue Fische in das wissenschaftliche Thiersystem einzuführen gesucht, die in der Natur nicht so existiren, wie sie gemalt sind. Aber bei verständiger Anleitung und Hinweisung auf wesentliche Merkmale kann man Chinesen sehr wohl zum Verfertigen befriedigender natur- geschichtlicher Abbildungen benutzen, wie die Fischbilder in den Sammlungen von Reeves und Basilewsky zeigen. Die chinesischen Schmetterlingsbilder sind in Europa allbekannt, viele lassen existirende Gruppen und Arten wiedererkennen, aber die Farben sind nicht immer zuverlässig; ich habe Blätter gesehen, die in Zeichnung der einzelnen Schmetterlinge, meist auch in der Gruppirung derselben, einfach Copieen von anderen, aber ganz abweichend colorirt waren, was dort rosenroth, hier grün und so fort; manchen Zeichnungen derselben liegt wahrscheinlich gar keine bestimmte Art, sondern nur der allgemeine Begriff Schmetterling im Kopfe des Zeichners zu Grunde, der dann in verschiedenen Couleuren ausgeführt wird. Die allgemeinen Beschreibungen des chinesischen Reiches in europäischen Sprachen, von Du Halde (1735) an bis Davis und Wells Williams (1856 und 1857) 11), geben alle ungefähr dieselbe Aufzählung der grösseren oder sonstwie dem Menschen wichtigeren und auf- fallenderen Thiere China’s, welche hauptsächlich aus der chinesischen Litteratur, theilweise auch aus den Erfahrungen der katholischen Missionaire geschöpft scheint; gemäss der Ausdehnung des Reiches finden wir darin bunt durch einander die menschenähnlichen Affen, sing-sing und fifi, Hylobates?, den Tapir, meh, und das Rhinoceros, si, aus der wasser- und waldreichen, tropischen Binnenprovinz Yunnan, an der Gränze von Hinterindien, das Moschusthier, shié oder hiang tshang, duftende Gazelle, aus den Gebirgen von Setshuen an der thibetanischen Gränze, mit dem Dschiggetai, luh schuh, und der gelben Ziege, wang yang, Antilope gutturosa Pall. der mongo- lischen Bergweiden, und den Seehunden der nördlichsten Provinz, Liautong, wo auch schon einmal ein Eisbär gesehen worden sein soll; aber auch brauchbare Notizen über das Vorkommen verschie- dener Bären, Hasen, des Schuppenthieres, der Fasanen und anderer Thiere in China finden sich in diesen älteren Berichten. Weniger hieraus, als nach den unbestimmten Angaben von Matrosen und Händlern, figurirt die Vaterlandsangabe China und die Artbezeichnung Sinensis oder Chinensis in den systematisch- naturgeschichtlichen Werken seit der zweiten Hälfte des vorigen

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Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/191>, abgerufen am 21.11.2024.