Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
14)
Anmerkungen zu Madeira.
von der grösseren Insel der Desertas erhalten und erst als eine eigene Gattung
unter dem Namen Sonnenrobbe, Heliophoca atlantica, beschrieben (Pro-
ceedings of the zool. soc., 1854, pag. 43), später aber sie als identisch mit
der Robbe des Mittelmeers, Phoca monachus Hermann, = Monachus albi-
venter Gray, erkannt (ebenda 1864). Also auch hier Uebereinstimmung mit
dem Mittelmeer. Abgesehen von der wenig glaublichen Vaterlandsangabe
"Jamaika" für zwei Robben im britischen Museum dürfte Madeira die der
Tropenzone nächste Gegend sein, wo Robben leben oder wenigstens in
historischer Zeit gelebt haben.
2) Auch einer Anzahl besonderer eigenthümlicher Seevögel können sich die
Desertas rühmen, so neben den auch im Mittelmer lebenden Puffinus major
Faber, anglorum Tem. und Baroli Benelli, namentlich zweier, die Europa
fremd sind, der Thalassidroma Bulweri Jardin (Bulweria columbina bei
Bonaparte) und des Prion brevirostris Gould; ersterer ist die grösste aller
bekannten Sturmschwalben oder eigentlichen Sturmvögel, von der Grösse der
Misteldrossel; er wird anginho, Engelchen, genannt, weil er auf den Mee-
reswogen zu gehen scheint, was seinem Gattungsgenossen den Namen
St. Petersvogel, Petrel, verschafft hat. Der andere ist in der nördlichen
Hemisphäre der einzige Repräsentant der Sturmvögel mit Entenschnabel,
wenn die Angabe überhaupt zuverlässig ist. (C. L. Bonaparte conspectus
avium, II., pag. 194.)

14)
Anmerkungen zu Madeira.
von der grösseren Insel der Desertas erhalten und erst als eine eigene Gattung
unter dem Namen Sonnenrobbe, Heliophoca atlantica, beschrieben (Pro-
ceedings of the zool. soc., 1854, pag. 43), später aber sie als identisch mit
der Robbe des Mittelmeers, Phoca monachus Hermann, = Monachus albi-
venter Gray, erkannt (ebenda 1864). Also auch hier Uebereinstimmung mit
dem Mittelmeer. Abgesehen von der wenig glaublichen Vaterlandsangabe
»Jamaika« für zwei Robben im britischen Museum dürfte Madeira die der
Tropenzone nächste Gegend sein, wo Robben leben oder wenigstens in
historischer Zeit gelebt haben.
2) Auch einer Anzahl besonderer eigenthümlicher Seevögel können sich die
Desertas rühmen, so neben den auch im Mittelmer lebenden Puffinus major
Faber, anglorum Tem. und Baroli Benelli, namentlich zweier, die Europa
fremd sind, der Thalassidroma Bulweri Jardin (Bulweria columbina bei
Bonaparte) und des Prion brevirostris Gould; ersterer ist die grösste aller
bekannten Sturmschwalben oder eigentlichen Sturmvögel, von der Grösse der
Misteldrossel; er wird anginho, Engelchen, genannt, weil er auf den Mee-
reswogen zu gehen scheint, was seinem Gattungsgenossen den Namen
St. Petersvogel, Pétrel, verschafft hat. Der andere ist in der nördlichen
Hemisphäre der einzige Repräsentant der Sturmvögel mit Entenschnabel,
wenn die Angabe überhaupt zuverlässig ist. (C. L. Bonaparte conspectus
avium, II., pag. 194.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <note place="end" n="14)">
              <list>
                <item><pb facs="#f0043" n="25"/><fw place="top" type="header">Anmerkungen zu Madeira.</fw><lb/>
von der grösseren Insel der Desertas erhalten und erst als eine eigene Gattung<lb/>
unter dem Namen Sonnenrobbe, Heliophoca atlantica, beschrieben (Pro-<lb/>
ceedings of the zool. soc., 1854, pag. 43), später aber sie als identisch mit<lb/>
der Robbe des Mittelmeers, Phoca monachus Hermann, = Monachus albi-<lb/>
venter Gray, erkannt (ebenda 1864). Also auch hier <choice><sic>Uebereinstimmnng</sic><corr>Uebereinstimmung</corr></choice> mit<lb/>
dem Mittelmeer. Abgesehen von der wenig glaublichen Vaterlandsangabe<lb/>
»Jamaika« für zwei Robben im britischen Museum dürfte <hi rendition="#k">Madeira</hi> die der<lb/>
Tropenzone nächste Gegend sein, wo Robben leben oder wenigstens in<lb/>
historischer Zeit gelebt haben.</item><lb/>
                <item>2) Auch einer Anzahl besonderer eigenthümlicher Seevögel können sich die<lb/>
Desertas rühmen, so neben den auch im Mittelmer lebenden Puffinus major<lb/>
Faber, anglorum Tem. und Baroli Benelli, namentlich zweier, die Europa<lb/>
fremd sind, der Thalassidroma Bulweri Jardin (Bulweria columbina bei<lb/>
Bonaparte) und des Prion brevirostris Gould; ersterer ist die grösste aller<lb/>
bekannten Sturmschwalben oder eigentlichen Sturmvögel, von der Grösse der<lb/>
Misteldrossel; er wird anginho, Engelchen, genannt, weil er auf den Mee-<lb/>
reswogen zu gehen scheint, was seinem Gattungsgenossen den Namen<lb/>
St. Petersvogel, Pétrel, verschafft hat. Der andere ist in der nördlichen<lb/>
Hemisphäre der einzige Repräsentant der Sturmvögel mit Entenschnabel,<lb/>
wenn die Angabe überhaupt zuverlässig ist. (C. L. Bonaparte conspectus<lb/>
avium, II., pag. 194.)</item>
              </list>
            </note>
          </div>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0043] Anmerkungen zu Madeira. ¹⁴⁾ von der grösseren Insel der Desertas erhalten und erst als eine eigene Gattung unter dem Namen Sonnenrobbe, Heliophoca atlantica, beschrieben (Pro- ceedings of the zool. soc., 1854, pag. 43), später aber sie als identisch mit der Robbe des Mittelmeers, Phoca monachus Hermann, = Monachus albi- venter Gray, erkannt (ebenda 1864). Also auch hier Uebereinstimmung mit dem Mittelmeer. Abgesehen von der wenig glaublichen Vaterlandsangabe »Jamaika« für zwei Robben im britischen Museum dürfte Madeira die der Tropenzone nächste Gegend sein, wo Robben leben oder wenigstens in historischer Zeit gelebt haben. 2) Auch einer Anzahl besonderer eigenthümlicher Seevögel können sich die Desertas rühmen, so neben den auch im Mittelmer lebenden Puffinus major Faber, anglorum Tem. und Baroli Benelli, namentlich zweier, die Europa fremd sind, der Thalassidroma Bulweri Jardin (Bulweria columbina bei Bonaparte) und des Prion brevirostris Gould; ersterer ist die grösste aller bekannten Sturmschwalben oder eigentlichen Sturmvögel, von der Grösse der Misteldrossel; er wird anginho, Engelchen, genannt, weil er auf den Mee- reswogen zu gehen scheint, was seinem Gattungsgenossen den Namen St. Petersvogel, Pétrel, verschafft hat. Der andere ist in der nördlichen Hemisphäre der einzige Repräsentant der Sturmvögel mit Entenschnabel, wenn die Angabe überhaupt zuverlässig ist. (C. L. Bonaparte conspectus avium, II., pag. 194.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/43
Zitationshilfe: Martens, Eduard von: Die preussische Expedition nach Ost-Asien. Nach amtlichen Quellen. Zoologischer Teil. Erster Band. Berlin, 1876, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berg_ostasienzoologie01_1876/43>, abgerufen am 03.12.2024.