Geheimnißvoll am lichten Tag Läßt sich Natur des Schleiers nicht berauben, Und was sie deinem Geist nicht offenbaren mag. Das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Goethe.
Wenn Du, lieber Leser, auf deiner sommerlichen Schweizerreise, oder Du, lieber Schweizer, aus dem deutschen Reich über den Boden¬ see kommend bergwärts wanderst, durchs fröhliche Appenzeller Länd¬ chen, oder durch das industrielle freundliche Toggenburg, oder noch mehr westwärts durchs behäbige Emmenthal und Entlibuch, -- oder wenn Du in dem reizend, in parkartiger Umgebung gelegenen Hotel Bellevue bei Thun eine Körper, Herz und Geist stärkende Villegiatur machst, und der freundliche Besitzer, Herr Knechten¬ hofer, Dich an der englischen Kapelle vorüber zum Pavillon Saint Jacques hinaufführt, von wo aus man einen prächtigen Nieder¬ blick auf ein reiches Bild hat, auf das stolze, in alterthümlichem Geschmacke mit einem Kostenaufwande von 11/2 Millionen Franken durch Herrn von Rougemont erbaute Schloß, auf die Karthause und den Thuner-See, auf den Niesen, die Stockhornkette und im
Nagelfluh.
Geheimnißvoll am lichten Tag Läßt ſich Natur des Schleiers nicht berauben, Und was ſie deinem Geiſt nicht offenbaren mag. Das zwingſt du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Goethe.
Wenn Du, lieber Leſer, auf deiner ſommerlichen Schweizerreiſe, oder Du, lieber Schweizer, aus dem deutſchen Reich über den Boden¬ ſee kommend bergwärts wanderſt, durchs fröhliche Appenzeller Länd¬ chen, oder durch das induſtrielle freundliche Toggenburg, oder noch mehr weſtwärts durchs behäbige Emmenthal und Entlibuch, — oder wenn Du in dem reizend, in parkartiger Umgebung gelegenen Hôtel Bellevue bei Thun eine Körper, Herz und Geiſt ſtärkende Villegiatur machſt, und der freundliche Beſitzer, Herr Knechten¬ hofer, Dich an der engliſchen Kapelle vorüber zum Pavillon Saint Jacques hinaufführt, von wo aus man einen prächtigen Nieder¬ blick auf ein reiches Bild hat, auf das ſtolze, in alterthümlichem Geſchmacke mit einem Koſtenaufwande von 1½ Millionen Franken durch Herrn von Rougemont erbaute Schloß, auf die Karthauſe und den Thuner-See, auf den Nieſen, die Stockhornkette und im
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[[39]/0057]
Nagelfluh.
Geheimnißvoll am lichten Tag
Läßt ſich Natur des Schleiers nicht berauben,
Und was ſie deinem Geiſt nicht offenbaren mag.
Das zwingſt du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben.
Goethe.
Wenn Du, lieber Leſer, auf deiner ſommerlichen Schweizerreiſe,
oder Du, lieber Schweizer, aus dem deutſchen Reich über den Boden¬
ſee kommend bergwärts wanderſt, durchs fröhliche Appenzeller Länd¬
chen, oder durch das induſtrielle freundliche Toggenburg, oder noch
mehr weſtwärts durchs behäbige Emmenthal und Entlibuch, —
oder wenn Du in dem reizend, in parkartiger Umgebung gelegenen
Hôtel Bellevue bei Thun eine Körper, Herz und Geiſt ſtärkende
Villegiatur machſt, und der freundliche Beſitzer, Herr Knechten¬
hofer, Dich an der engliſchen Kapelle vorüber zum Pavillon Saint
Jacques hinaufführt, von wo aus man einen prächtigen Nieder¬
blick auf ein reiches Bild hat, auf das ſtolze, in alterthümlichem
Geſchmacke mit einem Koſtenaufwande von 1½ Millionen Franken
durch Herrn von Rougemont erbaute Schloß, auf die Karthauſe
und den Thuner-See, auf den Nieſen, die Stockhornkette und im
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Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlepsch_alpen_1861/57>, abgerufen am 21.11.2024.
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