Berlepsch, Hermann Alexander: Die Alpen in Natur- und Lebensbildern. Leipzig, 1871.Karrenfelder. keit einer gleichmäßigen Abnutzung und Abrundung der Gesteine,während ein ächtes Schrattenfeld die Unregelmäßigkeit und Un¬ gleichheit selbst ist. Die bedeutendsten, größten und ausgepräg¬ testen Karrenfelder liegen in den Kantonen Appenzell, St. Gallen, Glarus und Schwyz; das renommirteste und besuchenswertheste ist das auf der Silberen. Von dem idyllischen Klönthaler See (jetzt seit Eröffnung der Eisenbahn nach Glarus, der Wallfahrtsort aller Touristen) erreicht man dasselbe, den Weg über den Pragel fast bis auf die Paß-Höhe verfolgend und dann links abbiegend, in 21/2 bis 3 Stunden. Die Kalkfläche des Karrenfeldes auf der Silberen ist so weiß, daß man dieselbe, von Weitem gesehen, für ein Schneefeld hält. Andere Schratten sind am Nordhang der Chursirste am Scherenberg unweit des Leistkammes, die ausnahms¬ weise an manchen Stellen fast ganz mit Alpenrosen überwuchert sind, -- dann am Meßmer auf der Westseite der Säntiskette der Silberplatte entlang, -- ferner am Kerenzerberg (leicht mittelst der Eisenbahn am Wallensee zu erreichen), -- an den Bergen des Wäggithales, am Fluhbrig, Frohnalpstock, am Bauen (Vierwald¬ stätter See), am Sättelistock, auf dem Brünigpaß, am Kaiserstock, an den Pässen des Rawyl und Sanetsch, Tour d'Ay, Tour de Mayen und vielen anderen Orten. Karrenfelder. keit einer gleichmäßigen Abnutzung und Abrundung der Geſteine,während ein ächtes Schrattenfeld die Unregelmäßigkeit und Un¬ gleichheit ſelbſt iſt. Die bedeutendſten, größten und ausgepräg¬ teſten Karrenfelder liegen in den Kantonen Appenzell, St. Gallen, Glarus und Schwyz; das renommirteſte und beſuchenswertheſte iſt das auf der Silberen. Von dem idylliſchen Klönthaler See (jetzt ſeit Eröffnung der Eiſenbahn nach Glarus, der Wallfahrtsort aller Touriſten) erreicht man daſſelbe, den Weg über den Pragel faſt bis auf die Paß-Höhe verfolgend und dann links abbiegend, in 2½ bis 3 Stunden. Die Kalkfläche des Karrenfeldes auf der Silberen iſt ſo weiß, daß man dieſelbe, von Weitem geſehen, für ein Schneefeld hält. Andere Schratten ſind am Nordhang der Churſirſte am Scherenberg unweit des Leiſtkammes, die ausnahms¬ weiſe an manchen Stellen faſt ganz mit Alpenroſen überwuchert ſind, — dann am Meßmer auf der Weſtſeite der Säntiskette der Silberplatte entlang, — ferner am Kerenzerberg (leicht mittelſt der Eiſenbahn am Wallenſee zu erreichen), — an den Bergen des Wäggithales, am Fluhbrig, Frohnalpſtock, am Bauen (Vierwald¬ ſtätter See), am Sätteliſtock, auf dem Brünigpaß, am Kaiſerſtock, an den Päſſen des Rawyl und Sanetſch, Tour d'Ay, Tour de Mayen und vielen anderen Orten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0056" n="38"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr #g">Karrenfelder</hi>.<lb/></fw> keit einer gleichmäßigen Abnutzung und Abrundung der Geſteine,<lb/> während ein ächtes Schrattenfeld die Unregelmäßigkeit und Un¬<lb/> gleichheit ſelbſt iſt. Die bedeutendſten, größten und ausgepräg¬<lb/> teſten Karrenfelder liegen in den Kantonen Appenzell, St. Gallen,<lb/> Glarus und Schwyz; das renommirteſte und beſuchenswertheſte iſt<lb/> das auf der Silberen. Von dem idylliſchen Klönthaler See (jetzt<lb/> ſeit Eröffnung der Eiſenbahn nach Glarus, der Wallfahrtsort aller<lb/> Touriſten) erreicht man daſſelbe, den Weg über den Pragel faſt<lb/> bis auf die Paß-Höhe verfolgend und dann links abbiegend, in<lb/> 2½ bis 3 Stunden. Die Kalkfläche des Karrenfeldes auf der<lb/> Silberen iſt ſo weiß, daß man dieſelbe, von Weitem geſehen, für<lb/> ein Schneefeld hält. Andere Schratten ſind am Nordhang der<lb/> Churſirſte am Scherenberg unweit des Leiſtkammes, die ausnahms¬<lb/> weiſe an manchen Stellen faſt ganz mit Alpenroſen überwuchert<lb/> ſind, — dann am Meßmer auf der Weſtſeite der Säntiskette der<lb/> Silberplatte entlang, — ferner am Kerenzerberg (leicht mittelſt der<lb/> Eiſenbahn am Wallenſee zu erreichen), — an den Bergen des<lb/> Wäggithales, am Fluhbrig, Frohnalpſtock, am Bauen (Vierwald¬<lb/> ſtätter See), am Sätteliſtock, auf dem Brünigpaß, am Kaiſerſtock,<lb/> an den Päſſen des Rawyl und Sanetſch, Tour d'Ay, Tour de<lb/> Mayen und vielen anderen Orten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [38/0056]
Karrenfelder.
keit einer gleichmäßigen Abnutzung und Abrundung der Geſteine,
während ein ächtes Schrattenfeld die Unregelmäßigkeit und Un¬
gleichheit ſelbſt iſt. Die bedeutendſten, größten und ausgepräg¬
teſten Karrenfelder liegen in den Kantonen Appenzell, St. Gallen,
Glarus und Schwyz; das renommirteſte und beſuchenswertheſte iſt
das auf der Silberen. Von dem idylliſchen Klönthaler See (jetzt
ſeit Eröffnung der Eiſenbahn nach Glarus, der Wallfahrtsort aller
Touriſten) erreicht man daſſelbe, den Weg über den Pragel faſt
bis auf die Paß-Höhe verfolgend und dann links abbiegend, in
2½ bis 3 Stunden. Die Kalkfläche des Karrenfeldes auf der
Silberen iſt ſo weiß, daß man dieſelbe, von Weitem geſehen, für
ein Schneefeld hält. Andere Schratten ſind am Nordhang der
Churſirſte am Scherenberg unweit des Leiſtkammes, die ausnahms¬
weiſe an manchen Stellen faſt ganz mit Alpenroſen überwuchert
ſind, — dann am Meßmer auf der Weſtſeite der Säntiskette der
Silberplatte entlang, — ferner am Kerenzerberg (leicht mittelſt der
Eiſenbahn am Wallenſee zu erreichen), — an den Bergen des
Wäggithales, am Fluhbrig, Frohnalpſtock, am Bauen (Vierwald¬
ſtätter See), am Sätteliſtock, auf dem Brünigpaß, am Kaiſerſtock,
an den Päſſen des Rawyl und Sanetſch, Tour d'Ay, Tour de
Mayen und vielen anderen Orten.
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