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Berlin, Rudolf: Eine besondere Art der Wortblindheit (Dyslexie). Wiesbaden, 1887.

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rungen und Exostosen. Die Dura mater verdickt, nicht
durchscheinend, unter derselben viel seröse Flüssigkeit.
Das Gehirn in toto verhältnissmässig klein; die beiden
Hemisphären erschienen abgeflacht, die Stirnlappen beider-
seits verschmälert und nach vorn abfallend. Die Pia
ist mit ihrer Unterlage verwachsen, stark verdickt, leder-
artig derb und weisslich getrübt, besonders entlang der
Gefässe. Die Windungen sind verschmälert, abgeplattet,
die Furchen zwischen denselben verbreitert. Die Gehirn-
substanz fühlt sich überall derb an und leistet dem schnei-
denden Messer erheblichen Widerstand. Die Rindensub-
stanz erscheint überall, stellenweise sehr bedeutend ver-
dünnt. In sämmtlichen Ventrikeln findet sich viel seröser
Erguss. Das dieselben auskleidende Ependyma erscheint
hypertrophisch und hat eine fein granulirte Oberfläche,
welche man stellenweise als solche mit dem Finger fühlen
kann. Die grossen arteriellen Gefässe an der Basis, be-
sonders die Arteria basilaris zeigen starre Wandungen,
klaffendes Lumen und weissliche Einlagerungen in die
Gefässwand. Der Blutgehalt des Gehirns ist im Allge-
meinen ein mässiger, überall findet sich dagegen Oedem.
Diagnose: Paralysis progressiva.

Die mir zur Verfügung gestellten Theile des Gehirns
stammten wahrscheinlich aus den hinteren Theilen beider
Seitenlappen, genau konnte dies nachträglich nicht mehr
festgestellt werden. Das Resultat der mikroscopischen
Untersuchung lautet nach Professor Ziegler's gefälliger
Mittheilung:

"Wie Sie bereits in Ihrem Briefe angegeben haben,
handelt es sich um eine chronische Meningitis, welche
ihren Sitz hauptsächlich in der Pia (im engeren Sinne)
hat. Von da greift die Entzündung längs der in das
Gehirn sich einsenkenden Gefässe auch auf die Binde-
substanz über -- Meningo-Encephalitis. Die Rindensub-
stanz selbst ist in den übersandten Stücken noch wenig

rungen und Exostosen. Die Dura mater verdickt, nicht
durchscheinend, unter derselben viel seröse Flüssigkeit.
Das Gehirn in toto verhältnissmässig klein; die beiden
Hemisphären erschienen abgeflacht, die Stirnlappen beider-
seits verschmälert und nach vorn abfallend. Die Pia
ist mit ihrer Unterlage verwachsen, stark verdickt, leder-
artig derb und weisslich getrübt, besonders entlang der
Gefässe. Die Windungen sind verschmälert, abgeplattet,
die Furchen zwischen denselben verbreitert. Die Gehirn-
substanz fühlt sich überall derb an und leistet dem schnei-
denden Messer erheblichen Widerstand. Die Rindensub-
stanz erscheint überall, stellenweise sehr bedeutend ver-
dünnt. In sämmtlichen Ventrikeln findet sich viel seröser
Erguss. Das dieselben auskleidende Ependyma erscheint
hypertrophisch und hat eine fein granulirte Oberfläche,
welche man stellenweise als solche mit dem Finger fühlen
kann. Die grossen arteriellen Gefässe an der Basis, be-
sonders die Arteria basilaris zeigen starre Wandungen,
klaffendes Lumen und weissliche Einlagerungen in die
Gefässwand. Der Blutgehalt des Gehirns ist im Allge-
meinen ein mässiger, überall findet sich dagegen Oedem.
Diagnose: Paralysis progressiva.

Die mir zur Verfügung gestellten Theile des Gehirns
stammten wahrscheinlich aus den hinteren Theilen beider
Seitenlappen, genau konnte dies nachträglich nicht mehr
festgestellt werden. Das Resultat der mikroscopischen
Untersuchung lautet nach Professor Ziegler’s gefälliger
Mittheilung:

„Wie Sie bereits in Ihrem Briefe angegeben haben,
handelt es sich um eine chronische Meningitis, welche
ihren Sitz hauptsächlich in der Pia (im engeren Sinne)
hat. Von da greift die Entzündung längs der in das
Gehirn sich einsenkenden Gefässe auch auf die Binde-
substanz über — Meningo-Encephalitis. Die Rindensub-
stanz selbst ist in den übersandten Stücken noch wenig

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[16/0020] rungen und Exostosen. Die Dura mater verdickt, nicht durchscheinend, unter derselben viel seröse Flüssigkeit. Das Gehirn in toto verhältnissmässig klein; die beiden Hemisphären erschienen abgeflacht, die Stirnlappen beider- seits verschmälert und nach vorn abfallend. Die Pia ist mit ihrer Unterlage verwachsen, stark verdickt, leder- artig derb und weisslich getrübt, besonders entlang der Gefässe. Die Windungen sind verschmälert, abgeplattet, die Furchen zwischen denselben verbreitert. Die Gehirn- substanz fühlt sich überall derb an und leistet dem schnei- denden Messer erheblichen Widerstand. Die Rindensub- stanz erscheint überall, stellenweise sehr bedeutend ver- dünnt. In sämmtlichen Ventrikeln findet sich viel seröser Erguss. Das dieselben auskleidende Ependyma erscheint hypertrophisch und hat eine fein granulirte Oberfläche, welche man stellenweise als solche mit dem Finger fühlen kann. Die grossen arteriellen Gefässe an der Basis, be- sonders die Arteria basilaris zeigen starre Wandungen, klaffendes Lumen und weissliche Einlagerungen in die Gefässwand. Der Blutgehalt des Gehirns ist im Allge- meinen ein mässiger, überall findet sich dagegen Oedem. Diagnose: Paralysis progressiva. Die mir zur Verfügung gestellten Theile des Gehirns stammten wahrscheinlich aus den hinteren Theilen beider Seitenlappen, genau konnte dies nachträglich nicht mehr festgestellt werden. Das Resultat der mikroscopischen Untersuchung lautet nach Professor Ziegler’s gefälliger Mittheilung: „Wie Sie bereits in Ihrem Briefe angegeben haben, handelt es sich um eine chronische Meningitis, welche ihren Sitz hauptsächlich in der Pia (im engeren Sinne) hat. Von da greift die Entzündung längs der in das Gehirn sich einsenkenden Gefässe auch auf die Binde- substanz über — Meningo-Encephalitis. Die Rindensub- stanz selbst ist in den übersandten Stücken noch wenig

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Zitationshilfe: Berlin, Rudolf: Eine besondere Art der Wortblindheit (Dyslexie). Wiesbaden, 1887, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/berlin_wortblindheit_1887/20>, abgerufen am 23.11.2024.