in der Seelen nichts antrifft, aus welchem man den Schluß machen könne, daß sie eine natürliche Krafft habe zu weißagen, und zukünfftige, NB. zufällige Dinge vorher zu wissen.
Wollen wir einige Träume dem Teufel zu- schreiben, so will ich nicht gedencken, daß wir da- durch dem Teufel diese Praescienz, und große Haupt-Eigenschafft GOttes beylegen, so offt er nemlich dem Menschen im Traume solche zukünff- tige Dinge vorher zeigen solte, so keine natürliche nöthige Ursache, sondern wohl gar des träumen- den, oder eines andern Menschen Freyheit zum Grunde haben, und folgentlich nur zufällig sind. Ja ich würde sagen, daß wir ihm beynahe ein größer Vorrecht, und ein mehrers zueignen wür- den, als GOtte selbst, und seinem Geiste; indem GOttes Geist entweder gar nicht, oder doch sel- ten unmittelbar, sondern ordentlicher Weise nur durch das Wort in die Seele des Menschen würcket, so offt er sie lehren, und zu Ausübung gewisser Handlungen bewegen will, wenn nicht die heilige Schrifft ausdrücklich von David sagte, daß ihn der Satan das Volck zu zehlen ge- reitzet, und vom Verräther Juda, daß ihm der Teufel ins Hertz gegeben habe, CHristum zu verrathen.
Daß endlich gewiße Träume Göttlich seyn können, und GOtt dem Menschen im Traume
seine
zu rechnen, deren er
in der Seelen nichts antrifft, aus welchem man den Schluß machen koͤnne, daß ſie eine natuͤrliche Krafft habe zu weißagen, und zukuͤnfftige, NB. zufaͤllige Dinge vorher zu wiſſen.
Wollen wir einige Traͤume dem Teufel zu- ſchreiben, ſo will ich nicht gedencken, daß wir da- durch dem Teufel dieſe Præſcienz, und große Haupt-Eigenſchafft GOttes beylegen, ſo offt er nemlich dem Menſchen im Traume ſolche zukuͤnff- tige Dinge vorher zeigen ſolte, ſo keine natuͤrliche noͤthige Urſache, ſondern wohl gar des traͤumen- den, oder eines andern Menſchen Freyheit zum Grunde haben, und folgentlich nur zufaͤllig ſind. Ja ich wuͤrde ſagen, daß wir ihm beynahe ein groͤßer Vorrecht, und ein mehrers zueignen wuͤr- den, als GOtte ſelbſt, und ſeinem Geiſte; indem GOttes Geiſt entweder gar nicht, oder doch ſel- ten unmittelbar, ſondern ordentlicher Weiſe nur durch das Wort in die Seele des Menſchen wuͤrcket, ſo offt er ſie lehren, und zu Ausuͤbung gewiſſer Handlungen bewegen will, wenn nicht die heilige Schrifft ausdruͤcklich von David ſagte, daß ihn der Satan das Volck zu zehlen ge- reitzet, und vom Verraͤther Juda, daß ihm der Teufel ins Hertz gegeben habe, CHriſtum zu verrathen.
Daß endlich gewiße Traͤume Goͤttlich ſeyn koͤnnen, und GOtt dem Menſchen im Traume
ſeine
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zu rechnen, deren er
in der Seelen nichts antrifft, aus welchem man
den Schluß machen koͤnne, daß ſie eine natuͤrliche
Krafft habe zu weißagen, und zukuͤnfftige, NB.
zufaͤllige Dinge vorher zu wiſſen.
Wollen wir einige Traͤume dem Teufel zu-
ſchreiben, ſo will ich nicht gedencken, daß wir da-
durch dem Teufel dieſe Præſcienz, und große
Haupt-Eigenſchafft GOttes beylegen, ſo offt er
nemlich dem Menſchen im Traume ſolche zukuͤnff-
tige Dinge vorher zeigen ſolte, ſo keine natuͤrliche
noͤthige Urſache, ſondern wohl gar des traͤumen-
den, oder eines andern Menſchen Freyheit zum
Grunde haben, und folgentlich nur zufaͤllig ſind.
Ja ich wuͤrde ſagen, daß wir ihm beynahe ein
groͤßer Vorrecht, und ein mehrers zueignen wuͤr-
den, als GOtte ſelbſt, und ſeinem Geiſte; indem
GOttes Geiſt entweder gar nicht, oder doch ſel-
ten unmittelbar, ſondern ordentlicher Weiſe nur
durch das Wort in die Seele des Menſchen
wuͤrcket, ſo offt er ſie lehren, und zu Ausuͤbung
gewiſſer Handlungen bewegen will, wenn nicht
die heilige Schrifft ausdruͤcklich von David ſagte,
daß ihn der Satan das Volck zu zehlen ge-
reitzet, und vom Verraͤther Juda, daß ihm der
Teufel ins Hertz gegeben habe, CHriſtum
zu verrathen.
Daß endlich gewiße Traͤume Goͤttlich ſeyn
koͤnnen, und GOtt dem Menſchen im Traume
ſeine
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/105>, abgerufen am 22.11.2024.
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