ten sie es ihnen selbst zuschreiben, wenn sie ver- dammet würden. Und wenn dergleichen ge- schähe, so wäre es klar, daß solche keine Electi gewesen wären; und, wo mir recht ist, so füh- rete er noch dazu Dannhauers Worte an: DEUS revocat lapsos semel, bis, ter, inter- terdum tantum semel.
Anno 1700. §. 43.
Weil ich meynte, diese Controvers schon zur Genüge eingesehen zu haben, so hörete ich auf die Schrifften zu lesen, so davon heraus kommen, weil des Schmierens kein Ende war. Pastor Weisens Tractat, den er im 28. Jahr seines Alters, als Diaconus bey der Niclas-Kir- che wider Herr D. Rechenbergen heraus gab, war der letzte, den ich las, konte ihn aber nicht zu Ende bringen, und hinaus lesen, wegen der Schwie- rigkeit, und Dunckelheit, die ihm schon dazumahl eigen, ja schier natürlich war. Die Noth lehrte mich auch das Kauffen solcher Schrifften zu un- terlaßen. Denn dieses 1700te Jahr drückte mich ziemlich die Armuth. Das Stipen- dium vom Breßlauischen Rathe wurde mir noch nicht ausgezahlet; denn ich stund in dem irri- gen Wahn, ich müste 2. Jahr warten, ehe ich ein Percipiente würde. Hätte ich das erste
Jahr
Muß kuͤmmerlich leben
ten ſie es ihnen ſelbſt zuſchreiben, wenn ſie ver- dammet wuͤrden. Und wenn dergleichen ge- ſchaͤhe, ſo waͤre es klar, daß ſolche keine Electi geweſen waͤren; und, wo mir recht iſt, ſo fuͤh- rete er noch dazu Dannhauers Worte an: DEUS revocat lapſos ſemel, bis, ter, inter- terdum tantum ſemel.
Anno 1700. §. 43.
Weil ich meynte, dieſe Controvers ſchon zur Genuͤge eingeſehen zu haben, ſo hoͤrete ich auf die Schrifften zu leſen, ſo davon heraus kommen, weil des Schmierens kein Ende war. Paſtor Weiſens Tractat, den er im 28. Jahr ſeines Alters, als Diaconus bey der Niclas-Kir- che wider Herr D. Rechenbergen heraus gab, war der letzte, den ich las, konte ihn aber nicht zu Ende bringen, und hinaus leſen, wegen der Schwie- rigkeit, und Dunckelheit, die ihm ſchon dazumahl eigen, ja ſchier natuͤrlich war. Die Noth lehrte mich auch das Kauffen ſolcher Schrifften zu un- terlaßen. Denn dieſes 1700te Jahr druͤckte mich ziemlich die Armuth. Das Stipen- dium vom Breßlauiſchen Rathe wurde mir noch nicht ausgezahlet; denn ich ſtund in dem irri- gen Wahn, ich muͤſte 2. Jahr warten, ehe ich ein Percipiente wuͤrde. Haͤtte ich das erſte
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Muß kuͤmmerlich leben
ten ſie es ihnen ſelbſt zuſchreiben, wenn ſie ver-
dammet wuͤrden. Und wenn dergleichen ge-
ſchaͤhe, ſo waͤre es klar, daß ſolche keine Electi
geweſen waͤren; und, wo mir recht iſt, ſo fuͤh-
rete er noch dazu Dannhauers Worte an:
DEUS revocat lapſos ſemel, bis, ter, inter-
terdum tantum ſemel.
Anno 1700.
§. 43.
Weil ich meynte, dieſe Controvers ſchon
zur Genuͤge eingeſehen zu haben, ſo hoͤrete ich
auf die Schrifften zu leſen, ſo davon heraus
kommen, weil des Schmierens kein Ende war.
Paſtor Weiſens Tractat, den er im 28. Jahr
ſeines Alters, als Diaconus bey der Niclas-Kir-
che wider Herr D. Rechenbergen heraus gab,
war der letzte, den ich las, konte ihn aber nicht zu
Ende bringen, und hinaus leſen, wegen der Schwie-
rigkeit, und Dunckelheit, die ihm ſchon dazumahl
eigen, ja ſchier natuͤrlich war. Die Noth lehrte
mich auch das Kauffen ſolcher Schrifften zu un-
terlaßen. Denn dieſes 1700te Jahr druͤckte
mich ziemlich die Armuth. Das Stipen-
dium vom Breßlauiſchen Rathe wurde mir noch
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gen Wahn, ich muͤſte 2. Jahr warten, ehe ich
ein Percipiente wuͤrde. Haͤtte ich das erſte
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Bernd, Adam: Eigene Lebens-Beschreibung. Leipzig, 1738, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bernd_lebensbeschreibung_1738/218>, abgerufen am 18.12.2024.
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